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Der Tempel

Der Tempel

Titel: Der Tempel
Autoren: Matthew Reilly
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Sicht des Feindes herabhingen, konnten die Träger eines Jetpacks knapp dreißig Meter im freien Fall zurücklegen, ehe sie dort zum Stehen kamen, wo sie landen wollten. Die Landung war der eines Vogels ziemlich ähnlich.
    Wie Fallschirme waren alle J-7-Jetpacks mit Höhenmessern ausgestattet – höhenabhängigen Sicherheitsmechanismen, die das Rückstoßsystem des Jetpacks in Gang setzten, wenn der Träger es nicht selbst einschaltete, ehe er eine Höhe von dreißig Metern unterschritt. Genau das war bei Race der Fall gewesen.
    Er konnte weiterhin nicht wissen, dass am 25. Dezember 1997, als 48 Chlorisotopengranaten von einem DARPA-Lastwagen gestohlen worden waren, der die Umgehungsstraße von Baltimore befahren hatte, die Diebe – Mitglieder des Sturmtrupps – gleichzeitig 16 J-7-Jetpacks hatten mitgehen lassen.

    Langsam und sanft senkte der Jetpack Race zur Erde hinab.
    Race, völlig außer Atem, seufzte und ließ sich schlaff in den Baldachin des üppigen Regenwalds hinuntertragen.
    Sekunden später berührte er den Boden und fiel erschöpft auf die Knie.
    Er schaute sich um und überlegte in einem entfernten Winkel seines Gehirns, wie, zum Teufel, er hier herausfinden sollte.
    Daraufhin kam er zu dem Entschluss, dass ihn das nicht mehr interessierte. Er hatte gerade eine Supernova entschärft, während er in einem 67-Tonnen-Kampfpanzer aus einer Höhe von 19000 Fuß, also über sechs Kilometer, herabgefallen war.
    Nein, es interessierte ihn nicht im Geringsten.
    Da zeigte sich plötzlich die Lösung seines Problems in Gestalt eines kleinen Wasserflugzeugs, das tief über den Bäumen hereinflog. Ein Mann winkte fröhlich aus dem Pilotenfenster.
    Doogie und die Goose.
    Wunderbar.

    Dank einer passenden geraden Strecke des Flusses gleich in der Nähe war Race dreißig Minuten später wieder an Bord der Goose und schwebte zusammen mit den anderen durch den klaren, nachmittäglichen Himmel hoch über dem Regenwald. Er lehnte den Kopf an das Cockpitfenster und starrte geistesabwesend hinaus. Er war völlig erschöpft.
    »Wissen Sie, was ich glaube, Professor?«, sagte Doogie neben ihm. »Ich glaube, es ist an der Zeit, dass wir wie der Teufel aus diesem verdammten Land verschwinden. Was meinen Sie?«
    Race wandte sich ihm zu. »Nein, Doogie. Noch nicht. Wir haben vorher noch was zu erledigen.«

Siebte
Konfrontation
    Mittwoch, 6. Januar, 17.30 Uhr

Kurz vor Sonnenuntergang am 6. Januar 1999 setzte die Goose auf dem Fluss nahe Vilcafor auf. Nachdem sie sich erneut mit Affenurin übergossen hatten, machten sich Race und Renée noch einmal zum oberen Dorf auf. Sie ließen Doogie und Gaby in der Goose zurück, damit die Archäologin sich um die Verletzungen des jungen Green Berets kümmern konnte.
    Während die beiden müde und erschöpft durch Vilcafor gingen, fiel Race auf, dass keine Leichen mehr auf den Straßen lagen, obwohl vor nur wenigen Stunden etwa ein Dutzend Wissenschaftler von der Navy und der DARPA, dazu Marty, Lauren, Nash und Van Lewen hier getötet worden waren.
    Traurig sah Race auf die leere Straße. Er hatte eine Ahnung, wohin die Leichen verschwunden waren.

    Als sich die Abenddämmerung über die Vorberge der Anden legte, betraten er und Renée das obere Dorf.
    Das Stammesoberhaupt, Roa, und der Anthropologe Miguel Moros Marquez empfingen sie am Graben an der Dorfgrenze.
    »Ich glaube, das gehört euch«, sagte Race und hielt ihnen das Götzenbild entgegen.
    Roa lächelte ihn an. »Du bist wahrlich der Auserwählte«, sagte er. »Mein Volk wird eines Tages Lieder über dich singen. Vielen, vielen Dank, dass du unseren Geist zurückgebracht hast.«
    Race senkte den Kopf. Er hielt sich nicht im Geringsten für einen Auserwählten. Er hatte nur getan, was er für richtig gehalten hatte.
    »Versprich mir nur eins«, sagte er zu Roa. »Verlasst dieses Dorf, wenn ich gegangen bin, und verschwindet in den Wäldern. Es werden wieder Leute kommen und das Götzenbild suchen, dessen bin ich mir sicher. Bringt es weit von hier weg, wo sie es nie finden werden.«
    Roa nickte. »Das werden wir tun, Auserwählter. Das werden wir tun.«
    Race hatte das Götzenbild Roa noch immer nicht übergeben.
    »Wenn du gestattest, behalte ich es noch für einen Moment«, sagte er. »Ich muss noch eine Sache erledigen und dazu brauche ich das Götzenbild.«

    Die Eingeborenen versammelten sich an dem Pfad, der in einer Spirale um den Felsenturm verlief.
    Die Nacht war hereingebrochen. Alle hatten sich gründlich mit
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