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Der Untergang der Götter - Die Rückkehr (German Edition)

Der Untergang der Götter - Die Rückkehr (German Edition)

Titel: Der Untergang der Götter - Die Rückkehr (German Edition)
Autoren: Stefan M. Ritter
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ansehen müssen – dass nämlich Thuraan, ihr Gott, vernichtet worden war. Etwas, das niemals hätte geschehen können, war Wirklichkeit geworden!
    Der Fremde war tatsächlich in den Serapis gekommen, doch nicht so, wie er und auch Thuraan sich das vorgestellt hatten. Die Bilder hatten sich wie Feuer in seine Erinnerung eingebrannt, doch jetzt war nicht der Zeitpunkt, darüber nachzudenken. Die Dunklen waren gekommen und standen offenbar kurz davor, die Stadt zu zerstören. Er spürte die Furcht der Menschen, die sich in Sicherheit zu bringen versuchten – und er teilte sie, denn auch er wollte nur noch sein Leben retten, sonst nichts. Nie im Leben hätte er geglaubt, dass er im Serapis , im Herzen der Macht Borams, in Gefahr sein könnte.
    Er war zu seinem Arbeitsraum geflüchtet, alle Priester ignorierend, die ihm unterwegs begegnet waren und ihn um Hilfe und Auskunft angefleht hatten. All die Macht, die er besessen hatte, war dahin, für immer verloren. Die anderen Priester wussten es noch nicht, denn sie hatten nicht gesehen, was er gesehen hatte. Aber sie würden es noch früh genug erfahren.
    An der Eingangstür wartete Kestos auf ihn. Der Wächter starrte voller Angst auf ihn. »Bitte, Chrenar – rettet mich! Überall sind die Dunklen, sie töten alle!«
    Der Hohepriester betrachtete ihn verächtlich und schloss die Tür auf. Hinter ihm versuchte Kestos ebenfalls hinein zu kommen, doch Chrenar stieß ihn zurück und verschloss rasch die Tür.
    »Chrenar! Lasst mich hinein! Die Dunklen ...«
    »Ihr wolltet doch immer Führer der Wächter sein – dann tut jetzt Eure Pflicht und beschützt die Stadt!«
    »Ich ... man kann nicht gegen sie kämpfen! Lasst mich hinein!«
    Kestos begann, gegen die Tür zu hämmern und schrie weiter, erst flehentlich, dann immer zorniger. Da aber hörte der Lärm abrupt auf.
    Die Tür hinter Chrenar war fest verschlossen, er selber hatte sich in eine Ecke verkrochen und hoffte, sicher zu sein. Doch das Verstummen des Wächters machte ihm Angst. War es nur eine List? Oder ...
    Nein, die Dunklen würden es nicht wagen, in den Serapis zu kommen, nicht hierher, an den heiligsten Ort Borams. Oder doch?
    Er wusste, was geschehen war, ausgelöst durch Thuraans Untergang; er wusste, dass es niemals wieder so sein würde, wie es sein Leben lang gewesen war. Der Schutz der Stadtmauer war nicht mehr existent, war zusammen mit dem Untergang Thuraans verschwunden.
    Hass glühte in seinen Augen, Hass auf diesen Fremden, der alles zerstört hatte, was ihm wichtig gewesen war. Aber wie es ihm hatte möglich sein können, konnte er sich noch immer nicht erklären.
    Er hörte die Stimmen anderer Priester, die durch den Turm eilten, doch sie verstummten einer nach dem anderen. Chrenar hielt den Atem an und lauschte der unnatürlichen Stille, die plötzlich herrschte. Angst kroch in ihm hoch als er begriff, was es bedeutete. Dann zerbrach die Tür unter lautem Getöse und eine Dunkelheit begann in den Raum zu fließen, die alles Leben erstickte.
    Chrenars Augen weiteten sich, er hörte das Zischen, spürte die plötzliche Kälte, die mit der Finsternis kam.
    »Weiche, Kreatur der Dunkelheit! Ich bin der Hohepriester Thuraans! Sein heiligster Diener!«, brüllte er voller Verzweiflung, doch es war, als würde er gegen eine Wand anschreien. Ja fast schien es, als würde durch die Nennung Thuraans die Wut des Dunklen nur noch zunehmen.
    … töten ... töten ...
    Die Stimme des Dunklen klang in Chrenars Kopf wie ein leises Flüstern, das ihn schier um den Verstand brachte.
    … Priester … töten … töten ...
    Die Kälte nahm sprunghaft an Intensität zu, dann senkte sich ein Schatten über ihn und für einen Augenblick verstand Chrenar alles. Dann wurde es dunkel um ihn.
     
    ***
    So schnell er konnte war der Fremde zum Ausgang des Turmes gelaufen, wo er abrupt stehen blieb, denn ihm bot sich ein fürchterlicher Anblick: die Dunklen wehten durch die Stadt, auf der Jagd nach allem, was ihnen in die Quere kam und lebte. Tote, brutal zugerichtete Menschen lagen überall herum, die gebrochenen Augen voller Qual und Furcht. An vielen Stellen loderten Feuer und der Alarm der Wächter gellte durch die Nacht. Hinter ihm erbebte der Turm und feiner Staub rieselte in den Eingangsbereich.
    Nicht weit von ihm eilte eine Gruppe Priester über den Vorplatz, doch sie kamen nicht weit. Drei Dunkle schlugen von der Seite her in die Gruppe hinein, der Rest war ein Chaos von Staub, Schreien und Tod. Die Dunklen
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