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Der Tag, als das Ufo-Pony in unseren Garten krachte

Der Tag, als das Ufo-Pony in unseren Garten krachte

Titel: Der Tag, als das Ufo-Pony in unseren Garten krachte
Autoren: Karin Müller
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gelandet?“, fragte Mats angewidert.
    „Island! Das muss Island sein“, rief Kathi aufgeregt aus und vergaß für einen Moment ihre Reiseübelkeit. Sie hatte hinter dem Geysir eine kleine Gruppe zotteliger Ponys mit üppigen Wuschelmähnen und Schweifen entdeckt. „Aber wie kommen wir hierher? Bist du sicher, dass du ohne Raumschiff nicht fliegen kannst?“
    „Negativ“, schnarrte es aus dem MP3-Player. „Durch die Lichtgeschwindigkeit ist der Kontakt zur Meeresoberfläche so kurz, dass das Wasser hart wie Beton wird. Hmm …“ Neila stutzte einen Augenblick. „Ich habe Hunger“, fuhr sie dann fort, und in der blechernen Stimme schwang Überraschung mit.
    „Friss doch einfach mal Gras zur Abwechslung, so wie ein ganz normales Pony“, maulte Mats. „Oder trink von der Schwefelbrühe hier. Vielleicht ist die nach deinem Geschmack. Beton ist leider aus.“
    „Mats, du bist gemein“, sagte Kathi. Doch zu ihrer beider Überraschung begann Neila tatsächlich aus der blubbernden Pfütze zu trinken. „Etwas kühl“, stellte sie nach einer Weile fest. „Aber nahrhaft.“
    „Du bist wirklich kein normales Pferd“, stellte Mats fest und rümpfte die Nase.

    „Habt ihr keinen Durst?“, fragte Neila. „Es ist genug da.“
    Mats hielt die Spitze seines Turnschuhs in die breiige Pfütze und zog den Fuß eine Schrecksekunde später zurück. „Das ist irre heiß! Hier, sieh mal, das schmilzt einem ja fast die Sohle weg!“
    97 Grad Celsius“, ergänzte Neila. „Perfekte Trinktemperatur auf X 4 PO ZPR Gamma L.“
    „Bist du verrückt?“, kommentierte Mats und rieb sich den qualmenden Schuh am anderen Hosenbein.
    „Negativ.“ Neila legte den Kopf schief und betrachtete die fremden Ponys. „Ich werde Kontakt aufnehmen.“ Damit trottete sie auf die Gruppe zu. Die Kinder verfolgten aus der Entfernung, was passierte. Wieder löste sich ein Tier aus der Herde, diesmal offenbar eine Leitstute.
    Der Wind trug die Geräusche aus dem schnarrenden Kästchen um Neilas Hals davon, sodass nur Wortfetzen zu ihnen drangen.
    „Und?“, fragte Mats, als Neila mit gesenktem Kopf zurückkam.
    „Negativ“, schnarrte das Ufo-Pony sichtlich enttäuscht.
    „Kein Treibstoff, kein Ersatz-Aggregat. Und sie möchten auch auf ihrer grünen Insel bleiben. Sie sagen, es sei der schönste Platz im Universum. Ich beginne zu erfassen, was ihr mit dem Begriff Geschmack auszudrücken pflegt.“
    Kathi zog fragend die Augenbrauen hoch und Neila fuhr fort. „Hier gibt es erstaunlich kalte Winter mit Schneetreiben und Futtermangel. Manche der Ponys werden mit dem Flugzeug oder Schiff entführt und kehren niemals zurück. Und dennoch … ich spüre eine Verbundenheit der vierbeinigen Bevölkerung zu euch … Menschen … sonderbar.“
    Kathi musste sich ein Lächeln verkneifen. „Wohin jetzt?“, fragte sie.
    „Euer Land“, bestimmte Neila. „Wir besuchen die Dülmener Ponys im Merfelder Bruch. Vielleicht sind sie schlauer oder zumindest vernünftiger als die anderen. Womöglich sind es auch einfach Übersetzungsprobleme und ich muss den Sprachkonverter nachregeln. Diese Stute nannte sich Schwalbe – das ist ein Vogel.“ Sie schüttelte den Kopf.
    Kathi zog sich kichernd hinter Mats auf Neilas Rücken hoch. „ Svala – das ist das isländische Wort für Schwalbe. Warum denn nicht? Mit ihrem schwarzen Fell und der weißen Blesse sieht sie ein bisschen so aus, oder?“
    „Unnötiges Geplapper“, schnarrte Neila knapp.
    Kathi zog beleidigt einen Flunsch, aber Mats platzte plötzlich der Kragen. „Du, hör mal, Glitzer-Ufo-Pony. Das ist nicht gerade höflich und besonders nett schon gar nicht. Du kommandierst uns ganz schön herum, dafür dass du hier auf unserem Planeten eigentlich zu Gast bist.“
    „Negativ“, widersprach Neila. „Dieser Planet gehört euch nicht. Außerdem macht ihr ihn ganz schön schmutzig und kaputt. Das zeigt, dass ihr ganz sicher keine höherentwickelte Art seid.“
    „Wir haben immerhin zwei Hände“, entgegnete Mats. „Ist ja kein Wunder, dass du eine Bruchlandung hingelegt hast. Wie soll man auch einen Steuerknüppel mit Hufen halten?“
    „Mats!“, versuchte Kathi zu beschwichtigen. Doch Mats schüttelte ihren Arm ab. „Lass mich!“, murrte er.
    „Mit Gedankenkraft sind keine Hände notwendig. Es ist beeindruckend, wie ihr den Mangel an Beinen wettmacht und euch mit der Hälfte der Gliedmaßen ausbalancieren könnt. Unsere Technik ist jedoch viel weiter. Das war also eine unlogische und
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