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Der Teufel und die Lady

Der Teufel und die Lady

Titel: Der Teufel und die Lady
Autoren: Lynsay Sands
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er und zuckte die Achseln. »Das mag es gewesen sein, aber was immer es war, es reichte, um Liam dazu zu bewegen, den Pfeil in seiner Truhe aufzubewahren, blutig und verdreckt, wie er war.«
    Evelinde riss die Augen auf, als sie erkannte, dass der Pfeil in der Truhe in ihrem Schlafgemach eben der war, mit dem Darach angeschossen worden war.
    »Doch das Blut trocknete und blich aus, und mit den Jahren fiel jedes Mal, wenn Liam etwas aus der Truhe nahm, ein wenig mehr davon ab. Als er bemerkte, dass unter den dunkleren auch weiße Federn waren, dachte er sich zunächst nichts dabei – bis zu jenem Tag, an dem er zu den Klippen kam, wo ich gerade dabei war, Kaninchen auszunehmen.«
    »Kaninchen?« Evelinde fragte sich verwirrt, was dies jetzt mit der Sache zu tun hatte.
    Fergus nickte. »Biddy war seit Darachs Tod nicht mehr auf die Jagd gegangen. Zuvor hatte sie gern gejagt, doch nachdem sie ihren Mann angeschossen hatte, hatte sie ihren Bogen nicht mehr in die Hand genommen, bis ich sie fast genau auf den Tag zehn Jahre nach Darachs Tod dazu überredete, mich auf die Jagd zu begleiten. Sie war einige Wochen lang krank und an ihre Kammer gefesselt gewesen, und wenn das nicht gewesen wäre, glaube ich nicht, dass ich sie hätte überreden können. Doch so beschloss sie schließlich mitzukommen und ein paar Kaninchen zu fangen, um daraus einen Eintopf für das Nachtmahl zuzubereiten.« Fergus seufzte. »Ich sollte bald bereuen, sie überredet zu haben. Als wir zurückkamen, ging sie hinein, um Gemüse zu schneiden, während ich die Kaninchen hierherbrachte, um sie auszunehmen und zu säubern.« Sein Blick wanderte zum Steinhaufen. »Auch ich kam, wie Biddy, gerne hierher zu Jenny. Ich besuchte sie häufig und redete mit ihr, während ich der einen oder anderen Arbeit nachging. Das erste Mal kam ich nur, um Jenny zu versichern, dass Darach für das, was er ihr angetan hatte, in der Hölle schmorte. Doch es ist so friedlich hier, und so kam ich immer wieder.«
    Er zuckte unglücklich die Schultern. »An jenem Tag kam ich also mit den Kaninchen hierher, um sie für die Küche vorzubereiten, und Liam kam dazu, weil er mich gesucht hatte. Als er mich dafür lobte, wie viele Kaninchen ich geschossen hatte, musste ich wohl oder übel eingestehen, dass sie alle Biddys Beute waren. Da bemerkte ich, wie Erkenntnis in seinen Augen aufglomm. Wäre mir früher aufgegangen, dass er die Befiederung erkennen würde, dann hätte ich die Pfeile als meine eigenen ausgegeben und mich für den Mord an Darach hinrichten lassen, aber es war zu spät. Er ließ sich nicht mehr davon überzeugen, dass ich es gewesen war, der seinen Bruder umgebracht hatte. Er hörte einfach nicht auf mich, und daher musste ich ihn töten. Es traf Liam unerwartet«, versicherte ihr Fergus, als würde dies einen Unterschied machen. »Er war vom Pferd gestiegen und stand mit dem Rücken zu den Klippen. Ich warf mich gegen ihn und stieß ihn über den Rand, ohne dass es zu einem Kampf kam. Dann musste ich nur noch die Spuren verwischen und sehen, dass ich fortkam.«
    »Und die kleine Maggie?«, fragte Evelinde. Sie blickte zu der Pforte in der Burgmauer hinüber. Sie wusste, dass er sich darauf konzentrieren würde, sie zu töten, sobald er seine Ausführungen beendet hätte. Das hieß, dass sie einen Plan brauchte. Vielleicht konnte sie ihn mit einem Stein niederschlagen und dann zur Pforte rennen.
    »Es tat mir leid, die kleine Maggie umbringen zu müssen«, gestand Fergus.
    Evelinde kniff die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. Es schien, als hätten Fergus all seine Morde schrecklich leidgetan, was ihn aber nicht daran gehindert hatte, sie zu begehen oder einen begonnenen für jemand anderen zu Ende zu führen, dachte sie angewidert. Plötzlich erstarrte sie, als sie sah, dass die Pforte in der Mauer sich öffnete. Einen Moment lang glaubte sie, dass Fergus sie einfach nicht richtig geschlossen habe, doch dann tauchten in dem Spalt mehrere Gesichter auf. Cullen erkannte sie sofort, und da waren auch noch Mildrede, Tavis und … Evelinde stockte das Herz, als sie Biddy ausmachte und deren Miene sah. Evelinde wusste nicht, wie lange die Gruppe schon Fergus’ Geständnis lauschte, doch lange genug jedenfalls, um Biddy aufzuwühlen und erbleichen zu lassen.
    »Die kleine Maggie war ein hinreißendes Mädchen.«
    Evelinde zwang sich, wieder Fergus anzuschauen, um ihm nicht durch ihre Unaufmerksamkeit zu verraten, dass sie nicht länger allein waren.
    »Aber
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