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Der Untergang der Götter - Die Rückkehr (German Edition)

Der Untergang der Götter - Die Rückkehr (German Edition)

Titel: Der Untergang der Götter - Die Rückkehr (German Edition)
Autoren: Stefan M. Ritter
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wandten sich in seine Richtung, begierig, ein weiteres Opfer für ihr sinnloses Wüten gefunden zu haben, doch dann verharrten sie in ihrer Bewegung, als spürten sie etwas, das ihnen gefährlich werden konnte.
    … töten … töten … nein … verboten … andere ...
    Nein, dachte er, ihr könnt mich nicht töten. Die Alten Götter sind mit mir, und sie sind stärker als ihr.
    … Götter … Hass … töten … töten ...
    Ihre Figuren wehten im Wind und ließen es nicht zu, Konturen auszumachen, und dann waren sie plötzlich verschwunden.
    Er schüttelte sich, um die Stimmen in seinem Kopf loszuwerden, es fühlte sich an, als wäre sein Verstand vergiftet worden. Die Dunklen spürten seine Macht, spürten, dass er kein so leichtes Opfer war wie die übrigen Menschen Borams.
    Ihr Auftauchen ließ ihn verstehen, was geschehen war: durch den Tod Thuraans war der magische Schutz der Begrenzung nicht mehr vorhanden und so war die Stadt den Dunklen wehrlos ausgeliefert. So hatte Thuraan noch im Tod die Menschen Borams ebenfalls zum Tod verurteilt.
    Was sollte er nun tun? Gegen die Dunklen kämpfen und versuchen, die wenigen Überlebenden von Boram – so es sie denn überhaupt noch gab - zu retten? Aber auch er war nicht stark genug, sich auf Dauer gegen die Dunklen zu behaupten, dafür waren es schlicht zu viele, und er kannte ihren Hass gegen alles Menschliche, gegen alles Lebende. Sie würden nicht aufhören, ehe nicht sämtliches Leben aus Boram getilgt war.
    Nein, dachte er, die Menschen Borams waren verloren, niemand konnte ihnen mehr helfen. Er selbst hatte ihr Todesurteil gesprochen, als er Thuraan getötet hatte. Er selber war für all das hier verantwortlich.
    Langsam ließ er den Kopf sinken und dachte an Mela; sie hatte ihm geholfen, als er aus der Schenke hatte fliehen müssen. Sie war die einzige, die ihm so etwas wie Zuneigung entgegengebracht hatte. Seine Sinne suchten ohne große Hoffnung nach ihr, denn vermutlich war auch sie inzwischen ein Opfer der Dunklen geworden.
    Rechtfertige dich nicht, denke nicht, fühle nicht. Habe kein Mitleid und zögere niemals. Ist es der Hass, der dich lenkt – gut! Ist es der Wunsch zu helfen – gut! Verfolge nur dein Ziel, dann wird dir eines Tages die Gnade des Vergessens geschenkt.
    Es waren die Worte, des alten Mannes im Pardraach, die plötzlich und ohne Vorwarnung durch seinen Kopf schossen. Er hatte von Vergessen gesprochen, aber wie sollte er dies hier jemals vergessen? Hatte er wirklich richtig gehandelt?
    Wieder bebte der Turm hinter ihm und dieses Mal war es mehr als nur Staub, der zu Boden fiel. Ja, dachte er. Boram war eine tote Stadt, und er selber war es auch. Sein Blick fiel auf Czenon, dessen toten Körper er am Rand des Platzes abgelegt hatte. Auch wenn er sein Leben nicht hatte retten können, zumindest wollte er ihn nicht im Serapis zurücklassen, dort wo er gestorben war.
     
    ***
     
    Es kam Mela wie ein Wunder vor, dass sie tatsächlich den Serapis erreicht hatte. Wie sie es geschafft hatte, wusste sie nicht mehr, alles lag wie unter einem tiefen Schatten, der die schrecklichen Bilder, die sie unterwegs gesehen hatte, vergrub. Voller Hoffnung starrte sie zum Turm, doch irgendetwas stimmte nicht. Der Turm wirkte undeutlich, als schwankte er leicht. Sie sah die toten Priester auf dem Vorplatz und begriff, dass ihre Hoffnung vergebens gewesen war. Wenn nicht einmal sie den Dunklen widerstehen konnten, war alles verloren.
    Noch unschlüssig, was sie jetzt tun sollte, bemerkte sie einen Dunklen, der sich ihr von der Seite her näherte; langsam, als wüsste er genau, dass sein Opfer keine Chance mehr hatte. Es gab tatsächlich keinen Ausweg, stellte sie resignierend fest, jeder Fluchtweg war ihr abgeschnitten. Unerbittlich kam der Dunkle näher, langsam, als würde er sich an ihrer Angst und Verzweiflung laben.
    Mela wusste, dass sie verloren war und voller Verzweiflung brach sie in die Knie; rechts und links von ihr lagen Tote, entsetzlich zugerichtet. Sie schloss die Augen und bereitete sich ebenfalls auf den Tod vor. Es war kein gutes Leben gewesen, dachte sie, aber einen solchen Tod hatte sie nicht verdient, hatte niemand in Boram verdient.
    Flüchtig tauchte Lonas Gesicht vor ihr auf, doch es verging wie der Rauch eines Feuers. Eigentlich hätte sie voller Furcht sein müssen, doch stattdessen war eine eigentümliche Klarheit in ihr, die sie vollkommen ruhig werden ließ.
    Wo wohl der Fremde in diesem Augenblick war? Hatten die Dunklen auch ihn
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