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Der Tempel

Der Tempel

Titel: Der Tempel
Autoren: Matthew Reilly
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befand sich in einem festen Haus, das schön bemalt und im üblichen Stil der Indios verziert war – steinerne Statuen von Jaguaren bewachten den Eingang, Schnitzereien dämonischer, katzengleicher Kreaturen säumten die Wände. Im Innern fand der Capitano eine dunkle, übel riechende Kammer, in deren Mitte ein kahler, steinerner Altar stand. Auf unseren Fahrten hatten wir von einem sagenhaften Götzenbild erfahren, das in einem Tempelschrein zu Pachacámac stehen sollte. Die Indios sagen, dies sei ihr Gott, der sie geschaffen habe und sie erhalte und die Quelle all ihrer Macht darstelle.
    Aber wir fanden kein Götzenbild in Pachacámac. Nur einen nackten Altar in einem übel riechenden Raum.
    Daraufhin befahl der Capitano, dass das Gewölbe, worin das heidnische Götzenbild gestanden hatte, niedergerissen wurde und dass die Oberhäupter der Stadt sogleich wegen ihrer Heuchelei hingerichtet wurden. Ebenso die Wächter des Götzenbildes. Sobald dies geschehen war, lehrte der Capitano die Bewohner viele Dinge, die unseren heiligen katholischen Glauben berühren, lehrte sie das Zeichen des Kreuzes …

Aus: New York Times
    31. Dezember 1998, S. 12

    WISSENSCHAFTLER VON WERTVOLLEN MANUSKRIPTEN BEGEISTERT

    TOULOUSE, FRANKREICH: Mediävisten bekamen am heutigen Tag etwas Einzigartiges zu sehen. Mönche der Abtei San Sebastian, eines abgeschiedenen Jesuitenklosters in den Pyrenäen, öffneten zum ersten Mal seit über dreihundert Jahren ihre prächtige mittelalterliche Bibliothek für eine ausgewählte Gruppe nicht-kirchlicher Experten.
    Das Hauptinteresse dieser exklusiven Versammlung von Akademikern galt der Möglichkeit, selbst einen Blick auf die berühmte Sammlung mittelalterlicher Manuskripte der Abtei zu werfen, insbesondere auf die Manuskripte des heiligen Ignatius Loyola, des Gründers der Gesellschaft Jesu.
    Doch dann löste die Entdeckung anderer Manuskripte, die längst als verschollen galten, Schreie des Entzückens in der Gruppe von handverlesenen Historikern aus, denen der Zutritt zur labyrinthartigen Bibliothek der Abtei gestattet worden war.
    Beispielsweise der verschollene Codex des heiligen Aloysius Gonzaga oder ein bislang unentdecktes Manuskript, das dem heiligen Franziskus Xaverius zugeschrieben wird, oder – das Wunderbarste von allen – die Entdeckung einer illustrierten Abschrift des sagenhaften Santiago-Manuskripts.
    Niedergeschrieben im Jahr 1565 von einem spanischen Mönch namens Alberto Luis Santiago, besitzt dieses Manuskript beinahe einen legendären Status unter Mediävisten – insbesondere, weil man vermutet hatte, es sei während der Französischen Revolution vernichtet worden.
    Wie man annimmt, umreißt dieses Manuskript in aller Nüchternheit die brutalen Einzelheiten der Eroberung Perus durch die spanischen Konquistadoren in den dreißiger Jahren des sechzehnten Jahrhunderts. Berühmt ist es jedoch auch deswegen, weil man glaubt, dass es die einzige niedergeschriebene Aufzeichnung (auf der Grundlage von Beobachtungen des Autors aus erster Hand) der besessenen Jagd eines mörderischen spanischen Capitanos nach einem kostbaren Götzenbild der Inka durch die Dschungel und Berge Perus enthält.
    Doch die Wissenschaftler konnten die Manuskripte nur ansehen, nicht berühren. Nachdem der Letzte (widerstrebend) aus der Bibliothek hinausgeleitet worden war, wurden die gewaltigen Eichentüren wieder fest verschlossen.
    Man kann lediglich hoffen, dass es nicht weitere dreihundert Jahre dauert, ehe sie erneut geöffnet werden.

Prolog

    Abtei San Sebastian
    Hoch in den französischen Pyrenäen
    Freitag, 1. Januar 1999, 3.23 Uhr

    Der junge Mönch, dem der kalte Lauf einer Pistole fest an die Schläfe gedrückt wurde, schluchzte unbeherrscht.
    Seine Schultern zitterten. Tränen strömten ihm die Wangen hinab.
    »Um Gottes willen, Philippe!«, sagte er. »Wenn du weißt, wo es ist, dann sag’s ihnen!«
    Bruder Philippe de Villiers kniete auf dem Fußboden des Refektoriums der Abtei, die Hände hinter dem Kopf verschränkt, links neben sich, in derselben Haltung, Bruder Maurice Dupont, der junge Mönch mit dem Pistolenlauf am Kopf. Rechts knieten in einer langen Reihe die übrigen 16 Jesuitenmönche, die in der Abtei San Sebastian lebten.
    Ein wenig links vor de Villiers stand ein Mann, der eine schwarze Kampfmontur trug und mit einer Glock-18-Automatikpistole sowie einem Heckler & Koch-G-11-Gewehr bewaffnet war, dem fortschrittlichsten je gefertigten Sturmgewehr. Im Augenblick ruhte die Glock an
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