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Der Tod ist kein Gourmet

Der Tod ist kein Gourmet

Titel: Der Tod ist kein Gourmet
Autoren: Jean G. Goodhind
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einen Zentimeter vor der Nasenwurzel des alten Mannes verharrte.
    Sams runzeliges Gesicht verzog sich zu einem wütenden Knurren. »Pass besser auf, was du sagst, Peter Pierce. Das hier ist die Freundin von dem Polizisten, der hier war. Ich habe ihr von dir erzählt. Wie du hinter den jungen Frauen her bist, die kaum halb so alt sind wie du. Widerlich ist das. Einfach nur widerlich. Und ich habe ihr erzählt, dass du gegen das Einreißen der Sickergrube protestiert hast. Das war wirklich nicht nötig. Die Kirche hätte ordentlich Geld für den Verkauf bekommen. Aber du wolltest ja nichts davon wissen, was? Das ist ja gerade das verdammte Problem. Ihr Neuankömmlinge denkt, dass euch der ganze Ort gehört. Verpiss dich, Peter Pierce. Verpiss dich, verdammt noch mal!«
    Honey war aufgesprungen und versuchte tapfer, sich zwischen die beiden streitenden Männer zu stellen. »Sam, beruhigen Sie sich. Es lohnt sich nicht, sich über so was aufzuregen.«
    Sie war so damit beschäftigt, den alten Herrn zu beruhigen, damit er am Ende nicht noch eine Herzattacke bekam, dass sie zunächst den Gesichtsausdruck von Peter Pierce nicht bemerkte. Sonst hätte sie begriffen, dass der Hinweis auf ihren Freund, den Polizisten, nicht sonderlich gut angekommen war.
    »Sie gehen jetzt besser«, sagte sie zu Pierce.
    Er schaute sie verängstigt mit glasigen Augen und bleicher werdenden Wangen an.
    Ohne ein weiteres Wort machte er sich rasch aus dem Staub, und die Tür fiel leise hinter ihm zu.
    Das Essen, Trinken und Reden ging allmählich wieder weiter, während Honey dasaß und ihre Gedanken zu ordnen versuchte, wobei sie nachdenklich mit einem Finger auf ihr Knie klopfte. Warum dieser verängstigte Gesichtsausdruck? Wahrscheinlich weil Sam erwähnt hatte, sie wäre mit Doherty zusammen hier gewesen.
    »Wollen Sie mal kauen?« Es war Sam.
    »Wie?«
    »Auf meiner Pfeife? Wirkt Wunder beim Denken. Hilft einem, die Gedanken zu ordnen.«
    Honey schaute auf das feuchte Ende des Pfeifenstiels und schüttelte den Kopf.
    »Ich glaube nicht. Trotzdem danke.«
    »Wie Sie wollen.«
    »Ich hätte da eine Frage. Sie haben vorhin gesagt, dass dieser Pierce dagegen protestiert hat, dass die Sickergrube beseitigt werden sollte.«
    »Stimmt. Hat behauptet, sie gehörte ihm. Irgendwas in der Art, dass sie auf seinen Namen im Grundbuch eingetragen wäre und so. Aber das ist alles Unsinn.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Als sie hier die Häuser bauen wollten, hätten sie am liebsten gleich neben der Kirche angefangen, genau da, wo die Sickergrube ist. Sein Haus – das, was er kaufen wollte – hätte die Grube im Garten gehabt. Aber die Proteste gingen immer weiter, und wir haben schließlich den Bauunternehmer dazu gebracht, die Häuser da zu bauen, wo sie jetzt sind. Er hat damals nichts dagegen einzuwenden gehabt,warum zum Teufel – Verzeihung – er jetzt ständig darüber meckert, kapiere ich nicht. Irgendwas hat er mit diesem Feld, wenn Sie mich fragen. Ständig ist er mit diesem blöden Metalldings da rumgelaufen.«
    »Dings? Was für ein Dings war das, Sam?«, fragte sie.
    »So ein Dings, mit dem man alte Münzen findet.«
    »Ein Metalldetektor. Meinen Sie das?«
    »Ja«, sagte er und schwenkte seine Pfeife. »So heißen die Dinger wohl.«
    »Sie wissen schon, dass die Polizei in der Grube eine Leiche gefunden hat?« Honey nahm an, dass es eine junge Frau war, höchstwahrscheinlich Cathy Morden, obwohl Doherty das bisher noch nicht bestätigt hatte.
    Die Pfeife wackelte in Sams Mund, ehe er antwortete. »Eine junge Frau, habe ich läuten hören. Kein Wunder, dass er nicht wollte, dass die Sickergrube beseitigt wird. Da muss er sie reingeworfen haben – die junge Cathy. Hat sie umgebracht und begraben, nachdem sie ihn hat abblitzen lassen.«
    Es war nicht von der Hand zu weisen, dass er recht haben könnte. Andererseits fliegen auf dem Dorf ja die Gerüchte herum wie die Spatzen. Wenn der Mann, den Doherty befragte – Ned Shaw –, es nicht getan hatte, dann war Peter Pierce vielleicht ein Kandidat für die Rolle des Haupttatverdächtigen.
    »Hat Mr. Pierce Familie?«
    Sam nahm die Pfeife aus dem Mund. »Seine Frau Carol – obwohl sie nicht seine erste Frau ist. Und zwei Jungs. Sind genau wie er. Hochnäsig. Nicht wie die Dorfbuben. Ich denke, sie sind nie drüber weggekommen, dass ihre Mutter weggegangen ist, wenn ich ihr das auch nicht verdenken kann – mit dem wollte ich nicht verheiratet sein. Peter Pierce. Peter der Perverse.«
    Honey
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