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Der Überläufer: Tweed 3

Der Überläufer: Tweed 3

Titel: Der Überläufer: Tweed 3
Autoren: Colin Forbes
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heißt Julia. Und jetzt, wenn Sie nichts dagegen haben, habe ich einen Zug zu versäumen.«
    Während er die drei abgetretenen Steinstufen zur Straße hinunterstieg, fragte er sich, wie er es fertigbrachte, so normal zu erscheinen und in so beiläufiger Weise zu reden. Er schob den Gedanken an das Schreckliche, der sich im hintersten Winkel seines Gehirns eingenistet hatte, von sich und wandte seine Aufmerksamkeit Leadbury zu und dem Problem, ihn so rasch wie möglich loszuwerden.
    Newman rief einem Taxi zu, das aus Richtung Fulham Road über die Kreuzung fuhr, und stellte verärgert fest, daß ein anderes, ebenfalls freies Taxi dem ersten folgte. Die große Gelegenheit, seine Absicht erfolgreich in die Tat umzusetzen, schien bereits versäumt. Er winkte dem ersten Taxi, dabei darauf bedacht, nicht auf die andere Straßenseite zu blicken, wo Leadbury alles beobachtete.
    »Zu Harrod’s, bitte«, sagte er dem Fahrer.
    Er schaute durchs Rückfenster, während der Wagen anfuhr und seinen Weg durch die Beresforde Road nahm. Leadbury stieg soeben ins andere Taxi, das sich in Bewegung setzte und Newmans Wagen folgte. Zufrieden darüber, daß seine Strategie funktionierte, lehnte sich Newman im Sitz zurück und zog eine Banknote aus der Brieftasche.
    Bei der Kreuzung an der Cromwell Road zeigte die Ampel Rot, und das Taxi hielt an. Newman blickte wieder zurück. Zwischen seinem und Leadburys Taxi befanden sich zwei Wagen. Er beugte sich vor, schob die Trennscheibe zur Seite und hielt dem Fahrer die Banknote hin.
    »Da haben Sie einen Fünfer. Meine Frau läßt mich von einem Privatdetektiv verfolgen. Er sitzt im Taxi hinter uns. Sobald wir in einem Stau sind, steige ich aus. Das Restgeld können Sie behalten, okay?«
    »Okay, Sir.«
    Der Fahrer fixierte Newman im Rückspiegel und blinzelte ihm zu.
    Solche Situationen kannte er. Die Ampel wechselte auf Grün, und er bog in die stark befahrene Cromwell Road ein. Sie fuhren mäßig schnell, bis sie nahe bei Harrod’s waren. Newman schaute ein drittes Mal zurück. Das andere Taxi war noch immer zwei Wagen hinter ihnen. Der Wagen kam in einem Gewirr von Autos zum Stehen. Newman öffnete die Wagentür, stieg geduckt aus, schlug die Tür zu, wand sich zwischen den haltenden Fahrzeugen hindurch und ging rasch den Beauchamp Place hinunter.
    Vor ihm ließ ein Taxifahrer eine Frau aussteigen, die offenbar vorhatte, bei Harrod’s auf Einkaufstour zu gehen. Er wartete, während sie bezahlte, und warf einen Blick zurück. Von Leadbury keine Spur. Der überlegte jetzt wahrscheinlich seinen nächsten Schritt.
    »Wohin wollen Sie, Sir?« fragte der Taxifahrer.
    »Sainsbury’s in der Cromwell Road. Fahren Sie durch die Walton Street und dann an der Station South Kensington vorbei. Ich hab’s eilig.«
    »Das sagen alle.«
    Doch dabei beließ er es, als Newman ihm im Wagen eine Fünfpfundnote in die Hand drückte. Ohne weitere Worte setzte sich der Wagen in Bewegung. Hinter Ihnen, auf dem Beauchamp Place: nichts von einem Taxi, nichts von Leadbury zu sehen.
    Die Route, die Newman gewählt hatte, führte ihn annähernd im Kreisbogen dorthin zurück, wo er gestartet war. Das war das Allerletzte, was dieser Wirrkopf von Verfolger von ihm erwarten mochte. Mit Tweed auf Newmans Fersen wäre die Sache ganz anders ausgegangen. Und alles, was danach geschah, hätte sich wahrscheinlich nie ereignet.

2
    Tweed legte den Hörer in die Gabel und schaute Monica mit grimmigem Gesicht an. Er stand hinter seinem Schreibtisch auf, ging quer durch den Raum zum Schrank, in dem er seinen Regenmantel hängen hatte, nahm ihn vom Haken, faltete ihn über dem Arm zusammen und sagte:
    »Das war Howards Sekretärin. Howard tobt, und daher reden wir zwei jetzt am besten nicht miteinander, denke ich. Es ist natürlich wegen dieser neuen Direktive vom Premier.«
    »Wenn Sie das jetzt schaffen« – Monikas graue Augen begannen bei diesem Gedanken zu glitzern –, »dann ist Ihnen Howards Sessel sicher. Das ist das zweite Mal, daß die Premierministerin ihn übergeht und Ihnen ihr volles Vertrauen schenkt.«
    »Den Sessel will ich gar nicht«, antwortete Tweed und blinzelte nervös hinter seinen Brillengläsern. »Und ich bin ganz und gar nicht selig über diesen Auftrag. Aber ich habe ihn nun mal.
    Leadbury hat Newman aus den Augen verloren. Natürlich. – Taxiwechsel – in der Nähe von Harrod’s. Berichten Sie mir jetzt noch einmal von dem Polizeisergeanten, den Sie vor Newmans Wohnung auf den Arm genommen
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