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Der Tod ist kein Gourmet

Der Tod ist kein Gourmet

Titel: Der Tod ist kein Gourmet
Autoren: Jean G. Goodhind
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hatten.
    Das Feld war über Generationen im Besitz der Familie Shaw gewesen, die manchmal ihr Vieh darauf weidete, es dann wieder umpflügte, wenn ihr Sinn danach stand, und es sonst brachliegen ließ. Wie Ned Peter Pierce erklärt hatte, hatte er nichts dagegen gehabt, dass andere Leute das Land nutzten, wenn er das nicht tat. Die Kinder hatten dort gespielt,Liebespaare hatten im August hier gelegen, wenn das Gras golden und hoch stand und der Boden warm war.
    Ned war nicht völlig überzeugt gewesen, dass das Projekt einer umweltfreundlichen Begräbnisstätte funktionieren würde, aber die hatten ihm einen Haufen Geld geboten, und er hatte ihnen das Feld verkauft. Er hatte das Recht, damit zu machen, was er wollte, aber Peter Pierce blieb eisern, er beharrte darauf, dass das Land ihm gehörte, und alles nur wegen der Form des Grundstücks und einer Mauer. Auf Peters Seite der Mauer jenseits des Kirchengrundstücks stand ein Schuppen aus Ziegelsteinen, den er zu einem Pumpenraum für seinen Swimming Pool umgebaut hatte. Seiner Meinung nach folgte daraus, dass ihm die ganze Mauer gehörte.
    »Schauen Sie mal, ich habe es Ihnen doch schon gesagt«, hob Ned an, der langsam die Geduld verlor. »Die Mauer und dieses Land ...«
    Peter Pierce schüttelte so heftig den Kopf, dass es aussah, als liefe er Gefahr, ihn zu verlieren. »Davon wüsste ich aber was!«, blaffte er. »Ich werde mich mit meinem Rechtsanwalt in Verbindung setzen. Ich werde der Sache auf den Grund gehen. Das werden Sie schon sehen! Bis dahin hören Sie gefälligst auf mit diesen Arbeiten, oder ich verschaffe mir eine einstweilige Verfügung. Sie können gleich jetzt aufhören, diese Senkgrube zu demontieren!«
    Er hatte genau die Argumente vorgebracht, die Ned ohnehin erwartet hatte. Ned riss der Geduldsfaden. Seine Hand schoss vor und packte Peter Pierce am Kaschmirpullover. Jetzt standen die beiden Männer Nase an Nase, Auge in Auge da.
    Wut brodelte in Neds Stimme.
    »Wenn Sie nicht sofort machen, dass Sie mir aus den Augen kommen, verdammt noch mal, dann fliegen Sie gleichselbst in die Senkgrube und können sich in der Scheiße suhlen, von der Sie behaupten, es wäre Ihre. Kapiert?«
    Ganz plötzlich ließ Ned Peter Pierce los, damit erwischte er ihn auf dem falschen Fuß. Es war, als hätte ihn ein riesengroßes Gummiband festgehalten, das ihn nun plötzlich freigab und ins Stolpern brachte. Er taumelte und fiel der Länge nach auf einen Haufen mit Laub und Abfällen, den Grundstock für den neuen Komposthaufen.
    »Da wird Ihre bessere Hälfte zu Hause sich aber freuen, wenn Sie so gut riechen«, höhnte Ned.
    Peter rappelte sich auf und deutete mit zitterndem Finger auf Ned. »Das werden Sie noch bereuen, Ned Shaw. Sie kriege ich noch beim Wickel.«
    Ned stürzte auf ihn zu – nur ein paar Schritte, aber genug, um Peter Pierce in die Flucht zu schlagen, der nun ungeschickt, aber schnell zurückwich.
    »Sie werden von meinem Rechtsanwalt hören«, brüllte er, sobald er außerhalb der Reichweite von Neds großen, furchterregenden Händen in Sicherheit war. »Und ich zeige Sie an. Wegen Bedrohung und tätlichem Angriff. Dann werden wir ja hören, was Sie zu sagen haben.«
    Joss, der jüngere Mann, sprang aus der Kabine des Baggers, schüttelte sich die Dreadlocks aus den Augen und legte Ned beruhigend die Hand auf die Schulter.
    »Nehmen Sie gar keine Notiz von dem Wichser.«
    Neds Augen waren nur noch schmale Schlitze, seine Miene wirkte besorgt. Er schüttelte die Hand von seiner Schulter und antwortete finster: »Sie sind ja auch nicht vorbestraft.«

Zwei
    Gloria Cross sah traumhaft aus in ihrem schwarzen Kostüm mit der frischen weißen Bluse, den schwarzweißen Kitten Heels und der farblich passenden Handtasche.
    Ihre Tochter Hannah Driver, von ihren Freunden Honey genannt, stand neben ihr. Ihre weiße Baumwollschürze war über und über mit Ketchup und Soße bespritzt.
    »Du siehst toll aus, Mutter. Schwarz steht dir.«
    Sie sprach die Wahrheit. Wenn es um die Auswahl von Kleidung und um tolles Aussehen ging, war Honeys Mutter Weltspitze. Honey dagegen fand selten die Zeit, sich so schick herzurichten. Oder so gut zu duften. Ihre Mutter roch nach einem sehr teuren französischen Parfüm.
    »Wunderbares Parfüm«, sagte Honey.
    »Das kann man von deinem nicht behaupten«, erwiderte ihre Mutter und rümpfte die Nase. »Du stinkst nach Speck und Grillwürstchen.«
    Honey schnupperte an ihrem Ärmel. Ihre Mutter hatte recht.
    Gloria Cross
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