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Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Titel: Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)
Autoren: Michael J. Sullivan
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grinsend.
    Auf dem Weg nach draußen hörten sie Alrics Stimme aus dem Thronsaal hallen: » … war ein Verräter an der Krone und verantwortlich für die Ermordung meines Vaters. Er versuchte, auch mich zu ermorden und meine Schwester hinrichten zu lassen. Doch dank der Klugheit der Prinzessin und dem Heldenmut anderer stehe ich jetzt hier vor euch.«
    Dem folgten donnernder Applaus und Hochrufe.

10
Der Krönungstag
    Achtundsiebzig Menschen hatten in der sogenannten Schlacht von Medford ihr Leben gelassen, und über zweihundert waren verwundet worden. Der rechtzeitige Angriff der Stadtbewohner auf die Söldner am Tor hatte die Rückkehr des Prinzen in die Stadt beschleunigt, ja ihm vielleicht sogar das Leben gerettet. Sobald in der Stadt bekannt wurde, dass der Prinz wieder da war, endete aller Widerstand. Damit war zwar der Friede wiederhergestellt, nicht aber die Ordnung. Noch Stunden nach der Schlacht nutzten umherziehende Banden die Gelegenheit, Läden und Lagerhäuser, hauptsächlich am Fluss, zu plündern. Ein Schuhmacher starb beim Versuch, seine Werkstatt zu verteidigen, und ein Weber wurde böse zusammengeschlagen. Außerdem wurden der Stadtschulte, zwei seiner Ordnungshüter und ein Geldverleiher ermordet. Die vorherrschende Annahme war, dass einige Leute das Chaos genutzt hatten, um alte Rechnungen zu begleichen. Die Mörder wurden nie ermittelt, und die Plünderer suchte man gar nicht erst. Am Ende war niemand verhaftet worden. Es genügte, dass die Gewalt beendet war.
    Der Schnee vom Tag der Schlacht war in den darauffolgendenTagen fast weggeschmolzen, nur im Schatten hatten ein paar schmutzige Flecken überdauert. Dennoch blieb es die meiste Zeit ausgesprochen kalt. Der Herbst war offiziell zu Ende, der Winter da. Im eisigen Wind harrte eine schweigende Menge stundenlang vor der königlichen Krypta aus, als Amraths Leichnam noch einmal hervorgeholt wurde, um ein feierliches Staatsbegräbnis zu erhalten. Am selben Tag wurden viele weitere Tote beigesetzt. Die Beerdigungen waren ein reinigender Höhepunkt des allgemeinen Schmerzes, gefolgt von einer einwöchigen Trauerzeit.
    Unter den Toten war auch Wylin, der Hauptmann der Schlosswache. Er war bei der Befehligung der Verteidigungsmaßnahmen am Tor gefallen. Es wurde nie geklärt, ob Wylin ein Verräter gewesen oder nur den Lügen des Großherzogs erlegen war. Alric entschied im Zweifel zu seinen Gunsten und gewährte ihm ein Begräbnis mit allen militärischen Ehren. Mason Grumon war getötet worden, aber Dixon Taft, der Unterwirt der DORNIGEN ROSE , hatte die Schlacht überlebt, wenn ihm auch der rechte Arm gleich über dem Ellbogen abgeschlagen worden war. Er und viele andere wären wohl auch gestorben, wenn sich Gwen DeLancy und ihre Mädchen nicht so aufopfernd um sie gekümmert hätten. Huren, so zeigte sich, waren hervorragende Krankenschwestern. Verwundete und Verstümmelte, die keine Familie hatten, bevölkerten noch wochenlang das MEDFORDHAUS . Als das im Schloss bekannt wurde, trafen Essen, Verbandsmaterial und Bettzeug ein.
    In ganz Melengar verbreitete sich die Geschichte von Alrics heroischem Ritt gegen das Torhaus. Wie er den Pfeilhagel überlebt hatte, nur um dann seinen Helm wegzuwerfen und den Verteidigern erst recht zu trotzen – das war der Stoff in allen Schankstuben. Vor der Schlacht hatte kaum jemand viel vonAmraths Sohn gehalten, jetzt wurde er zum Helden. Auch eine zunächst unbekanntere Geschichte brachte es, als sie erst einmal in den Wirtshäusern kursierte, binnen weniger Tage zu großer Popularität. Dieser wilden Geschichte zufolge sollten zwei Diebe, die man fälschlicherweise des Mordes am König bezichtigt hatte, einem grässlichen Foltertod entgangen sein, indem sie den Prinzen entführten. Je öfter das Ganze erzählt wurde, desto phantastischer wurde es, und bald schon hieß es, ebenjene Diebe hätten mit dem Prinzen eine kleine Abenteuerreise über Land unternommen und seien gerade rechtzeitig zurückgekehrt, um die Prinzessin aus dem Turm zu retten, Sekunden, bevor er zusammenbrach. Einige Leute behaupteten sogar, mitgeholfen zu haben, den Prinzen vor der Ermordung auf offener Landstraße zu erretten, während andere beteuerten, sie hätten mit eigenen Augen die Prinzessin und einen der Diebe unmittelbar nach dem Einsturz des Turms an einer Außenmauer des Schlosses baumeln sehen.
    Trotz intensiver Suche entkam der Zwerg, von dessen Hand der König wirklich gestorben war. Alric ließ an allen Wegweisern,
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