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Der Tempel

Der Tempel

Titel: Der Tempel
Autoren: Matthew Reilly
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Maurice Duponts Kopf.
    Ein Dutzend weiterer, gleichartig gekleideter und gleichartig bewaffneter Männer stand in dem großen Refektorium. Alle trugen schwarze Skimützen und warteten auf Philippe de Villiers’ Antwort auf eine sehr wichtige Frage.
    »Ich weiß nicht, wo es ist«, sagte de Villiers durch die zusammengebissenen Zähne.
    »Philippe …« , begann Maurice Dupont.
    Ohne Vorwarnung ging die Pistole an seiner Schläfe los, ein Schuss, der laut durch die Stille der nahezu verlassenen Abtei schallte. Duponts Kopf explodierte wie eine Wassermelone und eine Gischt aus Blut spritzte de Villiers ins Gesicht.
    Außerhalb der Mauern hätte man den Pistolenschuss nicht gehört.
    Die Abtei San Sebastian lag hingeduckt auf einem Berggipfel nahezu 2000 Meter über dem Meeresspiegel, verborgen inmitten der schneebedeckten Gipfel der französischen Pyrenäen. Sie war » so nahe bei Gott, wie man kommen konnte«, wie einige der älteren Mönche gern zu sagen pflegten. San Sebastians nächster Nachbar, das berühmte Teleskop des Pic-du-Midi-Observatoriums, war fast zwanzig Kilometer entfernt.
    Der Mann mit der Glock ging zu dem Mönch rechts von de Villiers und setzte diesem den Lauf der Waffe an den Kopf.
    »Wo ist das Manuskript?«, fragte er de Villiers ein zweites Mal. Er hatte einen starken bayrischen Akzent.
    »Ich habe es Ihnen gesagt: Ich weiß es nicht«, erwiderte de Villiers.
    Bamm!
    Ruckartig fuhr der zweite Mönch zurück und klatschte auf den Fußboden und eine rote Lache breitete sich fächerförmig von dem fransigen, fleischigen Loch in seinem Kopf aus. Einige Sekunden lang zuckte der Leichnam noch, wie ein Fisch, der von einem Teller gefallen war.
    De Villiers schloss die Augen und stieß ein Gebet aus.
    »Wo ist das Manuskript?« , fragte der Deutsche.
    »Ich weiß es nicht …«
    Bamm!
    Ein weiterer Mönch fiel.
    » Wo ist es?«
    »Ich weiß es nicht!«
    Bamm!
    Ganz plötzlich schwang die Glock herum und zeigte direkt auf de Villiers’ Gesicht.
    »Ich stelle Ihnen diese Frage nun zum letzten Mal, Bruder de Villiers. Wo ist das Santiago-Manuskript? «
    De Villiers öffnete die Augen nicht. »Vater unser, der du bist im Himmel, geheiligt werde dein …«
    Der Deutsche legte den Finger an den Abzug.
    » Warte!«, sagte plötzlich jemand vom anderen Ende der Reihe.
    Der deutsche Killer drehte sich um und sah einen älteren Mönch aus der Reihe der knienden Jesuitenmönche heraustreten.
    »Bitte! Bitte! Hör auf, hör auf! Ich werde dir sagen, wo das Manuskript ist, wenn du versprichst, keinen mehr zu töten.«
    » Also, wo ist es?«, fragte der Killer.
    »Hier entlang«, erwiderte der alte Mönch und lenkte den Schritt zur Bibliothek. Der Killer folgte ihm in den benachbarten Raum.
    Augenblicke später kehrten die beiden Männer zurück. Der Killer trug in der linken Hand ein großes, ledergebundenes Buch.
    Obgleich de Villiers sein Gesicht nicht erkennen konnte, war klar, dass der Deutsche hinter seiner schwarzen Skimaske breit lächelte.
    »Und jetzt geht. Lasst uns in Ruhe!«, sagte der alte Jesuit. »Lasst uns unsere Toten begraben.«
    Der Killer schien dies einen Moment lang zu erwägen. Dann wandte er sich um und nickte seiner Gruppe zu.
    Als Antwort hoben die Mörder fast gleichzeitig ihre G-11 und eröffneten das Feuer auf die knienden Jesuitenmönche.
    Grausames Maschinenpistolenfeuer zerfetzte deren Leiber. Köpfe explodierten, Fleischfetzen wurden aus den Körpern gerissen, während das mächtige Gewehrfeuer unbarmherzig auf die Sterbenden niederprasselte.
    Dann trat der Anführer der Killer vor und richtete seine Glock auf den Kopf des alten Mannes.
    »Wer seid ihr?« , fragte der Mönch trotzig.
    »Wir sind die Totenkopfverbände der SS«, erwiderte der Killer.
    Die Augen des alten Mönchs wurden groß. »Mein Gott …«, flüsterte er.
    Der Killer lächelte. » Nicht einmal Er kann dich jetzt retten.«
    Bamm!
    Die Glock ging ein letztes Mal los. Anschließend verließen die Killer die Abtei und verschwanden in der Nacht.
    Eine ganze Minute verstrich, dann eine weitere.
    Stille hatte sich über die Abtei gesenkt.
    Die Leichen der 18 Jesuitenbrüder lagen, in Blut gebadet, über den Fußboden verstreut.
    Doch etwas hatten die Mörder übersehen.
    Etwas, das sich hoch über den Leichen befand, in der Decke des gewaltigen Refektoriums verborgen. Dort war eine Art Dachboden, eine Mansarde, durch eine dünne Holzdecke vom Refektorium abgetrennt. Die einzelnen Bretter der Wand waren so alt und
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