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Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Titel: Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)
Autoren: Michael J. Sullivan
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Habt Ihr nicht auch schon einmal aus mangelnder Urteilskraft heraus gehandelt?«
    »Mag sein«, knurrte Alric. »Aber ich kann mir nicht helfen, ich habe einfach das Gefühl, dass diese Schlange nichts Gutes im Schilde führt. Ich wollte, es gäbe irgendeine Möglichkeit, ihm eine Lektion zu erteilen.«
    »Hoheit«, unterbrach Hadrian das Gespräch. »Royce und ich haben Freunde in der Stadt. Wenn Ihr nichts dagegen habt, würden wir gern einmal nach ihnen schauen.«
    »O ja, natürlich, geht nur«, sagte Alric. »Aber da ist noch eine Sache: eure Bezahlung. Ihr habt mir einen großen Dienst erwiesen«, sagte er mit einem liebevollen Blick auf seine Schwester. »Ich gedenke, mein Wort zu halten. Verlangt, was ihr wollt.«
    »Wenn es recht ist, kommen wir demnächst darauf zurück«, sagte Royce.
    »Verstehe.« Der Prinz klang jetzt doch etwas beunruhigt. »Aber ich hoffe, ihr werdet mit eurer Forderung so vernünftig sein, nicht das Königreich in den Bankrott zu stürzen.«
    »Ihr solltet jetzt zu den Adligen sprechen«, erinnerte Pickering den Prinzen.
    Alric nickte, und er, Arista und Mauvin verschwanden die Treppe hinab. Pickering blieb noch bei den beiden Dieben stehen.
    »Ich halte es für möglich, dass dieser Junge doch einen anständigen König abgibt«, sagte er, sobald der Prinz außer Sicht war. »Früher hatte ich da meine Zweifel, aber er scheint sich verändert zu haben. Er ist ernsthafter und selbstbewusster geworden.«
    »Es ist also doch ein magisches Schwert.« Hadrian zeigte auf das Rapier.
    »Was?« Pickering sah auf das Schwert, das an seiner Seite hing, und grinste. »Ach, sagen wir einfach, es verschafft mir im Kampf einen gewissen Vorteil. Apropos, warum hast du dich von Braga in die Enge treiben lassen?«
    »Wie meint Ihr das?«
    »Ich habe dich fechten sehen, als wir hier heraufkamen. Du warst nur in der Defensive, hast nur pariert und geblockt. Du hast kein einziges Mal angegriffen.«
    »Ich hatte Angst«, log Hadrian. »Braga hatte so viele Preise und Turnierpokale gewonnen und ich keinen einzigen.«
    Pickering sagte verdutzt: »Aber als Nichtadliger darfst du doch gar nicht an Turnieren teilnehmen.«
    Hadrian machte ein nachdenkliches Gesicht und nickte dann. »Jetzt, wo Ihr’s sagt, ja, das stimmt wohl. Ihr solltet Euch jetzt um Eure Wunden kümmern, Erlaucht. Ihr blutet Euren hübschen Wappenrock voll.«
    Pickering blickte an sich hinab und schien überrascht, auf seiner Brust die Schnittwunde zu sehen, die ihm Braga verpasst hatte. »Ach, das ist nicht von Belang. Der Wappenrock ist ohnehin voller Schnitte, und die Blutung scheint schon zum Stillstand gekommen.«
    Mauvin kam zurück und stellte sich neben seinen Vater, den Arm um dessen Taille. »Ich habe Soldaten ausgeschickt, den Zwerg zu suchen, bisher allerdings ohne Erfolg.« Trotz der schlechten Nachricht, die er brachte, grinste Mauvin übers ganze Gesicht.
    »Was erheitert dich so?«, fragte sein Vater.
    »Ich wusste, dass du ihn besiegen konntest. Eine Zeitlang war ich verunsichert, aber tief drinnen wusste ich es.«
    Der Graf nickte, und sein Gesicht wurde nachdenklich. Er sah Hadrian an. »Nach so vielen Jahren des Zweifels war es ein überaus glücklicher Zufall, dass ich die Gelegenheit und die Fortüne hatte, Braga zu besiegen, noch dazu vor den Augen meiner Söhne.«
    Hadrian nickte und sagte lächelnd: »Stimmt.«
    Pickering studierte einen Moment lang Hadrians Gesicht und legte ihm dann die Hand auf die Schulter. »Um ehrlich zu sein, ich für mein Teil bin froh, dass du nicht adlig bist, Hadrian Blackwater, sehr froh sogar.«
    »Kommt Ihr, Erlaucht?«, rief Baron Ecton, und der Graf und seine Söhne gingen davon.
    »Du hast dich doch nicht wirklich im Kampf gegen Bragazurückgehalten, damit Pickering ihn töten konnte?«, fragte Royce, als sie allein im Gang standen.
    »Natürlich nicht. Ich habe mich zurückgehalten, weil es für einen Gemeinen den Tod bedeutet, einen Edelmann zu töten.«
    »Dachte ich mir.« Royce schien erleichtert. »Ich habe mich schon kurz gefragt, ob du jetzt in deinem Drang zu guten Taten jedes Ritterideal überflügeln willst.«
    »Natürlich geben sich die Adligen jetzt überaus nett und freundlich, aber auf eines kannst du Gift nehmen: Auch wenn ihnen sein Tod noch so recht ist, wenn ich ihn getötet hätte, würden sie mir nicht auf die Schulter klopfen und ›gut gemacht‹ sagen. Nein, man sollte es tunlichst vermeiden, Adlige zu töten.«
    »Jedenfalls vor Augenzeugen«, sagte Royce
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