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Der tote Moench

Der tote Moench

Titel: Der tote Moench
Autoren: Marco Sonnleitner
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Insgeheim hatte er gehofft, dass doch noch ein Stückchen Kirschkuchen auf ihn wartete, wenn er zurückkam.
    »Wir sind da.« Peter deutete durch die Windschutzscheibe auf das große Eingangstor, das vor ihnen auftauchte.
    »Gut. Dann bleib am besten hier stehen, Dritter«, sagte Justus. »Christine meinte ja, es gäbe nur diesen Zugang. Wir können also Lo nicht übersehen, wenn er das Anwesen verlässt.«
    »Und du meinst, es lohnt sich nicht, ihn bei sich zu Hause zu beobachten?«, wandte Bob ein.
    »Nein. Vielleicht bekommen zwar auch wir etwas Merkwürdiges zu sehen, aber wir können Lo ja nicht fragen, was es damit auf sich hat. Im Augenblick ruht unsere Hoffnung darauf, dass irgendetwas außerhalb des Grundstückes Lo so durcheinanderbringt. So wie gestern, als er fast überfahren wurde. Und wenn wir Glück haben, führt er uns direkt dorthin.«
    »Apropos merkwürdig.« Peter tippte Bob von hinten auf die Schulter. »Hast du etwas über diese merkwürdigen Dinge herausgefunden, von denen Christine berichtet hat? Die Böllergeschichte und so, du weißt schon.«
    Bob war bei den drei Detektiven für Archiv und Recherchen aller Art zuständig. Daher hatte er am Nachmittag in der Bibliothek von Rocky Beach und im Internet Nachforschungen bezüglich Christines Beobachtungen angestellt. Doch brauchbare Ergebnisse konnte er nicht vorweisen.
    »Was das Kraut und die Spiegel angeht, habe ich gar nichts entdeckt. Das heißt, ich habe eine ganze Menge gefunden, aber nichts, was uns weiterbringt«, antwortete er. »Und bei den Böllern sieht es ähnlich aus. Die Chinesen sind ganz groß in Sachen Feuerwerkskörper. Sie haben das Schießpulver erfunden, produzieren jedes Jahr Unmengen von Knallern, Krachern und Raketen und jagen das Zeug auch zu allen möglichen Anlässen in die Luft. Zum Beispiel an ihrem Neujahrsfest. Aber warum Lo ein Feuerwerk veranstaltet haben könnte? Keine Ahnung.«
    »Zumal wir im Augenblick nicht das chinesische Neujahr haben«, ergänzte Justus. »Es wird auf der Grundlage des Mondkalenders gefeiert und fällt immer zwischen den 21.   Januar und den 19.   Februar.«
    »Vielleicht feiert Lo Halbjahresneujahr?«, feixte Peter.
    Justus hörte gar nicht richtig hin. »Nein, aber in Zusammenhang mit Neujahrsfesten geht es eigentlich überall auf der Welt immer darum, dass man durch die Explosionen der Feuerwerkskörper die –«
    »Da ist er!«, fiel Bob seinem Freund ins Wort.
    Lo Wang trat durch das Tor und zog es hinter sich zu. Er blickte sich kurz um und lief dann bergab in Richtung Küstenstraße – genau auf Bobs Käfer zu.
    »Wir sind so dämlich!«, flüsterte Justus und pustete sich ärgerlich eine Haarsträhne aus der Stirn. »Wir hätten weiter oben parken sollen. Los, in Deckung!«
    Bob und Justus duckten sich so weit es ging unter die Fenster, und Peter legte sich hinten flach auf den Boden. »Bob«, raunte er plötzlich. »Die Schokolade hier unter dem Sitz lebt. Und das Bonbon auch.«
    »Ruhe!«, zischte Justus.
    Aber die drei ??? hätten wahrscheinlich auch aufrecht sitzen bleiben können. Ohne seiner Umgebung weitere Beachtung zu schenken, lief Lo Wang an dem Auto vorbei.
    »Der scheint in Gedanken schon wieder ganz woanders zu sein«, sagte Justus, als er ihm vorsichtig hinterblickte. »Wir warten noch ein paar Sekunden, dann folgen wir ihm unauffällig.«
    Als Lo um die nächste Ecke gebogen war, startete Bob seinen Käfer, wendete und ließ ihn dann geräuschlos bergab rollen. In sicherer Entfernung blieben sie Lo auf den Fersen.
    Der Chinese war tatsächlich wieder auf dem Weg zur Küste. Er eilte das schmale Hügelsträßchen hinab und kam wie am Tag zuvor an den Highway. Die Jungen hielten für einen Augenblick den Atem an, als Lo ihn überquerte. Aber heute sah er zumindest nach links und nach rechts, obwohl er ihnen immer noch reichlich abwesend vorkam, so, wie er da vor sich hin lief.
    Für eine halbe Minute verloren ihn die drei Detektive aus den Augen, als sie sich in den Verkehr einreihten. Doch als sie den Highway an derselben Ausfahrt wie gestern verließen, entdeckten sie ihn in einiger Entfernung wieder.
    An den Badestrand und den Parkplatz schloss sich ein Küstenstreifen mit einigen Strandhäusern an. Zu jedem Haus gehörte ein Bootsschuppen am Wasser, und Lo lief geradewegs auf einen dieser Schuppen zu. Vor dem Eingang zögerte er eine Sekunde. Dann öffnete er die Tür und verschwand darin.

Beängstigende Neuigkeiten
    »Wir müssen ihm nach«, sagte Justus.
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