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Der tote Moench

Der tote Moench

Titel: Der tote Moench
Autoren: Marco Sonnleitner
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Justus leckte sich die Finger ab. »Dieser Kirschkuchen ist fast noch besser als der meiner Tante.«
    »Das darf Tante Mathilda aber nicht erfahren«, sagte Peter. »Sonst wirst du enterbt.«
    Christine lachte. »Freut mich, dass es euch schmeckt. Ich hole noch etwas Sahne, und dann müsst ihr mir ganz genau erklären, was gestern noch passiert ist. Und einige von den anderen Zusammenhängen sind mir auch noch nicht ganz klar.« Sie stand auf und ging ins Haus. Nach zwei Minuten war sie mit einer großen Schlüssel Schlagsahne wieder zurück auf der Terrasse. Sie stellte sie auf den Tisch, setzte sich und schaute neugierig in die Runde. »So, dann legt mal los.«
    »Also.« Justus lehnte sich zurück, während sich Peter und Bob noch ein Stück Kuchen nahmen. »Wo fange ich an? Vielleicht bei diesem ungewöhnlichen Namen. Avercromby. Matt Avercromby war Angestellter bei Reeves & Horace. Und Avercromby hieß auch die Agentur, die Ihnen Ralph Peatch alias Matt Avercromby als Gärtner vermittelte. Wobei diese Agentur wiederum genau in dem Haus liegt, in dem unser großer Unbekannter verschwand, als Bob und ich ihn verfolgten. Leider fiel es mir erst gestern ein, dass ich diesen Namen da schon einmal auf dem Klingelschild gelesen hatte, sonst hätte ich die Zusammenhänge wohl schon viel früher herstellen können.«
    »Und die Agentur betreibt Avercrombys Frau?« Christine deutete auf den Kuchen. »Nimm dir noch was, ja.«
    Justus winkte ab. »Nein, danke. Pamela Avercromby, ja.«
    »Womit sich schon einmal zwei Fragen klären.« Bob legte die Gabel beiseite. »Erstens: Ralph beziehungsweise Matt kannte ihr Grundstück deswegen so gut, weil er bei Reeves & Horace Einblick in die Pläne gehabt hatte. Und zweitens: Über die Agentur seiner Frau kam er an den Posten Ihres Gärtners.«
    Christine nahm einen Flyer zur Hand, der vor Ihr auf dem Tisch lag. Es war eine Werbung der Firma Avercromby, die Sie vor gut zwei Wochen in Ihrem Briefkasten gefunden hatte. Dienste aller Art, vom Gärtner bis zur Einkaufshilfe, wurden darauf angeboten.
    »Und damit hat man mich sozusagen für den Fall der Fälle in die richtige Richtung gelenkt«, sagte sie nachdenklich. »Jetzt wird mir auch klar, warum ich diese Dinger eine Zeit lang jeden Tag im Briefkasten hatte. In dem Moment, wo ich einen Aushilfsgärtner bräuchte, sollte ich mich sofort an die Firma Avercromby erinnern.«
    »Der einzig wirklich unwägbare Teil in diesem Plan«, sagte Justus. »Denn natürlich hätten Sie auch die gelben Seiten zurate ziehen können. Aber genau so funktioniert eben Werbung. Sie manipuliert das Unterbewusstsein.«
    Christine lächelte bitter. »In Zukunft werde ich sicher etwas vorsichtiger sein, was Werbung betrifft. Aber jetzt zurück zu diesem Ralph. Oder Matt. Sein Plan war also von Anfang an, Lo zu vertreiben, um an seinen Posten zu kommen, damit er dann in aller Ruhe Mr Hearsts Haus ausräumen konnte?«
    Bob nickte. »Dafür hat er sogar extra bei Reeves & Horace gekündigt. Denen hat er allerdings erzählt, er wolle sich für unbefristete Zeit zurückziehen und ein Buch schreiben.«
    Peter lachte. »Zeit dazu hätte er jetzt sicher genug. Im Knast.«
    »Geschieht ihm recht«, sagte Christine zornig und goss sich noch etwas Kaffee nach. »Meinen armen Lo so zu verängstigen, nur um seine schäbige Habgier zu befriedigen. Man sollte ihn ... ach, was weiß ich ... lebenslang jeden Grashalm in Rocky Beach einzeln mit der Schere kürzen lassen. Jawohl!«
    Die drei ??? lachten.
    »Aber schäbig hin oder her«, ergriff Justus wieder das Wort. »Hätte er seinen Plan in die Tat umsetzen können, wäre sicher einiges dabei rausgesprungen für ihn. In Hearsts Haus befindet sich ein Vermögen an Kunstschätzen, das Avercromby wohl nach und nach plündern wollte. Denn wenn es ihm nur um die Münzen gegangen wäre, hätte ein einmaliger Einbruch auch genügt.«
    »Besser ein zweimaliger«, korrigierte Bob.
    »Beim ersten Mal hat sich Avercromby ja selbst vertan und den falschen Gang benützt.«
    »Du meinst den Gang, der eingestürzt ist, nicht wahr?«, fragte Christine.
    »Ja, der Eingang zu diesem Gang liegt ja nur ein paar Meter von dem des richtigen entfernt, und in der Nacht kann man sich da schon einmal vertun.«
    »Und ihr meint, dieser Avercromby wollte ein Kunstwerk nach dem anderen stehlen?«
    »Zumindest so lange, bis Hearst sein Haus nicht mehr nur von außen sichert, sondern auch seine Sammlung selbst schützt«, bestätigte Justus. »Der Gang
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