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Der tote Moench

Der tote Moench

Titel: Der tote Moench
Autoren: Marco Sonnleitner
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sich auf die Fingerknöchel und starrte den anderen Mann mit großen Augen an. Er zitterte heftig und bot im Ganzen einen äußerst besorgniserregenden Anblick. Alles an ihm strahlte Angst, ja fast Panik aus.
    Der Mann blieb vor Lo stehen. »Er hat mir auch von drei Jungs erzählt, die ihm fast zu nahe gekommen wären. Er ist wütend, sehr wütend.«
    Die drei Detektive sahen sich erschrocken an. Wer war dieser Er, von dem da die Rede war? Und wo wären sie wem fast zu nahe gekommen? Bei Christine? Wann? Wo? Außerdem: Dass sie bei Christine gewesen waren, wusste niemand außer eben Christine und Lo. Der Chinese hatte es jedoch sicher nicht weitererzählt, das ergab keinen Sinn, und Christine? Warum sollte sie so etwas tun? Und was geschah bald? Wieso war dieser Er wütend? Und Lo so über alle Maßen verängstigt?
    Was, zum Teufel, war hier los?
    »Ich würde dich und Mrs Harkinson gerne schützen, aber ich weiß nicht, wie lange meine Kraft noch reicht.« Der Mann schüttelte verzweifelt das blonde Haupt. »Täglich wird er stärker und ich schwächer. Ich bin fast am Ende.« Tonlos setzte er hinzu: »Er will seine Rache. Er will unbedingt seine Rache. Wenn ich nur wüsste, an wem.«
    »Bitte! Bitte!«, wimmerte Lo. »Ich tue alles, alles!«
    »Es gibt nichts, was du tun könntest, Lo, das weißt du.«
    »Ich verteile noch mehr Spiegel und verbrenne jeden Tag Bilsenkraut, ja?«, flehte Lo. »Das ist doch gut, oder?«
    Der Mann zuckte die Schultern. »Es kann zumindest nicht schaden. Aber keine Böller mehr, ja? Du hast es versprochen! Er mag das gar nicht.«
    »Kein Feuerwerk, ja, ja, kein Feuerwerk, ja«, beeilte sich Lo zu versichern.
    »Gut.« Der Mann nickte. »Mehr kann ich dir im Moment nicht sagen. Aber ich werde heute Abend wieder versuchen, Kontakt mit ihm aufzunehmen. Vielleicht bekomme ich doch noch heraus, auf wen er es abgesehen hat. Wir sehen uns morgen wieder zur gleichen Zeit. Und, Lo: Lass niemanden in den Wald, verstanden? Sonst kann ich für nichts garantieren.«
    »Ja, Lo passt auf, ganz sicher, ich passe auf.«
    Der Mann näherte sich der Tür. »Und beten könnte auch nicht schaden. Zu welchem Gott auch immer, das ist jetzt fast schon egal. Bis morgen, Lo.« Er öffnete die Tür und trat hinaus ins Freie.
    Während sich die drei völlig konsternierte Blicke zuwarfen, verharrte Lo apathisch auf seinem Schemel. Doch nach einer halben Minute fuhr er plötzlich zusammen, stand auf und verließ in Windeseile ebenfalls den Schuppen.
    »Wir müssen unbedingt dranbleiben«, sagte Justus, als sich die Tür geschlossen hatte. »Bob, wir beide versuchen, diesen Typen wiederzufinden, und folgen ihm. Und du, Peter, heftest dich an Los Fersen. Sieh zu, wohin er geht und was er macht. Wir treffen uns später bei Christine.«
    »Okay.«
    »Alles klar.«
    »Dann los.«

Komplikationen
    Vor dem Bootsschuppen trennten sich die drei Detektive. Justus setzte darauf, dass der Fremde mit dem Auto da war und sie ihn auf dem Parkplatz einholen würden, wenn sie sich beeilten. Anderenfalls wäre er zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs, und da sie Bobs Käfer hatten, müssten sie ihn auch so früher oder später aufspüren. Die beiden verabschiedeten sich von Peter und liefen auf demselben Weg zum Parkplatz zurück, auf dem sie gekommen waren.
    Peter entdeckte Lo ein gutes Stück strandabwärts. Wahrscheinlich kehrte er nach Hause zurück. Da Peter nach Möglichkeit vor ihm da sein wollte, beschloss er, eine Abkürzung zu nehmen. Er sprintete auf das benachbarte Grundstück und dort über eine große Rasenfläche auf das Strandhaus zu. Wenn ihn sein Orientierungssinn nicht trog, musste der Hillside Drive gleich irgendwo da vorne vom Highway abzweigen.
    Nachdem in dem Strandhaus trotz der einsetzenden Dämmerung noch keine Lichter brannten, wiegte sich Peter in Sicherheit. Offenbar wurden die Häuser hier nur in den Ferien benutzt. Der Zweite Detektiv lief an der Terrasse vorbei, umrundete einige Bäume, die rechts des Hauses standen, und betrat dann den Rand des gepflasterten Vorplatzes. Keine dreißig Meter entfernt rasten die Autos auf dem Highway vorbei, und schräg gegenüber konnte er schon die Einmündung des Hillside Drives erkennen. Er hatte also recht gehabt. Zufrieden setzte er sich wieder in Bewegung.
    Licht! Drei starke Strahler flammten auf und erfassten ihn!
    Peter erschrak heftig, hob die Hände vor die Augen und blieb stehen. Wohnte hier doch jemand?
    Kurz darauf öffnete sich die Haustür, und ein Mann
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