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Der Überläufer: Tweed 3

Der Überläufer: Tweed 3

Titel: Der Überläufer: Tweed 3
Autoren: Colin Forbes
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gerade …«
    »Und ich habe Ihre Frage beantwortet. Jetzt aber, Sergeant Peacock, möchte ich nicht unhöflich wirken, aber ich habe eine dringende Sache zu bearbeiten, muß einen Zug erreichen, den Koffer packen …«
    Newman wußte, wie entnervend Schweigen sein konnte. Er machte den Kaffee fertig und begann ihn zu schlürfen. Er mußte diesen verdammten Bullen aus dem Raum hinausbringen, damit er telefonieren konnte. Er schaute überall hin, nur nicht auf die Fotografie. Alexis wirkte so lebendig.
    »Die Leute von der Spurensicherung werden gleich da sein, Sir.«
    »Ich hätte gern ein paar Minuten für mich allein. Falls es Ihnen nichts ausmacht, Sergeant Peacock …«
    »Selbstverständlich, Sir. Solche Dinge sind immer ein Schock.«
    Sobald Peacock den Raum verlassen hatte, bewegte Newman den Holzriegel, der die schwere Tür offen hielt, und schloß die Tür. Er zündete sich eine Zigarette an und ging zum Telefon, das auf einem kleinen Tischchen neben der Couch stand.
    Er suchte sich aus dem Vorwahlverzeichnis die Nummer für Finnland. 010 358. Für Helsinki war 0 anzufügen. Die Nummer der Fernsprechauskunft von Helsinki war 155. Als nächstes suchte er sich aus dem Londoner Telefonbuch die Nummer des Büros der British Airways in der Cromwell Road, gleich neben dem Geschäft der Sainsbury-Ladenkette.
    Auf der gegenüberliegenden Straßenseite stand Leadbury immer noch da und betrachtete mit großem Interesse die Fingernägel seiner linken Hand. Er war das geringste aller Probleme. Newman wählte 155, gab Namen und Adresse des
Hotelli Kalastajatorppa
an, wie es auf dem Umschlag stand, der Alexis’ Brief erhielt, den letzten, den er von ihr bekommen würde. Das Mädchen gab ihm die Nummer. Er rief an.
    Der Empfangschef des Hotels sprach ausgezeichnet Englisch. Es tue ihm leid, aber für die nächsten drei Tage habe man nur eine Suite zu vergeben. Preis eintausend Markka für die Nacht. Dann folgte noch etwas von einem Länderspiel Finnland gegen Schweden. Newman sagte, er nehme die Suite.
    Er wählte eben die Nummer des British-Airways-Büros, als er das Taxi sah, das wenige Meter von Leadbury entfernt anhielt. Das Taxi wartete, während die füllige Frau mittleren Alters auf Leadbury zuging, dabei in ihrer Handtasche nach etwas suchend. Newman erstarrte. Monica, Tweeds Assistentin. Sie war eine Gefahr.
    Er beobachtete weiterhin die Szene durch die schweren Netzvorhänge. Sie blieb bei Leadbury stehen und begann zu sprechen. Er griff in die Hosentasche, während sie ihm eine Banknote hinhielt.
    O ja, sie war eine Gefahr! Tat so, als brauche sie Kleingeld. Hätte Newman nicht durchs Fenster geschaut, wäre ihm das wartende Taxi entgangen.
    Nach etwa vierzig Sekunden Gespräch mit Leadbury überquerte sie die Straße und begann eine Unterhaltung mit Sergeant Peacock, der am oberen Stufenabsatz stand. Dabei schaute sie kein einziges Mal zu den Fenstern von Newmans Parterrewohnung hinauf. Sie lächelte wieder, wie zum Dank für Peacocks Ausführungen. Ging zum Taxi zurück, stieg ein und fuhr davon. Newman hinter seinem Vorhang fluchte. Wenn Tweed hinter ihm her war, blieb ihm weniger Zeit, als er gehofft hatte. Tweeds Spürhunden war weit schwerer zu entkommen als Leadbury.
    Newman wählte die Nummer der British Airways, und eine junge Dame meldete sich. Ja, sie könne ihm weiterhelfen. Es gäbe den Flug BA 668, nonstop nach Helsinki, Abflug 11.15 Uhr, Landung 16.10 Uhr Ortszeit.
    »Sie sind uns dort jetzt zwei Stunden voraus«, fuhr sie fort.
    »Geben Sie mir Club-Klasse, wenn’s geht. Von mir ist es zu Fuß zehn Minuten bis zu Ihnen. Was kostet es? Ich zahle bar.«
    Er sah sie vor sich, wie sie von ihrem Computer alle Daten über Flug BA 668 abrief. Er schaute auf die Uhr. Er mußte sich schleunigst in Bewegung setzen – um Tweed zu entkommen und das verdammte Flugzeug zu erwischen. Sie meldete sich wieder.
    »Sie haben ihre Buchung, Sir.«
    Er nannte ihr seinen Namen, sagte, er werde in dreißig Minuten bei ihr sein, und legte auf.
    Um ins Ausland zu reisen, braucht man viererlei Dinge: Erstens einen Paß. Zweitens eine Flugkarte. Drittens ein Hotelzimmer, das auf einen wartet – es ist erstaunlich, wie viele Hauptstädte ausgebucht sein können wegen einer Modemesse, einer Industrieausstellung oder einem Fußballspiel. Und viertens Geld.
    Als Korrespondent trug Newman stets seinen Paß bei sich. Er hatte sein Flugticket gebucht, ein Hotelzimmer reservieren lassen.
    Und er war eine lebende Bank. In seiner
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