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Der Vampir, den ich liebte

Der Vampir, den ich liebte

Titel: Der Vampir, den ich liebte
Autoren: Beth Fantaskey
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fette Spinnen in den Duschen.«
    »Klingt
ganz so, als wär dein Job als Ferienaufsicht echt furchtbar gewesen«,
bemitleidete ich sie, während wir in den vertrauten Flur traten, der nach
Reinigungsmitteln und frischem Bohnerwachs roch. »Wenn es dir hilft: Ich habe
beim Kellnern mindestens fünf Pfund zugenommen. Ich hab echt in jeder Pause
Kuchen gegessen.«
    »Du siehst
großartig aus.« Mindy tat meine Klage mit einem Achselzucken ab. »Außer auf
dem Kopf vielleicht ...«
    »Hey!«,
protestierte ich und strich mir über die wirren Locken, die in der
spätsommerlichen Feuchtigkeit mal wieder zu rebellieren schienen. »Würdest du
bitte zur Kenntnis nehmen, dass ich meine Haare eine Stunde lang mit dem Föhn
und dieser ›Glättungskur‹ bearbeitet habe, die mich das Trinkgeld einer
ganzen Woche gekostet hat ...« Ich brach ab, als mir klar wurde, dass Mindy
abgelenkt war und mir nicht mehr zuhörte. Ich folgte ihrem Blick den Flur
hinunter zu den Schließfächern.
    »Apropos
›gut aussehen‹ ...«, sagte sie.
    Jake Zinn,
der auf einem Bauernhof in der Nähe meines Elternhauses wohnte, kämpfte mit
seiner neuen Schließfachkombination. Stirnrunzelnd starrte er auf einen Fetzen
Papier in seiner Hand, drehte das Schloss und rüttelte am Griff. Ein
offensichtlich brandneues weißes T-Shirt ließ seine Sommerbräune besonders
dunkel wirken. Unter dem Stoff zeichneten sich seine Muskeln ab.
    »Jake sieht umwerfend aus«, flüsterte Mindy, während wir auf ihn zugingen.
»Anscheinend geht er neuerdings ins Fitnessstudio. Und hat er sich Strähnchen machen lassen?«
    »Er hat den
ganzen Sommer lang in der Sonne Heuballen geschleppt, Min«, flüsterte ich
zurück. »Er braucht kein Fitnessstudio – oder Blondierungen.«
    Jake sah zu
uns auf, als wir vorbeigingen, und lächelte. »Hey, Jess.«
    »Hey«,
antwortete ich. Dann war mein Kopf plötzlich vollkommen leer.
    Mindy
plapperte drauflos und verhinderte ein peinliches Schweigen. »Sieht so aus, als
hätten sie dir die falsche Kombination gegeben«, stellte sie fest und deutete
mit dem Kopf auf Jakes immer noch verschlossenes Schließfach. »Hast du es mal
mit einem kräftigen Tritt versucht?«
    Jake
ignorierte den Vorschlag. »Du hast gestern Abend nicht gearbeitet, oder, Jess?«
    »Nein, ich
arbeite nicht mehr im Restaurant«, erwiderte ich. »Es war nur ein Ferienjob.«
    Jake wirkte
ein wenig enttäuscht. »Oh. Na ja, dann werde ich dich wohl in Zukunft in der
Schule treffen müssen.«
    »Ja. Wir
haben bestimmt einige Kurse zusammen«, sagte ich und spürte, wie meine Wangen
warm wurden. »Bis dann.« Ich zerrte Mindy mehr oder weniger hinter mir her.
    »Was war das denn?«, fragte sie, als wir außer Hörweite waren. Sie schaute über ihre
Schulter zu Jake zurück.
    Mein
Gesicht wurde noch wärmer. »Was war was?«
    »Jake
schien ja ganz traurig, weil du mit dem Kellnern aufgehört hast. Und du bist
knallrot geworden ...«
    »Das war
gar nichts«, erwiderte ich. »Er ist gegen Ende meiner Schicht ein paarmal
vorbeigekommen und hat mich nach Hause gefahren. Wir haben nur ein bisschen zusammen
herumgehangen ... Und ich bin nicht rot.«
    »Wirklich?«
    Mindy
lächelte süffisant. »Du und Jake, hm?«
    »Das ist
keine große Sache«, beharrte ich.
    Der Glanz
in Mindys Augen sagte mir, dass sie wusste, dass ich nicht ganz ehrlich war.
»Das wird ein sehr interessantes Jahr«, prophezeite sie.
    »Apropos
interessant ...« Ich hatte meiner besten Freundin bisher noch nichts von dem
beängstigenden Fremden an der Bushaltestelle erzählt. Aber als ich jetzt an ihn
dachte, stellten sich die feinen Härchen in meinem Nacken auf, beinahe so, als
würde ich beobachtet.
    »Antanasia
...«
    Die leise,
tiefe Stimme hallte in meinem Kopf wider wie ein halb vergessener Albtraum.
    Ich rieb
mir den Nacken. Vielleicht würde ich Mindy die Geschichte später erzählen. Oder
vielleicht würde auch einfach Gras über die ganze Sache wachsen und ich würde
nie wieder auch nur einen Gedanken an den Typ verschwenden.
    Ja, genau
das würde wahrscheinlich passieren.
    Und doch
wollte dieses merkwürdige Kribbeln in meinem Nacken einfach nicht
verschwinden.

Kapitel 3
    Dieser
Kurs wird ungemein
spannend«, versprach Mrs Wilhelm, die schier überschäumte vor Begeisterung, als
sie die Leseliste für den Oberstufenkurs in englische Literatur austeilte:
Shakespeare bis Stoker. »Ihr werdet die Klassiker, die ich ausgesucht habe,
lieben. Bereitet euch vor auf ein Jahr voller epischer
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