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Der Tod und der Dicke

Der Tod und der Dicke

Titel: Der Tod und der Dicke
Autoren: Reginald Hill
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zu zählen begann.
    Tottie Sarhadis heroische Rolle allerdings erfuhr volle Gerechtigkeit, und dabei musterte er Dalziel scharf, um zu sehen, ob bei dem Namen irgendeine Reaktion sichtbar wurde. Nichts zeigte sich.
    Vielleicht gab er sich nur diplomatisch, da Cap Marvell im Zimmer anwesend war. Wobei Cap kaum etwas hören dürfte. Dalziel lag in einem großen, komfortablen, mit allen modernen Annehmlichkeiten ausgestatteten Zimmer im Privatpatientenflügel des Central Hospital. Pascoe vermutete, dass Cap Marvell die Rechnung übernehmen würde. Als eines der größten Organisationstalente der Welt hatte sie sich über alle Krankenhausvorschriften hinweggesetzt und sich ebenfalls im Zimmer einquartiert. Im Moment saß sie an einem Tisch an der Wand und arbeitete mit Ohrstöpseln an ihrem Laptop, wahrscheinlich organisierte sie irgendeine direkte Aktion von zweifelhafter Legalität, dachte sich Pascoe, während er seine Geschichte mit passendem, beschwingtem Trara zum Abschluss brachte und zu verstehen gab, alles sei ordentlich und sauber gelöst.
    Der Dicke jedoch, immer schon in der Lage, auf fünfzig Meter Entfernung einen losen Faden an einem Kilt des Black-Watch-Regiments zu erkennen, sagte: »Also, um das noch mal klarzustellen. Wir haben definitiv die Scheißer, die mich in dieses verdammte Bett gebracht haben?«
    »Ja. Die Kentmores.«
    »Gut. Ich hoffe, sie sperren sie ein und werfen den Schlüssel weg.«
    Pascoe nickte. Es war nicht die Zeit oder der Ort, die zunehmende Zwiespältigkeit seiner eigenen Gefühle hinsichtlich der Kentmores anzudeuten. Sie hatten drei Männer in der Mill Street getötet, sie hatten Dalziel fast umgebracht, und es war nur der glücklichen Fügung des Kismet in Person von Tottie Sarhadi zuzuschreiben, dass Kilda keinen weiteren Mord begangen hatte.
    Aber wenn er an die beiden dachte, kamen ihm Bilder von Kilda in den Sinn, die, blass wie ein verwahrlostes Kind und noch immer bewusstlos, in einem Krankenwagen verschwand, und von Maurices entsetzter Miene, als er vom vorgetäuschten Ableben Dalziels erfahren hatte. Gebunden auf ein Feuerrad. Jetzt für immer. Es tat weh, in der Dichtung die Wahrheit zu erkennen.
    »Und dieser verrückte SAS-Typ, Youngman. Du sagst, du hättest ihn geschnappt, aber er ist in den Nachrichten nie erwähnt worden.«
    »Die CAT hat sich seiner angenommen.«
    »Wie hast du das zulassen können? Du hast den Scheißer doch gefesselt, oder? Wenn ich einen Gefangenen mache, nimmt mir den keiner ab, bevor ich es nicht sage.«
    Pascoe zuckte bei dieser Ungerechtigkeit zusammen.
    Als er in Marrside endlich wegkonnte, war Youngman bereits in die Lubjanka geschafft worden, wo der mysteriöse Bernard ihn zweifellos aus dem Bild retouchierte. Es gab keinerlei stichhaltige Indizien, die ihn mit Mazraanis Enthauptung in Verbindung bringen konnten. Und bei dem Anschlag auf Hector hatten sie lediglich Hectors Jaguar-Zeichnung. Blieben also nur die Kentmores. Und wie groß würde bei ihnen die Bereitschaft sein, gegen den Mann auszusagen, der Christopher in dessen letzten Augenblicken beigestanden hatte?
    Ohne Youngman sah Pascoe keine Möglichkeit, an Kewley-Hodge heranzukommen. Und der galoppierende Major war das einzig mögliche Verbindungsglied zu St. Bernard.
    Pascoe konnte sich noch nicht einmal sicher sein, dem Templer-Maulwurf während seines Aufenthalts in der Lubjanka begegnet zu sein. Aber ein Polizist musste sich an das halten, was er hatte, und jene, die er als die mutmaßlichen Verdächtigen ansah, waren alle innerhalb weniger Minuten im Grange Hotel aufgetaucht: Sandy Glenister und Dave Freeman in einem Wagen, Bernie Bloomfield und Lukasz Komorowski getrennt. Ob sie alle aus der Lubjanka kamen oder aus ihrem Wochenende aufgescheucht worden waren, wusste er nicht.
    Sie saßen im Hotelbüro und lauschten Pascoes Bericht.
    »Pete, Sie sind ein Glückspilz«, sagte Glenister, als er geendet hatte.
    »Ja, das sind Sie«, sagte Bloomfield. »Hat nicht Napoleon versucht, sich mit glücklichen Menschen zu umgeben? Ich bin mir nicht sicher, ob Sie sich Glückwünsche oder eine Degradierung verdient haben, Peter.«
    »Das ist wie beim Gärtnern, alles was zählt, ist das Ergebnis«, sagte Komorowski. »Und das hätte kaum besser ausfallen können.«
    »Außer vielleicht«, kam es nachdenklich von Freeman, »wenn Pete und Mrs. Sarhadi mit den anderen den Raum verlassen und Mrs. Kentmore sich mit dem Scheich in die Luft gesprengt hätte …«
    Dieser Zynismus ging
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