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Der Tempel

Der Tempel

Titel: Der Tempel
Autoren: Matthew Reilly
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vollständigeren Darstellung der bemerkenswerten Abenteuer, die mir in Neu-Hispanien widerfahren sind. Vielleicht werde ich sie auch gar nicht niederschreiben.
    Aber wenn ich es tue und wenn du, mein tapferer Abenteurer, der du dieses Notizbuch erhältst, weil du einigen äußerst edlen Eingeborenen einen großen Dienst erwiesen hast, jene andere Niederschrift gelesen hast, dann wird dir das Folgende gewiss von Bedeutung sein.

    Fast 25 Jahre sind seit meinen unglaublichen Abenteuern mit Renco vergangen und alle meine Freunde sind tot.
    Bassario, Lena, auch Renco selbst.
    Aber fürchte nichts, lieber Leser, sie sind nicht aufgrund von Missetaten oder Ränken gestorben. Sie sind im Schlaf von uns gegangen, Opfer jenes Schurken, dem kein Mensch entrinnen kann – dem Alter.
    Ich bin der letzte Überlebende.
    Traurig ist das und nun ist mir nichts in diesen Bergen geblieben, wofür sich zu leben lohnt. Daher habe ich mich zur Rückkehr nach Europa entschlossen. Ich habe die Absicht, meine Tage in einem fernen Kloster weit weg von der Welt zu beschließen, wo ich, so Gott will, meine erstaunliche Geschichte vollständig niederschreiben werde.
    Dieses Notizbuch lasse ich jedoch zu treuen Händen bei meinen Inkafreunden zurück. Sie sollen es an ihre Kinder und Kindeskinder weitergeben und es nur dem ehrenwertesten aller Abenteurer vermachen, wirklich nur einem, der sich in jeder Hinsicht mit meinem guten Freund Renco messen kann.
    Dies sei vorausgeschickt. Nun will ich als Dank an jene, die diesen Bericht lesen werden, in meinem Notizbuch bestrebt sein, einige der Erfindungen zu berichtigen, die ich in die umfassendere Niederschrift meiner Geschichte einfließen lassen werde.
    Nach dem Tod Hernandos auf dem gewaltigen Felsenturm betrat Renco tatsächlich den Tempel mit den beiden Götzenbildern, aber er kam bald darauf heil und gesund wieder heraus, und zwar über einen Unterwassertunnel am Sockel des gigantischen Steinfingers.
    Die Einwohner von Vilcafor verließen ihr Dorf an der Basis des Plateaus und siedelten sich an einem neuen Ort oberhalb des gewaltigen Kraters an, der den Tempel beherbergte.
    Während der folgenden 25 Jahre lebte ich bei ihnen und genoss die Gesellschaft meines Freundes Renco. Nun ja, sogar der Schurke Bassario, der seinen Wert während unserer letzten Auseinandersetzung mit Hernando und seinen Männern unter Beweis gestellt hatte, wurde mein getreuer Gefährte.
    Aber, oh, wie sehr genoss ich meine Zeit mit Renco! Niemals hatte ich einen so guten und getreuen Freund. Ich bin glücklich, dass ich den größten Teil meines Lebens in seiner Gesellschaft verbringen durfte.
    Oh, und ich möchte dir, edler Leser, noch eine weitere kleine Geschichte erzählen – aber behalte sie bitte für dich und verrate sie nicht meinen heiligen Brüdern.
    Nach einer gewissen Zeit heiratete ich.
    Wen denn, magst du fragen? Nun, niemand anderen als die wunderschöne Lena.
    Ja, ich weiß!
    Ich bewunderte sie vom ersten Augenblick an, da ich sie zu Gesicht bekommen hatte, wusste aber nicht, dass sie ähnliche Gefühle mir gegenüber hegte. Sie hielt mich für einen tapferen und edlen Mann – und, nun ja, wer war ich, sie dieser Ansicht zu berauben?
    Mit ihrem kleinen Sohn Mani – in den Renco nach Art aller Onkel auf der ganzen Welt vernarrt war – ergaben wir eine wunderbare Familie, die Lena und ich bald noch vergrößerten. Zwei entzückende Töchter kamen hinzu, die, und das sage ich voller Stolz, das genaue Ebenbild ihrer Mutter waren.
    Lena und ich waren 24 Jahre verheiratet und das waren die wunderbarsten Jahre meines Lebens. Sie fanden erst vor wenigen Wochen ein Ende, als sie an meiner Seite einschlief und nicht mehr erwachte.
    Ich vermisse sie einen jeden Tag.

    Jetzt, da die Führer ihre Vorbereitungen treffen, um mich Richtung Norden durch die Wälder zum Land der Azteken zu bringen, gedenke ich meiner Abenteuer und auch Lenas und Rencos.
    Ich gedenke der Prophezeiung, die uns zusammengeführt hat, und überlege, ob ich wirklich einer der darin erwähnten Menschen bin.

    Es wird eine Zeit kommen, da wird er erscheinen,
Ein Mann, ein Held, mit dem Zeichen der Sonne.
    Er wird den Mut haben zum Kampf mit großen Echsen,
Er wird das jinga haben,
Er wird sich der Hilfe tapferer Männer erfreuen,
Männer, die ihr Leben zu Ehren seiner edlen Sache geben,
Und er wird vom Himmel fallen, um unseren Geist zu retten.
Er ist der Auserwählte.

    Ich frage mich, bin ich ein »tapferer Mann«?
    Es ist seltsam –
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