Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Vampir, den ich liebte

Der Vampir, den ich liebte

Titel: Der Vampir, den ich liebte
Autoren: Beth Fantaskey
Vom Netzwerk:
das
ich bewusst übersehen hatte, während meine Gefühle für Lucius immer stärker und
stärker geworden waren.
    Kapitel 13:
»Liebe unter Vampiren: Mythos oder Wirklichkeit?«
    Natürlich
können Vampire lieben. Dorin glaubte, dass Lucius mich durchaus lieben konnte.
    Als ich
begann, die ernüchternden Ratschläge des Handbuchs zu lesen, breitete sich
jedoch ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit in mir aus.
    »Es ist
das Beste, keine unrealistischen Vorstellungen über Liebe unter Vampiren zu
hegen. Vampire sind romantisch, gelegentlich sogar liebevoll. Aber
schlussendlich sind wir eine skrupellose Rasse! Versuche zu akzeptieren, dass
Vampirbeziehungen sich auf Macht gründen und ja, auch auf Leidenschaft – aber
nicht auf das menschliche Konzept von 'Liebet. Wenn du beginnst, auf 'Liebet zu
vertrauen – wozu viele junge Vampire törichterweise neigen –, bringst du dich
damit in ernsthafte Gefahr!«
    Nein.
    Ich schlug
das Buch zu und warf es beiseite. Es hatte seinen Zweck erfüllt. Ich brauchte
seinen Rat nicht länger. Denn diesmal irrte sich das Handbuch – wie angesehen
und ehrwürdig es auch sein mochte. Ich kannte die Wahrheit. Lucius liebte
mich.
    In einem
Augenblick leuchtender Klarheit begriff ich, dass ich bereit war, mein Leben
darauf zu verwetten. Dass ich mein Leben darauf verwetten würde, noch in dieser Nacht.

Kapitel 64
    Da es
mir nicht gelang,
mitten in der Nacht ein passenderes, majestätischeres Schreibpapier
aufzutreiben, kritzelte ich mein Abdankungsschreiben auf die Rückseite einer
Touristenbroschüre, die ich in der Nähe der Haustür gefunden hatte und die das
Heim unserer Vorfahren beschrieb: BESICHTIGEN SIE EINEN ECHTEN KERKER! ERKUNDEN
SIE DREI WEHRGÄNGE!
    Liebe
Familie,
    es ist
aussichtslos, einen Krieg gegen die Vladescus zu führen. Ich bin zu dem
Schluss gekommen, dass es in unser aller Interesse liegt, wenn ich in die
Vereinigten Staaten zurückkehre – und als eure Prinzessin abdanke. Aber meine
letzte Tat als eure Herrscherin ist es, allen Dragomirs zu befehlen, sich ohne
Gegenwehr der Herrschaft der Vladescus zu unterwerfen. Ich überantworte
unseren Clan der Macht Lucius Vladescus, auf dass wir Frieden haben mögen. In
Zukunft werdet ihr seine Untertanen sein.
    Dies ist
mein Befehl, erlassen um Mitternacht am 9. Juni; er tritt in Kraft um 6.30 Uhr
am Morgen desselben Tages, kurz vor meiner offiziellen Abdankung um 7.00 Uhr.
    Antanasia
Dragomir
    Ich
legte den Brief auf
die lange Tafel im Speisesaal, die noch immer übersät war mit Tellern und
Kelchen von dem verschmähten Festmahl. Ich war mir ziemlich sicher, dass Dorin
den Brief beim Frühstück dort finden würde. Der Handzettel sah lächerlich aus,
wie er da an einem angelaufenen silbernen Kerzenleuchter lehnte. Ich hoffte,
dass wenigstens meine Worte offiziell klangen.
    Andererseits,
wenn überhaupt irgendjemand jemals mein Schreiben las, war ich ohnehin tot. Das
Schicksal der Clans würde nicht länger mein Problem sein. Das wird nicht
passieren, Jessica ...
    Ich hatte
mein Kleid anbehalten, weil ich mich Lucius königlich und mächtig präsentieren
wollte, wodurch ich Mühe hatte, in dem engen Fiat die Gangschaltung zu
bedienen. Die Schleppe des Kleides verhedderte sich immer wieder im
Schalthebel, aber es gelang mir, den Wagen vom Parkplatz und auf die schmale,
kurvige Straße zu manövrieren, die sich wie eine giftige Schlange auf Lucius'
Burg zuwand.
    Ich war
froh darüber, dass sich mir Lucius' Heim – seine Nähe zum Besitz meiner
Vorfahren, seine schreckliche Pracht – während meiner Fahrt mit Dorin so
deutlich eingeprägt hatte, denn so konnte ich den Weg dorthin zurückverfolgen,
was in den pechschwarzen Bergen nicht einfach war. Oder vielleicht verfuhr ich
mich auch einige Male, denn die Fahrt schien eine Ewigkeit zu dauern. Aber
irgendwann sah ich die Türmchen der Burg, wie sie sich in den Vollmond bohrten.
Ich bog in die Zufahrt ein. Sie führte beinahe senkrecht und in zahlreichen
Haarnadelkurven hinauf, die wie Springteufel aus der Dunkelheit auftauchten
und mich zwangen, wieder und wieder auf die Bremse zu treten, um nicht in die
steilen Abgründe links und rechts der Straße zu stürzen, wann immer der dichte
Wald eine Lücke aufwies.
    »Na los«,
feuerte ich den Panda an, streichelte sein Lenkrad und beschwor seinen
überanstrengten Motor, weil ich davon überzeugt war, dass der Wagen drauf und
dran war, den Geist aufzugeben.
    Das
Pflaster endete, ich fuhr jetzt auf Erde und immer noch ging es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher