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Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Titel: Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)
Autoren: Michael J. Sullivan
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eingefallen, was durch die Zerstörung der Winde-Abtei alles vernichtet wurde. Nicht nur die Bücher wohlgemerkt, sondern auch die sichere Zuflucht für alle Reisenden dort in der Wildnis. Also haben wir den König gebeten, das Kloster so wieder aufzubauen, wie es war.«
    »Ist – ist das wahr?«, stammelte Myron. »Und er hat ja gesagt?«
    »Er schien ehrlich gesagt ziemlich erleichtert«, sagte Royce. »Ich glaube, er hat sich einen Monat lang gefühlt, als ob einSchwert über seinem Kopf hinge. Er hatte wohl Angst, wir würden so etwas Abstruses fordern wie sein erstgeborenes Kind oder die Kronjuwelen.«
    »Die hätten wir ja vielleicht auch gefordert, wenn wir sie nicht längst gestohlen hätten«, sagte Hadrian mit einem vergnügten Lachen, und Myron war sich nicht sicher, ob er nur scherzte.
    »Aber wenn du wirklich so gern hier bist …«, sagte Hadrian und ließ den Zeigefinger kreisen, als spulte er etwas zurück. »Dann könnten wir wohl –«
    »Nein! Nein – ich meine, ich finde, ihr habt recht. Das Kloster sollte zum Wohle des Königreichs wieder aufgebaut werden.«
    »Gut, dass du so denkst, denn du wirst gebraucht, um bei der Erstellung der Baupläne zu helfen. Du könntest doch wohl ein paar Grundrisse zeichnen und vielleicht die eine oder andere Skizze machen?«
    »Natürlich, bis ins kleinste Detail.«
    Hadrian lachte. »Das glaube ich allerdings. Ich sehe dich schon den königlichen Architekten in den Suff treiben.«
    »Wer wird Abt? Hat Alric schon Kontakt mit dem Kloster Dibben aufgenommen?«
    »Er hat heute Morgen einen Boten entsandt – eine seiner ersten Amtshandlungen als König. Im Laufe des Winters müssten ein paar Gastmönche bei dir eintrudeln, und im Frühjahr habt ihr dann alle eine Menge zu tun.«
    Myron grinste übers ganze Gesicht.
    »Wie war das mit dem Tee?«, fragte Royce.
    »O ja, Entschuldigung.« Myron hantierte erneut mit Krug und Topf, hielt dann aber inne und drehte sich wieder zu den Dieben um: Sein Grinsen war verschwunden.
    »Ich würde ja so gern zurückgehen und mein Zuhause wiedererstehen sehen. Aber …« Myron verstummte.
    »Was?«
    »Werden die Imperialisten nicht wiederkommen? Wenn sie hören, dass das Kloster wieder steht – ich glaube nicht, dass ich …«
    »Keine Bange, Myron«, sagte Hadrian. »Das wird nicht passieren.«
    »Wie könnt ihr euch da so sicher sein?«
    »Glaub mir, die Imperialisten wagen sich so bald nicht mehr auf das Territorium von Melengar«, versicherte Royce dem Mönch. Das Grinsen des Diebs erinnerte Myron an eine Katze, und er war froh, dass er keine Maus war.
    ***
    In den Stunden vor dem Morgengrauen herrschte Stille in der Unterstadt. Das einzige Geräusch war der schneegedämpfte Hufschlag ihrer Pferde, als sie langsam die Gasse zur DORNIGEN ROSE entlangritten.
    »Brauchst du etwas von dem Geld?«, fragte Royce Hadrian.
    »Ich habe genug. Deponier den Rest bei Gwen. Wie viel ist es jetzt im Ganzen?«
    »Oh, wir stehen ziemlich gut da. Wir haben unseren Anteil an den fünfzehn Goldtalern für die Wiederbeschaffung von Alendas Briefen und die zwanzig von Ballentyne für den ursprünglichen Diebstahl, dazu die hundert von DeWitt und die hundert von Alric. Also, eines Tages müssen wir DeWitt ausfindig machen – um ihm für diesen Auftrag zu danken.« Royce grinste.
    »Meinst du, es war in Ordnung, auch noch das Geld zu verlangen, außer der Klostersache?«, fragte Hadrian. »Ich mussgestehen, der Junge ist mir mit der Zeit ans Herz gewachsen, und es wäre mir unangenehm, ihn ausgenommen zu haben.«
    »Die hundert waren dafür, dass wir ihn ins Gutaria-Gefängnis begleitet haben«, erinnerte ihn Royce. »Das Kloster war für die Rettung seiner Schwester. Wir haben nichts verlangt, was Alric nicht vorher akzeptiert hatte. Und er hat gesagt, wir könnten alles haben, also hätten wir auch Land oder einen Adelstitel fordern können.«
    »Warum haben wir’s nicht getan?«
    »Ach? Du wärst also gern Graf Blackwater?«
    »Wäre doch vielleicht ganz nett«, sagte Hadrian und straffte sich im Sattel. »Und du könntest der berüchtigte Markgraf Melborn sein.«
    »Wieso berüchtigt?«
    »Wäre dir ›verrufen‹ lieber? Oder ›verrucht‹?«
    »Wie wär’s mit verehrt ?«
    Bei dieser Vorstellung konnte keiner von beiden eine ernste Miene bewahren.
    »Jetzt, wo ich drüber nachdenke – wir haben vergessen, dem guten König die Rettung vor Trumbul in Rechnung zu stellen. Meinst du –«
    »Zu spät, Royce«, erklärte
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