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Der träumende Delphin

Der träumende Delphin

Titel: Der träumende Delphin
Autoren: Sergio Bambaren
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sagte er, und eine seltsame Aura umgab ihn dabei.
    »Du hast mir noch nicht erzählt, wovon du eigentlich träumst«, sagte Daniel.
    Der Alte sah Daniel an: »Mein Traum war, einen jungen Delphin zu treffen, der mich an die Zeit erinnern würde, in der ich selbst ein Träumer war«, sagte er, »und ihm zu raten, diese Chance in seinem Leben nicht zu vertun, egal, wie groß oder wie klein sie ist. Und ihm dabei zu helfen, sich seinen Traum zu erfüllen.«
    »Was meinst du damit?« fragte Daniel. »Wie willst du mir dabei helfen, daß sich mein Traum erfüllt?«
    »Ich komme gerade aus dem Westen, Daniel Delphin«, sagte er, »und ich habe die Dünung gesehen, in der du auf der perfekten Welle reiten wirst, jener Welle, die dir den wahren Sinn des Lebens zeigen wird. Nichts von all dem, was ich auf meinen vielen Reisen gesehen habe, ist mit dem, was du sehr bald erleben wirst, auch nur vergleichbar.«
    Er drehte sich um, und Daniel sah seine Augen. Sie leuchteten wie Sterne am Himmel.
    »Es ist keine sehr starke Dünung«, sagte der alte Delphin, »aber für dich wird sie etwas ganz Besonderes sein... «
     

Dritter Teil
     
    Am vierzigsten Tag, seit Daniel seine Insel verlassen hatte, hörte er bei Sonnenuntergang ein vertrautes Geräusch, das ihn sogleich in große Erregung versetzte. Ob es wirklich das war, was er annahm?
    Es war lange her, daß jener Zauber ihn das letztemal gepackt hatte, und so schwamm er in die Richtung, aus der das Tosen kam.
    Er wollte seinen Augen nicht trauen. Zweihundert Meter vor ihm türmte sich das Wasser über einem Riff, wie er es imposanter zuvor noch nie gesehen hatte, zu gewaltigen, hohl brechenden Wellen, die jedesmal einen verlockenden Tunnel bildeten.
    Die Größe der Wellen konnte er kaum einschätzen, aber seine Erfahrung sagte ihm, daß es eine sehr beachtliche Brandung war. Ohne zu zögern, schwamm Daniel auf das Riff zu und erwischte eine erste Welle. Bis die Nacht endgültig hereinbrach, war er einige Male gesurft und fühlte sich wieder quicklebendig.
    In seiner Begeisterung hatte Daniel gar nicht wahrgenommen, wo er überhaupt gelandet war. Das Riff war die Verlängerung einer gewaltigen Felsenküste, die wohl zu einer Insel gehörte, die größer war als alles, was er jemals gesehen hatte.
    Jetzt, da die Dämmerung den Himmel verdunkelte, bemerkte Daniel auch, daß Hunderte von Lichtern die Küste der Insel erleuchteten. Einige von ihnen bewegten sich nicht, während andere sich in einer Reihe hintereinanderher schoben, bald verschwanden und bald wieder auftauchten. Das überraschte ihn wirklich sehr. Er war an die Dunkelheit der Nacht gewöhnt und hatte gelernt, Mond und Sterne, die am Himmel leuchteten, zu lieben.
    Es war ein langer Tag gewesen, und Daniel war sehr müde. Er würde erst am nächsten Tag versuchen herauszufinden, was diese Lichter waren; jetzt war es am wichtigsten, gut zu schlafen und sich morgen früh als erstes in die Wellen zu stürzen.
    Daniel lächelte: »Ich fühle mich so, als würde ich morgen zum erstenmal in meinem Leben Wellenreiten, so lange ist es schon her. Ich bin schon zehntausendmal gesurft und werde es wahrscheinlich auch noch zehntausend weitere Male tun. Ich weiß genau, daß ich es trotzdem nie satt haben werde - warum nur?«
     
Es gibt Dinge, die du mit den Augen nicht sehen kannst.
Du mußt sie mit dem Herzen sehen,
und das ist das Schwierige daran.
Wenn du zum Beispiel in dein Inneres blickst und spürst,
daß dort ein junges Herz schlägt,
werdet ihr beide mit deinen Erinnerungen
und seinen Träumen losziehen
und einen Weg durch jenes Abenteuer,
das man Leben nennt, suchen,
stets bestrebt, das Beste daraus zu machen.
Und dein Herz wird niemals müde werden
oder alt...
     
    »Wenn wir alle das, was wir tun, genauso angehen könnten, hätte unser Leben einen tieferen Sinn«, dachte er.
    An diesem Abend ging Daniel schlafen, wie Träumer es tun: den Blick voller Spannung auf die Zukunft gerichtet, das Herz überbordend vor Freude.
    Er wußte, daß er am nächsten Tag wunderbar surfen würde, und dann wußte er gar nichts mehr.
    Er schlief sofort ein.
     
    Mit den ersten Sonnenstrahlen wachte er auf.
    Auf den ersten Blick sah die Küste, die er am Abend zuvor entdeckt hatte, völlig anders aus. Die Lichter waren verschwunden, dafür standen gewaltige Gebäude am Rand der Klippen. Er nahm an, daß irgendwelche Lebewesen sie errichtet hatten, denn ihm war so, als bewege sich etwas an Land.
    Sollte er versuchen herauszufinden, was
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