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Der Tod und der Dicke

Der Tod und der Dicke

Titel: Der Tod und der Dicke
Autoren: Reginald Hill
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an und lud wie immer zunächst die E-Mails herunter.
    Es hatten sich einige angesammelt, um die sie sich in aller Schnelle kümmerte. Auch Peter hatte einige erhalten, darunter eine von Cap Marvell. Nach kurzem Nachdenken rief sie sie auf.
    Cap stürzte sich auf alle neuen Technologien und deren Idiome mit einem Eifer, der in Dalziel den Maschinenstürmer weckte. Ellie hatte großes Verständnis für den Dicken, als sie sich durch die Nachricht arbeitete. Wenn sie das schon mit ihren E-Mails anstellte, wie sahen dann erst ihre SMS aus!
     
    Hi! War gstrn Kitbag in Sndytn bsuchn – bm abschied fiel mr widr E Hodge ein – Kitty sehn shr müde – sagt wll drb nchdnkn – heute kam mail die ich weiterl – A mcht gte frtschrtte – will nch haus – dr sgt nicht vor frühsts 4 wchn – danach reha irgndw wie Sndytn wo er nich an arbeit denkn mss! grüße an El & Rs & Tg Cap
     
    Ellie wandte sich der weitergeleiteten Nachricht zu und stellte mit Erleichterung fest, dass die Freifrau Kitty ihrer alten Schülerin nicht auf den Pfad der verstümmelten Sprache gefolgt war. Für sie war eine E-Mail nur eine schnellere Art, einen Brief zu versenden.
     
    Avalon Pflegeheim
    Sandytown
    East Yorkshire
    Liebe Amanda,
    vielen Dank für Ihren gestrigen Besuch. Wenn man in einer Nekropole wie dieser begraben liegt, freut es einen doch immer, Nachrichten aus der Welt der Lebenden zu erhalten – auch wenn ich es, wie Sie zweifellos bemerkt haben dürften, bereits als ermüdend empfinde, an einem Leben wie Ihrem aus zweiter Hand teilzunehmen.
    Es tut mir leid, dass ich am Ende Ihres Besuchs zu müde war, um auf Ihre Frage nach Edie Hodge einzugehen. Heute Morgen nach dem Aufwachen allerdings fühlte ich mich sehr viel frischer, worauf sich die Einzelheiten von Edies Abenteuer wie von alleine einstellten. Dass ich selbst diejenige gewesen war, die sie im Geräteschuppen ertappt hatte, stimmt nicht. Wie so häufig ist die Wahrheit jenem näher, was wahrscheinlicher ist, aber auch seltsamer anmutet.
    Denn eigentlich war es Jacob, der Vater des Jungen, der über beide stolperte. Man könnte annehmen, er hätte darauf bedacht sein müssen, aus Angst vor den Folgen für seinen Sohn Stillschweigen zu bewahren, seine Reaktion allerdings entsprach, ähnlich wie sein Name, ganz dem Alten Testament. Seiner Ansicht nach nämlich war sein Sohn nicht der Verführer, sondern der Verführte, der von einer Tochter des Teufels fehlgeleitet und geschändet worden war.
    Nun, dem konnte ich mich nicht gänzlich anschließen, da ich aber auch Edie kannte, fühlte ich mich in meiner Vermutung bestätigt, dass es wahrscheinlich sechs von dem einen und ein halbes Dutzend von dem anderen war. Nach der heftigen Entrüstung seitens Jacobs fiel es mir jedenfalls relativ leicht, mich mit Matt Hodge auseinanderzusetzen. Natürlich war er anfänglich äußerst verärgert, was nur die natürliche Reaktion eines gut katholischen Vaters war, der das Wohlergehen seines Kindes durch jene gefährdet sah, für deren Aufsicht er zahlte. Nun war er zwar ein liebender Vater, aber keineswegs blind, und ich zweifle nicht, dass er sich der Neigungen Edies nur allzu bewusst war. Tatsächlich fragte ich mich, ob er nach seiner anfänglichen Wut diesen In-flagranti-Fall seiner Tochter nicht als Gelegenheit erachtete, sein widerspenstiges Kind wieder zum Teil unter seine Fittiche zu bringen. Edies Relegation von St. Dot war daher eine Entscheidung im beiderseitigen Einvernehmen. Jacob schickte seinen Sohn in neue Gefilde, und ich behielt einen ausgezeichneten Gärtner!
    Nachdem der Staub sich gelegt hatte, war ich, muss ich zugeben, von Ediths schnellem Wiederaufstieg in die Gunst der Gesellschaft mehr überrascht als von ihrem Fall. Ich vermute, ihre Ehe mit Andrew Kewley ging darauf zurück, dass ihr Vater den Handel geschmiedet hatte, solange das Eisen noch heiß war! Von welcher Art diese Hitze nun war, bleibt natürlich eine Sache der Spekulation. Ich habe keinerlei harte Fakten, alle Indizien hingegen sind für mich so klar wie Kloßbrühe. Als ich beim Empfang zum Gründungsfest das Baby halten durfte (zweifellos zum großen Amüsement von euch Mädchen), war es mir möglich, das Kleinkind aus nächster Nähe zu betrachten. Und meine Reaktion darauf war: Wenn das ein Kewley ist, dann bin ich die Königinmutter! Die eilig anberaumte Hochzeit, das geschwinde Ergebnis, die Änderung der Kewleyschen Vermögenswerte und des Namens wurden somit erklärt oder wenigstens
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