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Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Titel: Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)
Autoren: Michael J. Sullivan
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meiner Tochter wichtiger als die politische Bedeutung einer möglichen Ehe. Ich liebe Alenda nämlich. Von all meinen Kindern ist sie meine größte Freude.«
    Archibald nahm noch einen Schluck Branntwein und dachte über Victors Antwort nach. Er beschloss, das Thema von einer anderen Seite anzugehen. »Und wenn es nun zu ihrem eigenen Wohl wäre? Wenn es sie vor der sicheren Katastrophe bewahren würde?«
    »Ihr spracht davon, dass ihr Gefahr drohe. Seid Ihr jetzt endlich bereit, das näher zu erläutern, oder wollt Ihr lieber sehen, ob dieser alte Mann hier noch eine Klinge zu führen vermag?«
    Archibald ignorierte die, wie er wusste, leere Drohung. »Als Alenda meine Avancen mehrfach zurückwies, habe ich mir gesagt, dass da etwas nicht stimmt. Es entbehrte jeglicher Logik. Ich habe Verbindungen und vor mir liegt eine glänzendeZukunft. Da habe ich dann den wahren Grund für die ablehnende Haltung Eurer Tochter entdeckt – sie hat sich bereits mit einem anderen eingelassen. Eure Tochter hat ein heimliches Liebesverhältnis.«
    »Das ist mir schwer vorstellbar«, erklärte Victor. »Sie hat nie jemanden erwähnt. Wenn jemand ihr Augenmerk auf sich gezogen hätte, würde sie es mir erzählen.«
    »Es ist nicht weiter verwunderlich, dass sie Euch nichts davon gesagt hat. Sie schämt sich. Sie weiß, diese Beziehung kann nur Schande über Eure Familie bringen. Der Mann, um den es geht, ist ein Gemeiner, in dessen Adern nicht ein Tropfen edlen Blutes fließt.«
    »Ihr lügt!«
    »Ich versichere Euch, ich lüge nicht. Und das ist leider noch nicht alles. Er heißt Degan Gaunt. Das sagt Euch doch wohl etwas? Er ist der Anführer der nationalistischen Bewegung, die von Delgos ausgeht. Ihr wisst ja wohl, dass er zusammen mit anderen Gemeinen dort unten im Süden alle möglichen Emotionen entfesselt hat. Diese Leute sind berauscht von der Idee, den Adel abzuschlachten und selbst die Herrschaft zu errichten. Er und Eure Tochter treffen sich in Windermere, beim Kloster. Sie verabreden sich dort, wenn Ihr unterwegs und mit Staatsangelegenheiten beschäftigt seid.«
    »Das ist doch lächerlich. Meine Tochter würde niemals –«
    »Habt Ihr nicht einen Sohn dort unten?«, fragte Archibald. »Im Kloster, meine ich. Er ist doch Mönch?«
    Victor nickte. »Mein dritter Sohn, Myron.«
    »Vielleicht ist er den beiden ja behilf lich. Ich habe Nachforschungen angestellt, und offenbar ist Euer Sohn ein höchst intelligenter Bursche. Vielleicht organisiert er ja das Liebesleben seiner teuren Schwester und befördert die Korrespondenz der beiden. Das sieht wirklich gar nicht gut aus, Victor.Bedenkt doch mal, Ihr als Markgraf eines stramm imperialistischen Königs habt eine Tochter, die sich mit einem Revolutionär einlässt und ihn im royalistischen Königreich Melengar trifft, sowie einen Sohn, der das Ganze auch noch deckt. Manch einer könnte das für eine Familienverschwörung halten. Was würde König Ethelred sagen, wenn er es erführe? Wir beide wissen, dass Ihr ihm treu ergeben seid, aber andere könnten zweifeln. Wenn mir auch klar ist, dass es sich lediglich um die fehlgeleiteten Gefühle eines unschuldigen jungen Mädchens handelt, könnten Alendas Eskapaden doch Eure Familienehre irreparabel beflecken.«
    »Ihr seid verrückt«, schoss Victor zurück. »Myron kam ins Kloster, als er gerade mal vier Jahre alt war. Alenda hat nie mit ihm gesprochen. Dieses ganze Lügengespinst ist ein durchsichtiger Versuch, über mich zu erzwingen, dass Alenda Euch heiratet. Und ich weiß auch, warum. An ihr liegt Euch gar nichts. Ihr wollt nur ihre Mitgift, das Rilantal. Diese Ländereien grenzen so überaus praktisch an Eure, darum geht es Euch in Wahrheit. Und natürlich um Euren eigenen Aufstieg per Einheirat in eine gesellschaftlich und politisch bedeutendere Familie. Ihr seid erbärmlich.«
    »Erbärmlich – ich?« Archibald stellte sein Glas ab und zog einen Schlüssel an einer Silberkette aus seinem Hemd. Er stand auf und ging zu einem Wandteppich, auf dem ein kalischer Prinz hoch zu Ross eine blonde Edelfrau entführte. Er schlug ihn zurück und enthüllte einen versteckten Panzerschrank. Mit dem Schlüssel öffnete er die kleine Metalltür.
    »Ich habe einen Stapel Briefe von der Hand Eurer kostbaren Tochter als Beweis. Jeder einzelne spricht von ihrer unsterblichen Liebe zu dem revolutionären Bauernlümmel.«
    »Wie kommt Ihr an diese Briefe?«
    »Ich habe sie entwendet. Um herauszufinden, wer mein Rivaleist, ließ ich Eure
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