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Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Titel: Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)
Autoren: Michael J. Sullivan
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zum Hause Essendon. Die Adligen brennen darauf, über die Lage informiert zu werden, und warten im Thronsaal.«
    »Gut«, antwortete der Graf. »Sagt ihnen, Seine Majestät wird in Kürze zu ihnen sprechen. Ach ja, und schickt jemanden hierher, um diesen Unrat zu beseitigen.« Der Marschall verbeugte sich und ging.
    Alric und seine Schwester gingen Hand in Hand zu den anderen. Hadrian und Royce folgten ihnen. »Auch jetzt noch fällt es mir schwer zu glauben, dass er eines solchen Verrats fähig war«, sagte Alric, als er auf Bragas Leichnam hinabsah. Eine große Blutlache hatte sich im Gang ausgebreitet, und Arista raffte ihr Kleid, um unbesudelt daran vorbeizukommen.
    »Was sollte dieses Gerede, dass wir keine Menschen seien?«, fragte Arista.
    »Er war offensichtlich wahnsinnig«, sagte Bischof Saldur, der jetzt auf sie zukam, Archibald Ballentyne im Schlepptau. Obwohl Hadrian dem Bischof noch nie persönlich begegnet war, wusste er doch, wer er war. Mit väterlicher Miene und einem warmen Lächeln begrüßte Saldur den Prinzen und die Prinzessin. »Wie schön, Euch zu sehen, Alric«, sagte er und legte dem Jüngling die Hände auf die Schultern. »Und, meine liebe Arista, niemand ist froher als ich, dass Ihr unschuldig seid. Ich muss Euch um Verzeihung bitten, liebes Kind, Euer Onkel hat mich irregeführt. Er hat die Saat des Zweifels in meinem Kopf gesät. Ich hätte meinem Herzen folgen und wissen müssen, dass Ihr das, was er Euch anlastete, gar nicht getan haben konntet.« Er küsste sie sanft erst auf die eine Wange, dann auf die andere.
    Der Bischof blickte auf den blutgetränkten Leichnam zuihren Füßen. »Ich fürchte, die Schuld, den König ermordet zu haben, war zu viel für den armen Mann, sodass er am Ende ganz den Verstand verloren hat. Vielleicht war er sich ja sicher, dass Ihr tot wärt, Alric, und als er Euch hier im Gang sah, hielt er Euch für einen Geist oder Dämon, der aus dem Grab gestiegen war, um ihn heimzusuchen.«
    »Vielleicht«, sagte Alric skeptisch. »Na ja, jedenfalls ist es jetzt vorbei.«
    »Was ist mit dem Zwerg?«, fragte Arista.
    »Zwerg?«, sagte Alric. »Woher weißt du von dem Zwerg?«
    »Er hat doch die Falle im Turm konstruiert. Und mich und Royce beinah umgebracht. Weiß jemand, wo er geblieben ist? Eben war er doch noch da.«
    »Er hat noch viel mehr verbrochen. Mauvin, lauf zum Marschall und sag ihm, er soll sofort nach ihm suchen lassen«, wies Alric den jungen Pickering an.
    »Wird gemacht.« Mauvin rannte los.
    »Ich bin ebenfalls sehr froh, dass Euch nichts passiert ist, Hoheit«, erklärte Archibald dem Prinzen. »Man sagte mir, Ihr wärt tot.«
    »Und da seid Ihr hierhergekommen, um mir die letzte Ehre zu erweisen?«
    »Ich kam auf Einladung hierher.«
    »Wer hat Euch eingeladen?«, fragte Alric und blickte auf Bragas Leichnam hinab. »Er? Was haben ein imperialistischer Graf aus Warric und ein verräterischer Großherzog in Melengar miteinander zu bereden?«
    »Ich versichere Euch, es war ein reiner Freundschaftsbesuch.«
    Alric sah den Grafen grimmig an. »Verlasst mein Königreich, ehe ich Euch als Verräter festsetzen lasse.«
    »Das würdet Ihr nicht wagen«, gab Archibald zurück. »Ichbin König Ethelreds Vasall. Wenn Ihr mich gewaltsam ergreifen lasst oder auch nur grob behandelt, riskiert Ihr Krieg – einen Krieg, den sich Melengar wohl kaum leisten kann, schon gar nicht jetzt, mit einem unerfahrenen Jüngling an der Spitze.«
    Alric zog sein Schwert, und Archibald wich zwei Schritte zurück. »Eskortiert den Grafen hinaus, ehe ich noch vergesse, dass Melengar ein Friedensabkommen mit Warric hat.«
    »Die Zeiten ändern sich, Hoheit«, rief Archibald dem Prinzen zu, als ihn die Wachen davongeleiteten. »Das Neue Imperium kommt, und in der neuen Ordnung ist kein Platz mehr für eine altertümliche Monarchie.«
    »Kann ich ihn nicht irgendwie in den Kerker werfen lassen, wenigstens für ein paar Tage?«, fragte Alric Pickering. »Vielleicht, um ihn wegen Spionage vor Gericht zu stellen?«
    Ehe Pickering antworten konnte, ergriff Bischof Saldur das Wort. »Der Graf hat ganz recht, Hoheit. Jeden feindseligen Akt gegen Ballentyne würde König Ethelred als kriegerischen Angriff auf Chadwick werten. Bedenkt doch nur einmal, wie Ihr reagieren würdet, wenn Euer Graf Pickering in Aquesta gehängt würde. Ihr würdet Euch das genauso wenig bieten lassen. Außerdem spielt sich der Graf nur auf. Er ist jung und will sich wichtigmachen. Verzeiht seiner Jugend.
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