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Der Teufel und die Lady

Der Teufel und die Lady

Titel: Der Teufel und die Lady
Autoren: Jessica Trapp
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geradewegs ins Hochzeitsgemach begeben und mit Eurer Zähmung beginnen. Auf meine Küsse reagiert Ihr bereits sehr vielversprechend.“
    Wie abscheulich, so etwas zu sagen! Brenna glaubte, an seinen Worten ersticken zu müssen. Sie holte aus und schlug ihm ins Gesicht. Das Geräusch hallte durch die Kirche. „Ich bin kein Haustier, das gezähmt werden muss, Ihr Schuft!“
    Ihr Vater schnaubte.
    Montgomery presste die Hand an seine Wange. Das Funkeln in seinen Augen war nicht mehr das des belustigten Jägers, sondern des gnadenlosen Bezwingers. Das Herz schlug Brenna bis zum Hals. Erneut dachte sie daran, dass es kein Wunder war, wenn Kinder vor ihm davonrannten. Sie raffte den Saum ihres Gewandes, wirbelte herum und wollte fliehen.
    Blitzschnell streckte er den Arm aus, packte ihr Handgelenk und zerrte sie mit sich den Mittelgang entlang. Ein paar seiner Männer johlten.
    O Gott, er würde sie umbringen! Kein Gemahl, der etwas auf sich hielt, würde eine solche Anmaßung einfach hinnehmen. Und dieser Mann hier war der Vollstrecker … „Ich … nun, das heißt … ich wollte gar nicht …“, begann sie, um Zeit zu gewinnen. Sie musste ihn besänftigen. Nur so bot sich ihr die Gelegenheit, irgendwann mit ihm allein zu sein und den Dolch zu benutzen.
    „Schweigt still, Gemahlin. Ich werde mich mit Euch in unserem Gemach befassen. Wenn ich damit fertig bin, werdet Ihr Euch noch wünschen, Ihr hättet mir den Gefallen getan, mich um Küsse zu bitten.“ Seine Rüstung klirrte, als er auf den Ausgang der Kirche zuschritt. „Schon bald werdet Ihr mich nämlich um sehr viel mehr bitten.“
    Erschrocken grub sie die Zehen ihres nackten Fußes in den Läufer des Mittelgangs, um Montgomery dazu zu bringen, langsamer zu gehen. Im Gegensatz zu ihrer eigenen schlichten Tunika engte sie die üppige Houppelande in ihrer Bewegungsfreiheit ein. Er ging unbeirrt weiter – und sie stolperte neben ihm her. Ihre Haube schwankte, und die Haarnadeln, die für den richtigen Sitz dieses Ungetüms von einer Kopfbedeckung sorgen sollten, kratzten über ihre Kopfhaut.
    Er wurde erst langsamer, als Brenna hinzufallen drohte.
    „Bastard“, murmelte sie vor sich hin, während sie sich wieder gerade aufrichtete.
    „Was sagtet Ihr?“ Sein Tonfall war durchaus sanft, aber seine kobaltblauen Augen glitzerten gefährlich.
    Sie befeuchtete sich nervös die Lippen und versuchte, die warmen Küsse von vorhin mit diesem gnadenlosen, groben Mann in Einklang zu bringen. Sie hatte gar nicht vorgehabt, ihn zu ohrfeigen, aber für Reue war es jetzt zu spät. Sie öffnete den Mund, um ihre Beschimpfung zu wiederholen, besann sich dann jedoch eines Besseren. „Nichts“, erwiderte sie gepresst.
    Mit finsterer Miene zog er sie ruckartig nach vorn, sodass sie gegen seine Brust prallte, die genauso hart war wie die Holzbretter, die Brenna bemalte. Mit dem Daumen seiner freien Hand strich er über ihren Halsansatz und legte ihr danach die Hand in den Nacken.
    Brennas Herz klopfte mittlerweile zum Zerspringen, und um ein Haar hätte sie in einem verzweifelten Versuch ihren Dolch hervorgezogen. Aber nein, so töricht wollte sie nicht sein und ihren einzigen, winzigen Vorteil vertun, solange er noch seine Rüstung trug und von seinen eigenen Männern umringt war.
    Sie drehte sich zur Seite und wollte davonlaufen. Ihr war klar, dass er sie verfolgen würde, aber wenn er das allein tat, konnte sie vielleicht den Überraschungsmoment nutzen und l’occhio del diavolo zum Einsatz bringen.
    „Hört auf, Euch zu wehren, sonst lege ich Euch noch hier in der Kirche übers Knie.“
    Einer seiner Leute lachte.
    „Nein! Wagt es nicht, meine Tochter grob zu behandeln!“ Brennas Vater sprang auf und schüttelte die beiden Männer ab, die ihn bewachten. Trotz seiner Fesseln trat er mutig einen Schritt vor. Sein kurzer Bart und sein graues Haar sahen zerzaust aus, und er rümpfte die Nase, als hätte er etwas besonders Übles gerochen. Er trug eine einfache Tunika und Beinlinge in den Farben des Waldes, seine Knie waren schmutzig.
    „Meine Geduld neigt sich auch bei Euch ihrem Ende zu, alter Mann.“ Montgomery ging auf ihn zu – und Brennas Herzschlag setzte für einen Augenblick aus.
    In diesem Moment erhob Gwyneth sich und streckte klagend die Hände aus. „Bitte, Sir, ich flehe Euch an, tut ihr nichts!“ Sie eilte nach vorn und schlang die Arme so stürmisch um ihre Schwester, dass Montgomery sie loslassen musste und sie beinahe aus dem Gleichgewicht geraten
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