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Der Teufel und die Lady

Der Teufel und die Lady

Titel: Der Teufel und die Lady
Autoren: Jessica Trapp
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der ihr Gesicht verdeckte. „Ihr seid mein“, verkündete er mit leicht rauer Stimme.
    Ihre Knie gaben etwas nach, als er den perlenbesetzten Stoff über ihren Kopf zurückschlug. Doch dann spürte sie den versteckten Dolch an ihrer Haut, und das gab ihr Kraft. Wenn er nicht gerade Reißzähne besaß, würde sie diesen Kuss doch sicherlich überleben können.
    Er legte die Hand unter ihr Kinn und hob ihr Gesicht an. Als er keine Anstalten machte, sie zu küssen, sah sie ihn finster an. Er ließ den Blick über ihr Gesicht schweifen und stutzte beim Anblick der Narbe, die sich über ihre Wange zog.
    Brenna hatte fest geglaubt, er hätte ihre Narbe schon vorher bemerkt. Aber vielleicht hatte der Helm ja seine Sicht eingeschränkt, und nun bereute er womöglich, eine so hässliche Frau gezwungen zu haben, ihn zu heiraten. Bitte sehr, geschah ihm recht.
    „Beeilt Euch und bringt es hinter Euch, Gemahl “, spottete sie leise. Vielleicht sollte sie die Haube ganz herunterreißen und ihm noch mehr zeigen, was er da geheiratet hatte. Vielleicht rannte er dann genauso schnell weg wie Lord Brice.
    Doch so befriedigend das auch sein würde – sie musste irgendwann mit ihm allein sein, wenn er unbewaffnet war, um ihn töten zu können.
    „Man sagte mir, Ihr wärt hübsch.“
    Seine Worte verletzten sie. Es gab zwar keinen Grund dafür, aber sie verletzten Brenna trotzdem. „Nun, das bin ich nicht.“ Sie sah ihn wütend an. Natürlich erwartete ein so gut aussehender Mann auch eine hübsche Frau.
    Er strich mit dem Daumen über ihre Narbe, und ihr Entschluss festigte sich. Ja, sie würde ihn umbringen und sich an dieser Tat auch noch weiden. Es war kein Geheimnis, dass sie keine Schönheit war, aber dass er so dastand in seiner ganzen Vollkommenheit und sie begutachtete wie eine beschädigte Ware, das war wirklich grausam.
    „Wie ich bereits sagte“, stieß sie hervor und zog den Kopf weg, „es besteht kein Grund, dass wir uns küssen.“
    Er griff erneut nach ihrem Kinn und zwang sie, ihn wieder anzusehen. Interesse flammte auf in seinem Blick.
    Plötzlich wurde ihr seltsam heiß. So einen Blick hatte sie schon tausendmal gesehen; da hatte er dann Gwyneth gegolten oder manchen Dienstmädchen, gelegentlich sogar Adele. Aber noch nie zuvor war Brenna die Empfängerin eines solchen Blicks gewesen. Die Eindringlichkeit verschlug ihr beinahe den Atem. So fühlte es sich also an, begehrt zu werden – es war berauschend.
    Er starrte sie weiterhin unverwandt an, und eine tiefe Furche hatte sich zwischen seinen Augenbrauen gebildet. „Bittet mich darum, Euch zu küssen, meine gefangene Gemahlin“, raunte er heiser und verführerisch.
    Noch immer wie gebannt, öffnete sie schon den Mund, um ihm zu gehorchen, doch dann begriff sie plötzlich. Es war kein Verlangen, das sein Interesse an ihr geweckt hatte, sondern das Bedürfnis, sie zu erobern, sie einzuschüchtern und gefügig zu machen.
    Dieser Teufel! Sie bedachte ihn mit einem wütenden Blick. Wie auch immer dieser Tag endete, niemals würde sie seine geistlose Sklavin werden, die er herumkommandieren konnte. „Ich bitte Euch um gar nichts, Barbar. Also, jetzt oder nie.“
    Das Interesse in seinen Augen verwandelte sich in eine blau schimmernde, sanfte Glut. Sie spürte seine Lippen weich und heiß auf ihren – nicht kalt und hart, wie sie erwartet hatte. Sein Atem war frisch und rein, als hätte er Minzeblätter gekaut, und der Duft seiner Haut stieg ihr zu Kopf wie ein edler Wein.
    Ihr Herzschlag stockte. Sie erstarrte und wollte zurückweichen, denn er hatte sie geküsst – und die Abmachung war damit besiegelt.
    Doch seine Lippen blieben, wo sie waren.
    Brenna versuchte einen Schritt zurückzugehen, aber seine Arme um ihren Rücken ließen das nicht zu. „Öffnet Eure Lippen für mich, meine gefangene Gemahlin“, flüsterte er an ihrem Mund. „Ich möchte kosten, was mir gehört.“
    Ihr Atem ging schneller, und ihre Wangen begannen zu glühen. Noch nie hatte ein Mann sie küssen wollen.
    Das Gefühl war so überwältigend wie der erste gelungene Pinselstrich nach einer Reihe von Misserfolgen beim Malen.
    Ihr Vater ließ ein böses Knurren vernehmen, und sofort durchzuckte sie heiße Scham. Sie konnte seinen zornigen Blick förmlich im Rücken spüren. Sofort presste sie die Lippen aufeinander.
    „Ach so“, meinte ihr Gemahl gedehnt und wich etwas zurück. „Also doch nicht ganz so fügsam, wie ich ursprünglich glauben sollte. Vielleicht sollten wir uns
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