Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Teufel und die Lady

Der Teufel und die Lady

Titel: Der Teufel und die Lady
Autoren: Jessica Trapp
Vom Netzwerk:
seiner Männlichkeit korrigiert, um ihn zum Gegenstand der Bewunderung und nicht des Gespötts bei Hof zu machen.“
    James runzelte die Stirn. Die Richtung, in die sich dieses Gespräch bewegte, gefiel ihm ganz und gar nicht. Er starrte auf das Heft des l’occhio del diavolo zwischen ihren Brüsten und schwor sich, jeden Mann zu töten, der allein und nackt mit seiner Gemahlin in einem Raum war. Selbst den König. „Ihr werdet nie wieder das Geschlecht anderer Männer malen“, grollte er.
    Sie setzte sich auf und schob sich ein paar Kissen hinter den Rücken. „Wie ich sehe, fangt Ihr bereits an, Euch in meine Kunst einzumischen.“
    „Brenna!“, warnte er sie.
    Sie umrahmte sein Gesicht mit ihren Händen und küsste ihn. „Ich habe nicht das Geschlecht des Königs gemalt.“
    „Nicht?“
    „Nein.“
    „Ihr habt die königliche Pracht gar nicht gesehen? Aber wie …“
    „Ich habe Eure gemalt.“
    James brach in so schallendes Gelächter aus, dass die Bettvorhänge wackelten. Der Kopf des Königs und sein eigener … nun ja.
    „Das erschien mir die angemessene Strafe für die vielen Wochen, die Seine Königliche Eitelkeit Euch in den Kerker gesperrt hat.“
    Ihr boshafter Sinn für Humor gefiel ihm außerordentlich. Genau genommen gefiel ihm sehr viel an dieser Frau. Ihr Humor, ihr Duft, ihre Leidenschaft. Ihre Bereitschaft, ihm so sehr zu vertrauen, dass sie seinetwegen nach London gekommen war.
    „Mylord, ich hatte panische Angst davor, was Euch alles zustoßen konnte. Es ist alles meine Schuld. Ich hätte niemals mit meinem Bruder fliehen dürfen.“
    „Nein, das hättet Ihr nicht“, stimmte er zu. „Denn schließlich gehört Ihr mir.“
    Kokett betrachtete sie seine Ketten. „Ich sehe es eher so, dass Ihr mir gehört. Ganz und gar.“
    James atmete tief durch. „Brenna, darüber müssen wir reden. Als ich Euch heiratete, dachte ich, meine Gemahlin würde in Montgomery Castle bleiben und ich zur See fahren, sodass wir uns nur selten sehen würden. Eine angenehme Lösung für zwei Fremde, die sich nicht lieben, aber dennoch gezwungen sind, eine Ehe zu führen. In der Vergangenheit war ich so selbstsüchtig gewesen, eine Gemahlin dazu zu bewegen, mich zu begleiten.
    Aber ich will Euch nicht in Montgomery Castle zurücklassen. Meine Arbeit bringt lange Reisen mit sich. Ich war viel zu lange an Land, ich sehne mich jetzt wieder nach dem Seewind und der salzigen Gischt auf meinem Gesicht. Ich möchte unserem Sohn die Wellen, das Meer und viele schöne Länder dieser Welt zeigen.“ Er strich mit dem Finger über ihre Wange. „Wenn Ihr mich nicht begleiten wollt, dann ruft lieber die Wachen oder versteckt den Schlüssel gründlich und lasst mich in Ketten. Denn ich schwöre Euch, ich würde Euch sonst auch gegen Euren Willen einfach mitnehmen. Ihr wart das Einzige, woran ich in den Monaten unserer Trennung denken konnte.“
    Ihre Augen schimmerten feucht. „Ich will doch mit Euch gehen. Meine Kunst hat entsetzlich gelitten, denn in diesem trostlosen, langweiligen Kloster konnte ich kaum etwas Vernünftiges malen.“
    „Das ist also der wahre Grund, warum Ihr mich befreien wolltet? Weil unsere Leidenschaft Euch inspiriert und Ihr dann besser malen könnt?“
    „Natürlich nicht …“, begann sie, verstummte dann aber, als sie merkte, dass er sie nur neckte. „Ich liebe Euch, Mylord. Ich glaube daran, dass wir uns ein gemeinsames Leben aufbauen können, eines, das besser ist als das, was wir je allein geführt haben. Nachdem ich die Schönheit des Meeres erleben durfte, ist mir selbst Italien zu klein geworden. Außerdem habe ich bewiesen, dass ich auch auf einem Schiff malen kann, und zwar sehr gut.“
    Ihre Worte machten ihn überglücklich, und er bedeckte ihr Gesicht mit lauter Küssen. „Ihr werdet mich also begleiten?“
    „Ja, Mylord, mit Freuden sogar. Als ich Euch begegnet bin, war ich in meiner Kammer eingesperrt. Ihr habt mir die Freiheit geschenkt.“
    Er umarmte sie erneut, und eine Weile herrschte friedliche Stille, in der sie es einfach nur genossen, einander zu halten.
    „Ich muss Euch vieles über meine Vergangenheit erzählen“, flüsterte sie schließlich. „Ich habe verwirrende, schreckliche Dinge über meine Kindheit und meine Familie erfahren.“
    „Das werden wir gemeinsam aufarbeiten. Wir haben ein ganzes Leben lang Zeit, über unbeantwortete Fragen zu sprechen. Eure Vergangenheit ist mir nicht wichtig – nur unsere Zukunft.“ Als Brenna immer noch keine Anstalten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher