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Der tote Moench

Der tote Moench

Titel: Der tote Moench
Autoren: Marco Sonnleitner
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zuwerfend folgten die Jungen Christine Harkinson, die leise vor sich hinschimpfte. Einmal hörten sie deutlich »Wichtigtuerische Ziege!«, ein anderes Mal sogar »Affektierte Schnepfe!«.
    Justus hob die Augenbrauen, Bob lächelte, und Peter grinste. Er mochte die Frau auf Anhieb.
    »Legt ihn bitte hierhin«, sagte Christine, als sie auf der überdachten Terrasse angekommen waren. Sie deutete auf eine gepolsterte Liege. Die drei ließen den Chinesen vorsichtig ab, und Christine kniete sich neben ihren Gärtner. »Lo, wie geht es dir? Kann ich irgendetwas für dich tun?«
    »Nein, Misses, nein, nein, alles gut«, stammelte er.
    »Ruh dich aus«, sagte sie fürsorglich und strich ihm über den Kopf. Dann stand sie auf und streckte den drei Detektiven die Hand hin. »Ich bin Christine Harkinson. Und ich möchte mich vielmals bei euch bedanken.«
    Die drei Jungen stellten sich ebenfalls vor.
    »Und die Szene vorhin am Tor dürft ihr mir bitte nicht übel nehmen. Ich bin eigentlich nicht so kratzbürstig, aber diese Mrs Parton kann ich einfach nicht leiden.«
    »Geht uns genauso«, bekräftigte Peter.
    Christine lächelte und strich sich eine Strähne aus der Stirn. »Setzt euch doch.« Sie wies auf eine kleine Sitzgruppe. »Ich bringe euch etwas zu trinken, und dann müsst ihr mir alles noch einmal ganz genau erzählen, ja?«
    »Gerne«, antwortete Justus.
    Während Christine im Haus zugange war, tröpfelte es noch ein bisschen. Aber das Gewitter schien sich endgültig woandershin verzogen zu haben. Nur in weiter Entfernung grummelte und blitzte es.
    Zwei Minuten später standen köstlich kühle Limonaden und frisch gebackene Kekse vor den Jungen auf dem Tisch. Hungrig griffen sie zu und berichteten noch einmal über das, was sich unten auf dem Highway zugetragen hatte. Christines Miene wurde dabei immer besorgter, und als die Jungen ihren Bericht beendet hatten, schüttelte sie bedrückt den Kopf.
    »Ich weiß einfach nicht, was los ist«, sagte sie leise mit einem Blick auf den inzwischen eingeschlafenen Lo. »Lo hat sich so sehr verändert in letzter Zeit. Ich habe ihn schon ein paarmal gefragt, was er hat, aber will einfach nicht mit der Sprache rausrücken. Dabei bin ich mir ganz sicher, dass er irgendwelche Probleme hat. Ich kenne ihn jetzt schon so lange. Mein Vater hat ihn noch eingestellt, müsst ihr wissen. Aber so wie in den letzten Wochen war er noch nie.«
    »Und was genau meinen Sie mit verändert ?«, hakte Justus nach.
    Christine machte ein trauriges Gesicht. »Er spricht kaum noch mit mir und wirkt immer irgendwie abwesend oder besorgt. So als hätte er vor irgendetwas Angst. Sogar seine Arbeit vernachlässigt er, was früher nie vorgekommen ist.« Sie wies auf den Garten, der hübsch, aber an einigen Stellen doch reichlich verwildert aussah. »Wenn das noch lange so geht, muss ich mir einen Aushilfsgärtner holen, bis Lo wieder auf dem Damm ist. Der Garten verwandelt sich sonst noch in einen Urwald.« Sie versuchte zu lächeln, aber der Kummer in ihrem Gesicht blieb den drei ??? nicht verborgen.
    »Ja, ja«, meinte Peter aufmunternd, »das kenne ich. Meine Mutter führt auch seit Jahren einen aussichtslosen Kampf gegen die Geister unseres Gartens.«
    Urplötzlich schlug Lo die Augen auf und setzte sich kerzengerade hin. »Nicht!«, raunte er tonlos und mit bebenden Lippen. »So etwas soll man nicht sagen. Niemals.« Dann stand er ruckartig auf und lief in den Garten hinaus.

Der lebende Wald
    Peter blickte verdutzt zu Christine. »Äh, habe ich etwas Falsches gesagt?«
    »Ich habe keine Ahnung.« Sie sah ihrem Gärtner bekümmert hinterher. »Aber das ist genau das, was ich meinte. Lo ist mir ein absolutes Rätsel geworden.«
    »Und wo läuft er jetzt hin?«, wollte Bob wissen.
    »In sein Häuschen, vermute ich«, antwortete Christine. »Er hat seine eigene kleine Wohnung. Es ist ein umgebauter Stall im Westteil des Gartens.« Und nach einem kurzen Zögern setzte sie gedankenverloren hinzu. »Das waren auch so Sachen.«
    »Wie bitte?« Justus runzelte die Stirn.
    »Ach, nichts, nichts«, winkte Christine ab. »Ich musste nur gerade an ein paar Ereignisse denken, die ich vor Los Häuschen beobachtet habe. Auch so Merkwürdigkeiten, auf die ich mir einfach keinen Reim machen kann. Und über die Lo mit mir nicht sprechen will.«
    Justus stutzte und sah seine beiden Freunde an, die genauso gespannt waren wie er. Aufmunternd nickte ihm Peter zu.
    »Jetzt haben Sie uns aber neugierig gemacht«, sagte der
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