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Der Untergang der Götter - Die Rückkehr (German Edition)

Der Untergang der Götter - Die Rückkehr (German Edition)

Titel: Der Untergang der Götter - Die Rückkehr (German Edition)
Autoren: Stefan M. Ritter
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weiter und sah, dass vollständiges Chaos herrschte. Dunkle Schatten huschten über die Wehrmauer und verschwanden in der Stadt oder warfen sich auf die Wächter, die sich mit gezückten Schwertern zur Wehr setzten. Ein unnatürliches Gefühl von Angst kroch in Orcard hoch, der sich jedoch endlich gefangen hatte. Er sah Hendran, seinen ersten Offizier, und winkte ihm befehlend zu.
    »Berichte!«, forderte er ihn auf, als dieser zu ihm gelaufen war.
    Hendran wirkte zutiefst bestürzt, die Angst hatte sich deutlich in sein Gesicht eingegraben und sein ganzer Körper schien zu zittern. »Die Mauer hält die Dunklen nicht mehr fern, Orcard! Sie kommen zu Hunderten und nichts kann sie aufhalten! Nichts!«
    Ein schrecklicher Schrei ertönte und ein Wächter stürzte von der Brüstung, bedeckt von einem Schatten, der sich gleich darauf aufmachte, in der Stadt zu verschwinden.
    »Die Götter mögen uns beistehen!«, flüsterte Orcard, der immer noch nicht glauben konnte, was er sah. Doch dann endlich kam wieder seine harte Ausbildung durch und er begann damit, das Chaos unter Kontrolle zu bekommen. Er befahl Hendran, die Männer hier zu sammeln und dann Trupps von Wächtern in die Stadt zu schicken, um den Menschen zu helfen.
    »Der Rest der Männer muss auf dem Wall bleiben um zu verhindern, dass noch mehr … Dunkle in die Stadt kommen!«
    Hendran nickte widerwillig, doch sein Gesicht drückte wenig Zuversicht aus. »Wie sollen wir die Dunklen abwehren? Das ist Irrsinn, die Männer werden alle sterben!«
    Als Orcard nicht antwortete, nickte er verstehend. Er hatte mit eigenen Augen gesehen, wie die Männer vernichtet wurden, ohne dass sie etwas tun konnten, und auch Hendran kannte kein Mittel gegen die Dunklen. Doch er eilte fort, um den Befehlen Orcards Folge zu leisten.
    Orcard selber scharte inzwischen eine Gruppe Wächter um sich und stieg auf die Brüstung der Mauer, von wo aus er sich einen besseren Überblick erhoffte. Doch was er von dort sah, ließ sein Herz zu Stein erstarren. Außerhalb Borams war kaum etwas zu erkennen, dafür war es zu dunkel und wie immer verbarg der Nebel den Rest. Aber entlang der hell erleuchteten Wehrmauer sah er immer wieder einzelne Schatten, die an ihr hinauf flossen und dann in der Stadt verschwanden.
    Kämpfende Wächter zeugten davon, dass Boram tatsächlich überrannt wurde. Doch Orcard sah auch, dass die Wächter den Dunklen hoffnungslos unterlegen waren, denn immer wieder stürzten Männer unter grausamen Schreien von der Brüstung, um dann am Boden leblos liegen zu bleiben.
    »Achtung!«, schrie da einer der Wächter, die ihn nach oben begleitet hatten. »Ein Dunkler!«
    Tatsächlich kam in diesem Augenblick ein Schatten an der Mauer hoch, genau dort, wo Orcard und seine Männer standen. Sie rissen die Schwerter hoch und wichen panisch zurück, doch es half ihnen nichts. Der Dunkle raste in sie hinein und es schien, als würde das Metall der Waffen einfach durch ihn hindurch gleiten, als wäre der Dunkle nichts Materielles.
    Ohne dass Orcard es verhindern konnte, starben drei seiner Männer, dann wandte sich der Dunkle ihm zu. In Panik wich er zurück, stolperte und griff Halt suchend nach einer der Fackeln, die entlang der Brüstung hingen. Zu seiner Überraschung stoppte der Dunkle, der ihn bereits fast erreicht hatte, und wich sogar zurück, als würde ihn etwas vertreiben. Dann war er verschwunden, um in der Stadt weitere Opfer zu suchen.
    Es dauerte einen Moment, bis Orcard begriff, dass er noch lebte, und dann schoss die Erkenntnis durch seinen Verstand: die Dunklen fürchteten das Feuer!
    »Männer!«, brüllte er so laut er es vermochte, »bewaffnet euch mit Fackeln, das hält die Dunklen ab!«
    Die wenigen Wächter, die ihn bei all dem Lärm gehört hatten, warfen ihm zweifelnde Blicke zu, griffen dann aber doch nach den Fackeln und tatsächlich waren sie damit in der Lage, sich die Dunklen zumindest vom Leib zu halten.
    Orcard hatte sich wieder gefangen und brüllte Befehle in die Nacht hinein. Sein oberstes Ziel war es, das Eindringen weiterer Dunkler zu verhindern. An das, was derweil in Boram vor sich ging, wagte er in diesem Augenblick nicht zu denken. Stattdessen kehrte die Erinnerung zurück; die Erinnerung an das, was er gesehen hatte, als der Dunkle ihm nahe gekommen war. Diesen Anblick würde er sein Leben lang nicht mehr vergessen, dessen war er sich sicher. Es war das Böse, das ihm gegenüber gestanden hatte. Das absolut Böse.
    »Thuraan stehe uns bei!«,
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