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Der tote Moench

Der tote Moench

Titel: Der tote Moench
Autoren: Marco Sonnleitner
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über ihren Köpfen war ein Vogel mit lautem Gezeter aufgeflogen.
    Auch die drei Jungen sahen hinauf.
    Gerade noch rechtzeitig.
    »Pass auf, Just!«, schrie Peter. Er sprang auf seinen Freund zu und riss ihn mit sich.
    Zusammen fielen die beiden Jungen der Länge nach ins Moos, und fast im gleichen Moment krachte ein riesiger Ast neben ihnen auf den Boden. Genau dorthin, wo Justus noch vor einer Sekunde gestanden hatte.

Beschattung
    »Für mich ist der Ast nach wie vor einfach abgebrochen.« Peter wippte auf dem Stuhl hin und her. »So etwas passiert.«
    Justus’ Miene drückte Zweifel aus. »Und für mich ist es immer noch zu viel des Zufalls. Ein riesiger Ast bricht genau dann ab, als wir im Wald sind, und fällt ausgerechnet dorthin, wo wir stehen? Es ging ja nicht mal Wind.«
    »Aber da war nichts und niemand.«
    »Wir haben nichts und niemanden gesehen, das ist ein großer Unterschied«, korrigierte Justus.
    »Also hast du immer noch Lo in Verdacht?«
    »Sagen wir, ich schließe ihn nicht sicher aus.« Justus nickte zur Bekräftigung. »Und was mich auch weiterhin beschäftigt, sind diese merkwürdigen Steinreste, über die wir kurz darauf gestolpert sind. Ich frage mich immer noch, was die da machen. Oder vielmehr, wovon die stammen.«
    »Christine sagte doch, dass auf dem Gelände früher andere Gebäude standen. Wahrscheinlich davon.«
    »Das waren aber keine Mauer- oder Ziegelreste, dafür waren sie zu dünn und zu groß. Sah mir eher nach den Bruchstücken eines Gefäßes oder einer Platte aus.«
    »Ein alter Blumentopf?«
    »Peter.«
    »Dann eben Blumenwanne. Eine Riesenblumenwanne?«
    Justus verdrehte die Augen und wollte eben etwas erwidern, als sich die Tür der Zentrale öffnete und Bob hereintrat. Die Zentrale war ein alter Campinganhänger auf dem Schrottplatz der Familie Jonas und das Hauptquartier der drei ???. Die Jungen hatten sie im Laufe der Jahre mit all dem eingerichtet, was man für ein erfolgreiches Detektivunternehmen brauchte. Vom PC über diverse andere Geräte bis hin zur Dunkelkammer im hinteren Teil des Wohnwagens. Sogar ein Kühlschrank befand sich darin.
    »Hallo, Leute. Und? Hat sie schon angerufen?« Bob öffnete den Kühlschrank und verstaute einige Dosen Cola darin.
    »Noch nicht.« Justus sah auf seine Uhr. »Gleich halb sechs. Müsste aber bald so weit sein.«
    »Vielleicht hat sie es sich anders überlegt?«, meinte Peter.
    Justus schüttelte den Kopf. »Glaube ich nicht. Nach dem Vorfall gestern im Wald schien sie mir erst recht entschlossen. Außerdem ist sie nicht der Typ, der einfach nichts mehr von sich hören lässt.«
    Wie auf Bestellung läutete in diesem Augenblick das Telefon. Justus hob ab: »Hier Justus Jonas von den drei ???.«
    Er lauschte für ein paar Sekunden. Dann legte er auf und erhob sich. »Okay, Kollegen, das war Christine. Lo macht in einer halben Stunde Feierabend. Es kann losgehen.«
    Die drei ??? verließen die Zentrale und gingen über den Schrottplatz zu Bobs Käfer, der in der Kieseinfahrt parkte. Kurz bevor sie einstiegen, erschien Tante Mathilda in der Tür des Wohnhauses. Justus lebte bei ihr und seinem Onkel Titus, seit seine Eltern vor vielen Jahren bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen waren.
    »Na, die Herren. Wo wollt ihr denn hin?« Sie trocknete sich die Hände an der Schürze ab und sah fragend herüber.
    »Drogenbarone überführen, Mörder fangen, Mafiaringe sprengen, das Übliche eben«, erwiderte Justus betont gelassen.
    Aber Mathilda ließ sich nicht veralbern, ganz im Gegenteil. »Schade«, antwortete sie mit gespielter Zerknirschung. »Dann werde ich die drei restlichen Stücke Kirschkuchen wohl deinem Onkel überlassen müssen.« Mit diesen Worten verschwand sie wieder im Haus.
    Mit offenem Mund starrte Justus ihr nach. Kirschkuchen? Er starb für Kirschkuchen!
    »Kommst du, Just?« Peter hielt ihm die Tür auf.
    »Habt ihr das gehört?« Justus war nahezu erschüttert, als er einstieg. »Tante Mathilda hat Kirschkuchen gemacht und mir nichts gesagt!«
    »Hat sie doch eben«, grinste Peter.
    »Bitte?«
    »War übrigens lecker«, sagte Bob und ließ den Motor an.
    »Du hast ...?«
    »Ein Stück bekommen, als ich vorhin kam.« Schwungvoll legte er den ersten Gang ein und fuhr los.
    Erst kurz vor Christines Haus dämmerte es Justus, dass ihn seine Tante unter Umständen auf den Arm genommen haben könnte. Und Peter und Bob auch.
    »Sehr komisch«, war jedoch alles, was er von sich gab, als ihn Bob endlich aufklärte.
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