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Der Tempel

Der Tempel

Titel: Der Tempel
Autoren: Matthew Reilly
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Ärmeln. Sein Gesicht dominierten eine Stupsnase und dunkle, schwere Züge, die von Alter und Verantwortung gegerbt wirkten. Er saß mit der ruhigen Sicherheit eines Menschen da, der daran gewöhnt war, beobachtet zu werden.
    Race bekam den Eindruck, dass alle hier im Raum schon eine Weile warteten.
    Auf ihn warteten.
    »Will«, sagte John Bernstein, kam um den Schreibtisch herum und schüttelte ihm die Hand. »Guten Morgen! Treten Sie ein. Ich würde Sie gern jemandem vorstellen. Professor William Race, Colonel Frank Nash.«
    Der Zivilist mit dem beeindruckenden Brustkasten streckte die Hand aus. Kräftiger Griff.
    »Außer Dienst. Schön, Sie kennen zu lernen«, sagte er und ließ den Blick über Race gleiten. Daraufhin zeigte er auf die beiden Soldaten. »Das sind Captain Scott und Corporal Cochrane von der US Army Special Forces Group.«
    »Green Berets«, flüsterte Bernstein Race respektvoll ins Ohr. Er räusperte sich. »Colonel – äh, ich meine, Dr. Nash kommt vom Tactical Technology Office der DARPA. Er ist hier, um uns um Unterstützung zu ersuchen.«
    Frank Nash reichte Race seinen Ausweis mit Foto. Race sah ein Verbrecherfoto von Nash mit dem roten DARPA-Logo darüber sowie eine Reihe von Zahlen und Codes darunter. An einer Seite der Karte verlief ein Magnetstreifen. Unter dem Foto standen die Worte FRANCIS K. NASH, US ARMY, COL. (RET.). Es war ein ziemlich beeindruckender Ausweis. Er schrie förmlich bedeutende Person !
    Aha , dachte Race.
    Er hatte schon von der DARPA gehört. Sie war die wichtigste Abteilung des Verteidigungsministeriums im Bereich Forschung und Entwicklung und hatte beispielsweise das Arpanet erfunden, den nur dem Militär zugänglichen Vorläufer des Internets. Die DARPA war außerdem bekannt wegen ihrer Teilnahme am Have-Blue-Projekt in den siebziger Jahren, dem geheimsten Projekt der Air Force, dessen Ergebnis die Konstruktion des F-117-Tarnkappenbombers gewesen war.
    Eigentlich – um die Wahrheit zu sagen – wusste Race ein wenig mehr über die DARPA als die meisten Sterblichen, und zwar aus dem einfachen Grund, weil sein Bruder Martin dort als Konstrukteur beschäftigt war.
    Im Grunde arbeitete die DARPA mit jedem der drei Zweige der US-Streitkräfte zusammen – Army, Navy und Air Force – und entwickelte militärische Hightech-Projekte je nach Anforderung: Tarnkappentechnologie für die Air Force, ultra-dehnbaren Körperschutz für die Army. Oft boten die Produkte der DARPA Stoff für wilde Spekulationen. Beispielsweise hieß es, sie habe vor kurzem den J-7 p erfektioniert, den legendären, A-förmigen Raketenrucksa ck, der den Fallschirm ersetzen würde. Aber das war nie bewiesen worden.
    Das Tactical Technology Office wiederum war die Speerspitze der DARPA, das Juwel in deren Krone – die verantwortliche Abteilung für die Entwicklung der richtigen Sachen, nämlich strategischer Hochrisiko-/Hocheffizienz-Waffen.
    Race fragte sich, was das TTO der DARPA von der Fakultät für Sprachen des Altertums wollte.
    »Sie brauchen unsere Hilfe?«, fragte er und blickte von Nashs Ausweis hoch.
    »Nun, eigentlich sind wir hier, um Ihre Hilfe zu erbitten.«
    Meine Hilfe , dachte Race. Er lehrte hauptsächlich klassisches und mittelalterliches Latein, nebenbei ein wenig Französisch, Spanisch und Deutsch und konnte sich nicht im Geringsten vorstellen, wobei er der DARPA helfen sollte.
    »In welcher Hinsicht?«, fragte er.
    »Übersetzung. Die Übersetzung eines Manuskripts. Eines vierhundert Jahre alten lateinischen Manuskripts.«
    »Eines Manuskripts …«, meinte Race. Eine solche Anfrage war an sich durchaus üblich. Er wurde oft um die Übersetzung mittelalterlicher Manuskripte gebeten. Üblich war allerdings nicht, dass diese Bitte im Beisein bewaffneter Soldaten gestellt wurde.
    » Professor Race«, begann Nash, »die Übersetzung des infrage stehenden Dokuments ist eine Sache äußerster Dringlichkeit. Eigentlich ist das Dokument im Augenblick noch nicht einmal in den Vereinigten Staaten. Während wir hier sprechen, ist es unterwegs. Was wir von Ihnen wollen, ist, dass Sie das Dokument in Newark in Empfang nehmen und es auf dem Weg zu unserem Ziel übersetzen.«
    »Auf dem Weg?«, fragte Race. »Wohin?«
    »Ich fürchte, das kann ich Ihnen im momentanen Stadium nicht mitteilen.«
    Race wollte gerade nachhaken, da wurde plötzlich die Tür geöffnet und ein weiterer Green Beret mit einem Funkgerät auf dem Rücken trat ein. Er ging rasch zu Nash hinüber und flüsterte ihm
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