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Der Tag bricht an: Roman (Fortune de France) (German Edition)

Der Tag bricht an: Roman (Fortune de France) (German Edition)

Titel: Der Tag bricht an: Roman (Fortune de France) (German Edition)
Autoren: Robert Merle
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Dämmerzustand wecken.
    Auch faßte ich den festen Vorsatz, wenigstens einmal im Jahr nach dem Périgord zu reisen und den Sommer im »süßen väterlichen Dunstkreis« zu verweilen. Im Februar 1599, als die Herren in den roten Roben, den Tod im Herzen, das Edikt des Königs bestätigten, ging der Baron von Mespech unverwüstlich wie je in sein fünfundachtzigstes Jahr. Ich weiß nicht, wem ich dafür danken soll – Gott oder dem Teufel –, weil er mir bei jedem Wiedersehen sagt, daß er seine Kraft und Frische sowohl fleißigem weiblichem Umgang wie auch gesunden Körperübungen verdankt. Sosehr er einst unter dem Tod meiner Mutter gelitten hatte, sprach er doch wenig von ihr, viel aber von Sauveterre, mit dem er so manches Mal Zwiesprache hält, als ginge der alte Gefährte noch immer humpelnd und rechtend an seiner Seite. Dem Pfarrer von Marcuays, der ihn einmal fragte, ob er denn mit dem Alter nicht einmal »weiser und stiller« werden wolle, wie es im Sprichwort heißt, entgegnete er, er müßte sehr töricht sein, weise zu werden, wenn er damit seine Fröhlichkeit verlöre.
    Weil es im Leben eines Mannes ein großes Projekt geben muß, das seinen Geist beschäftigt und ihm jeden Tag, den Gott werden läßt, neuen Daseinsgrund beschert, hatte ich in Rom, wo ich schon ahnte, daß Frankreichs Unglück bald ein Ende haben werde, mit der Niederschrift dieser Memoiren begonnen. Und heute, am vierten Mai 1610, Schlag Mittag, beende ich sie, denn ich sehe das Edikt von Nantes und den wiedergewonnenen Frieden als natürlichen Abschluß meiner Unternehmung an. Seit dem Edikt sind meine Tage so arm an Abenteuern und mithin an all den Verwicklungen geworden, in welche ich geriet, daß ich Franz wohl kaum noch einmal bitten werde, mir früh um acht Uhr mein Schreibzeug zu bringen, wie allmorgendlich in den verflossenen fünfzehn Jahren.

Informationen zum Buch
    "Ein Feuerwerk an Geist, Witz und Ironie."
    Passauer Neue Presse
     
    Frankreich, um 1600. Pierre de Siorac, Henri Quatres charmanter, kluger Diplomat, muß die Pferde satteln und in geheimer Mission nach Rom und Madrid reisen. Die beiden europäischen Häupter des Katholizismus machen Front gegen die Toleranzpolitik des französischen Königs. Allerorts schärft man die Dolche und Argumente - Henri Quatre schwebt in Gefahr. Über soviel Politik vergißt Pierre jedoch nicht die Süße des Lebens und verführt so manche gefährliche Frau, bevor er erfolgreich zurückkehrt.
     
    "Die feine Ironie, die Sprachmächtigkeit, die farbigen Szenen machen jeden Band der ‚Fortune de France' zum anregenden Vergnügen."
    BuchMarkt
     
    "Unbändige Fabulierlust und gewinnender Charme"
    Lausitzer Rundschau

Informationen zum Autor
    ROBERT MERLE (1908–2004) hat mit der Romanfolge »Fortune de France« über das dramatische Jahrhundert der französischen Religionskriege sein wohl bedeutendstes Werk vorgelegt. Er erzählt darin die Geschichte dreier Generationen der Adelsfamilie Siorac, zunächst auf Burg Mespech in der Provinz Périgord, später am Hof in Paris. Die insgesamt 13 Romane der Folge überspannen den Zeitraum von 1550 bis in die vierziger Jahre des 17. Jahrhunderts.
    Die gesamte Romanfolge im Überblick:
    Fortune de France
    In unseren grünen Jahren
    Die gute Stadt Paris
    Noch immer schwelt die Glut
    Paris ist eine Messe wert
    Der Tag bricht an
    Der wilde Tanz der Seidenröcke
    Das Königskind
    Die Rosen des Lebens
    Lilie und Purpur
    Ein Kardinal vor La Rochelle
    Die Rache der Königin
    Der König ist tot

Fußnoten
ERSTES KAPITEL
     
    1
    Am 12. Mai 1588 hatte die von der Liga des Herzogs von Guise gegen den König aufgehetzte Pariser Bevölkerung zum erstenmal »Barrikaden« in der Stadt errichtet (siehe Band
Noch immer schwelt die Glut
). Die »Sechzehn« waren das gleichfalls ligistisch gesinnte Komitee der Vertreter der 16 Pariser Stadtbezirke.
     
     
    2
    Die okzitanische Form von
Monsieur
.
     
     
    3
    Dis-moi
(Sag mir).
     
     
    4
    (lat.) innerhalb der Mauern.
     
     
    1
    (span.) Sind Sie einverstanden? – Ja, Herr. Ich meine: Ja, Pierre. – So ist es gut.
     
     
    1
    (ital.) Wortspiel.
     
     
    1
    (span.) Welch ein Schmerz! Welch eine Schmach!
     
     

ZWEITES KAPITEL
     
    1
    (ital.) Ist die Ausrede auch nicht wahr, so ist sie doch gut erfunden.
     
     
    1
    (span.) von Angesicht zu Angesicht.
     
     
    1
    (lat.) Glaubt einem Erfahrenen.
     
     

DRITTES KAPITEL
     
    1
    (okzitan.) Bei Gottes Tod!
     
     
    1
    (lat.) mit dem Mut zur Verachtung der
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