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Der Tod ist kein Gourmet

Der Tod ist kein Gourmet

Titel: Der Tod ist kein Gourmet
Autoren: Jean G. Goodhind
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Augen noch auf die Unfallstelle gerichtet. Außerdem wollte sie wissen, wer sie da beinahe umgefahren hätte.
    »Wer war das?«
    Die Frau half ihr, ihre Tasche und die verstreuten Habseligkeiten wieder zusammenzusuchen. Sie deutete auf den in der Ferne verschwindenden Range Rover.
    »Das ist der Wagen von Peter Pierce, obwohl der eigentlich nicht hätte fahren sollen. Ich habe gesehen, wie er sich an der Bar hat volllaufen lassen. Der war ganz schön zu. Na ja, den wären wir wenigstens los!«
    Die Frau reichte Honey ihr demoliertes Handy, das nun aus zwei Teilen bestand. Der Schiebedeckel hatte sich vom Rest gelöst. Das blaue Licht auf dem Display leuchtete nicht mehr auf, als sie auf den »Ein«-Knopf drückte.
    Sie verzog die Lippen. »Verdammt. Das Licht habe ich gemocht. Ich fand es richtig hübsch.«
    »Machen Sie sich nichts draus. Sie können sich jederzeit ein neues kaufen«, sagte die Frau freundlich. »Müssen Sie jemanden anrufen? Sie können mein Handy benutzen, wenn Sie möchten.«
    Honey nickte. »Zwei Anrufe, wenn Sie nichts dagegen haben.«
    Zuerst rief sie Lindsey an, erklärte ihr, was passiert war, und bat sie dann, im Internet alles herauszusuchen, was sieüber einen ortsansässigen Geschäftsmann namens Peter Pierce, wohnhaft in Much Maryleigh, finden konnte.
    »Mach ich. Wie weit zurück soll ich suchen?«
    »So weit du kannst.«
    »Okay. Noch was?«
    »Ja, schau bitte nach, ob er bei irgendwelchen Partnervermittlungen registriert ist.«
    Es trat eine kleine Pause ein. Man konnte hören, wie Lindsey die Luft anhielt und nachdachte, was das zu bedeuten hatte.
    »Wenn ich das rausfinden will, muss ich mich aber selbst da einschreiben. Der wird mir höchstens als möglicher Partner präsentiert. Die schlagen einem jeden Mann vor, den sie in ihren Akten haben, ganz egal, ob er zwei Köpfe hat oder was.«
    »Mach alles, was dazu nötig ist. Pierce hat auch seine zweite Frau über eine Partnervermittlung kennengelernt, und es geht das Gerücht um, dass er immer auf diese Weise auf Brautschau ist. Er hat Frau Nummer zwei sehr rasch nach der Scheidung geheiratet.«
    »Gut, aber ich benutze deinen Namen.«
    »Mach das. Und schau mal nach, ob du herausfinden kannst, wo sich seine erste Frau, Patricia Pierce, aufhält. Sie soll angeblich mit dem Golflehrer nach Australien ausgewandert sein, aber niemand kann das ganz sicher sagen. Du könntest die Mitgliederlisten der örtlichen Golfklubs von vor etwa zehn Jahren überprüfen – wenn das geht. Wenn sie Golf spielen gelernt hat, dann sollte ihr Name da auftauchen.«
    »Zehn Jahre zurück, das geht vielleicht nicht. Die Klubs müssen ihre Mitgliederunterlagen nicht so lange aufheben, eigentlich ist es wegen Datenschutz sogar verboten.«
    »Na gut. Sieh zu, was du machen kannst.« Honey seufzte.»Ich habe ein seltsames Gefühl in der Sache. Die Jungs sind noch bei ihrem Vater, aber sie haben nie auch nur ein Wort von ihrer Mutter gehört. Das kommt mir komisch vor. Blut ist dicker als Wasser und so. Aber das Wichtigste zuerst, überprüfe die Partneragenturen.«
    »In Ordnung. Ich mache alles, worum du mich bittest. Aber ich warne dich, es könnte Folgen haben.«
    »Was für Folgen?«
    »Es kann sein, dass du mit einer Nelke im Knopfloch und einem Exemplar des Bath Chronicle unter dem Arm in einem Restaurant sitzen musst. Das machen die Leute doch, wenn sie sich über so eine Agentur kennenlernen – zumindest die etwas Altmodischeren.«
    »Ich muss es drauf ankommen lassen. Ich bin wild entschlossen, den Kerl dranzukriegen!«
    »Wow!«, rief Lindsey. »Was hat der denn getan, dass meine Mutter sich in so ein Höllenmonster verwandelt hat?«
    »Er hat versucht, mich zu überfahren, und saß zu allem Überfluss auch noch besoffen am Steuer.«

Vierundzwanzig
    Die überregionalen Nachrichten brachten die Meldung von der Leiche, die in der Sickergrube gefunden wurde, in den Schlagzeilen. Der lokale Fernsehsender hatte den Staffelstab übernommen und rannte fröhlich weiter, gab der Sache aber eine persönlichere Note.
    Agnes Morden wurde in den Lokalnachrichten zu der Toten befragt, die man in der Nähe der St. Luke’s Church entdeckt hatte.
    »Wie geht es Ihnen jetzt, da man herausgefunden hat, dass der Leichnam nicht der Ihrer Tochter ist?«
    Honey schaute mit wachsendem Mitgefühl zu. Die arme Frau hatte so viel verloren, seit sie und ihr Mann nach Bath gezogen waren. Honey selbst hatte noch gar nicht richtig verdaut, dass man nicht Cathy Morden in der
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