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Der Teufel und die Lady

Der Teufel und die Lady

Titel: Der Teufel und die Lady
Autoren: Lynsay Sands
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besessen und konnte einfach an keinem Rock vorbeigehen. Und Jenny, nun, sie hat mit leuchtenden Augen verkündet, wie sehr sie ihn liebe. Sie war so glücklich, von einem Mann wie ihm beachtet zu werden.« Fergus schüttelte angewidert den Kopf. »Darach hat sie nicht geliebt. Der Kerl hat niemanden als sich selbst geliebt.«
    Er verstummte kurz. »Der Kerl hat nicht einmal genug Feingefühl besessen, die Kleine anzulügen«, fuhr er dann fort. »Er hat sich auf ihr gewälzt und seinen Samen in sie vergossen wie ein Tier, und als Jenny ihn hinterher angefleht hat, ihr zu sagen, dass er sie liebe, hat er nur gelacht und gesagt: ›Natürlich liebe ich dich, ich liebe alle Frauen, denn sie sind Blumen, die man pflücken muss.‹ Und dann hat er sie spielerisch am Kinn gezupft, als sei sie ein Kind, das ein Kunststück vorgeführt hat. ›Das war gut‹, hat er gesagt. ›Vielleicht nehm ich mir dich später noch einmal vor.‹ Und damit ist er gegangen und hat sie mit ihrer Verzweiflung alleingelassen.«
    Evelinde biss sich auf die Unterlippe. Es fiel ihr schwer, sich die Demütigung auszumalen, die Jenny in diesem Augenblick empfunden haben musste.
    »Aye« ,sagte Fergus, der Evelindes Miene richtig deutete. »Er war nichts als ein brünstiges Biest. Als er Jenny zurückließ, war sie in einer schrecklichen Verfassung. Das törichte Ding hat an jenem Tag versucht, sich von den Klippen zu stürzen, und vielleicht hätte ich es zulassen sollen. Stattdessen habe ich sie zurückgehalten und beruhigt, und letztendlich hat sie entschieden, dass sie noch nicht bereit sei zu sterben. Sie bat mich, ihrer Schwester nichts zu erzählen und ihr zu helfen, von hier zu verschwinden, und das tat ich. Ich habe dem Mädchen zur Flucht verholfen, ehe Biddy merken konnte, dass etwas nicht stimmte, und Jenny bedrängt hätte. Ich wollte nicht, dass Biddy durch all dies verletzt würde.«
    »Doch dann kam Jenny zurück«, warf Evelinde ein.
    »Aye« ,grollte Fergus. »Als sie zwei Monate später zurückkam, war ich nicht hier, ansonsten wäre nicht passiert, was dann geschah.« Er schüttelte seufzend den Kopf. »Sie trug Darachs Kind unter dem Herzen.« Er verstummte und warf Evelinde einen kurzen Blick zu. »Wenn Ihr den Brief gelesen habt, wisst Ihr ja, wie die Sache ausging.«
    »Ja.« Sie nickte ernst. »Darach hat Jenny zurückgewiesen, und daraufhin hat sie sich umgebracht.«
    Düster stierte er vor sich hin. »Wir wollten sie davon abhalten. Jenny hatte den Brief unter der Tür zu Darachs und Biddys Schlafgemach hindurchgeschoben, kurz bevor sie sich erhängte. Ich kam nach oben, um die Fackeln zu entzünden – damals brannten oben noch Fackeln –, als ich sah, wie die Tür zu Darachs Gemach aufging. Er wollte gerade hindurch, als er innehielt und den Brief aufhob. Er öffnete ihn, las ihn, fluchte und rannte zu Jennys Kammer, aber sie war nicht mehr dort. Also eilte er an mir vorbei nach unten, und ich hörte ihn nur murmeln: ›Grundgütiger, sie bringt sich um!‹ Da habe ich mir alles zusammengereimt.«
    Wieder schwieg er einen Moment. »Ich folgte ihm also«, erzählte er dann weiter. »Er rannte zur Burgmauer. Er muss gedacht haben, dass Jenny sich von den Klippen stürzen wolle. Auf halbem Weg knüllte er den Brief zusammen und klemmte ihn in den Gürtel unter seinem Plaid, doch er fiel heraus. Ich habe ihn aufgehoben und bin dann damit zur Burg zurückgekehrt. Zwar konnte ich ihn nicht lesen, aber was darin stand, konnte ich mir ja denken. Auch ich glaubte, dass das Mädchen sich von den Klippen gestürzt hatte, und ich verspürte kein Verlangen danach, ihren zerschmetterten Körper zu sehen. Also bin ich umgekehrt, um in der großen Halle auf die Nachricht zu warten. Aber als ich den Wohnturm betrat, hörte ich Biddy schreien. Sie hatte Jenny aufgehängt im Wohngemach gefunden.«
    »Wenn aber doch du den Brief hattest, wie hat Biddy ihn dann bekommen?«, wollte Evelinde wissen.
    »Zwei Wochen nach ihrem Tod habe ich ihn ins Wohngemach gebracht, wo Biddy ihn finden musste und hoffentlich denken würde, dass Jenny ihn dort hingelegt habe.«
    »Aber warum denn nur?«, fragte Evelinde bestürzt. Gerade noch hatte er ihr ausführlich dargelegt, warum er dies und jenes nicht habe tun können, weil er damit Biddy wehgetan hätte, nur um dann etwas zu tun, was Biddy einen geradezu vernichtenden Schlag versetzen musste.
    »Ich hab nicht länger mit ansehen können, wie dieser Bastard Darach den liebenden, sorgenden Gatten
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