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Der Tag, als das Ufo-Pony in unseren Garten krachte

Der Tag, als das Ufo-Pony in unseren Garten krachte

Titel: Der Tag, als das Ufo-Pony in unseren Garten krachte
Autoren: Karin Müller
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halten.
    „Nicht so nah“, riet Kathi. „Das sind Wildpferde.“
    „Korrekt“, schnarrte es aus dem MP3-Player. „Das ist unser Reiseziel. Mustangs im natürlichen Lebensraum Prärie. 47 Grad nördlicher Breite, 110 Grad westlicher Länge, Montana, USA, Erdteil Nordamerika. Steigt lieber ab.“
    „Wow. So gut möchte ich mal in Erdkunde sein“, seufzte Mats.
    Ein Mustang löste sich aus der Gruppe und preschte mit erhobenem Kopf und Schweif und gefährlich geblähten Nüstern auf sie zu. Schnell rutschten die Kinder von Neilas Rücken und suchten Deckung hinter einem Felsbrocken.
    „Ich glaub, der findet es nicht gut, dass wir hier in seinem Revier sind“, flüsterte Kathi.
    „Eindringling“, schnaufte da auch schon eine neue Stimme aus Neilas MP3-Player. „Was willst du, fremde Stute? Willst du dich mir anschließen oder bringst du Krankheiten? Du riechst nach Mensch und … sonderbar. Was ist mit deinem Fell? Es blinkt wie die Sterne am Nachthimmel. Ich werde dich Sternenschimmer nennen. Wir könnten schöne Fohlen haben. Mich nennt man Abendglanz, weil mein Fell rot ist wie die untergehende Sonne.“
    „Nein danke, Erdwesen Abendglanz“, erwiderte Neila. „Ich möchte mit dir als Anführer der irdischen Lebensform sprechen. Mein Raumschiff ist in Turbulenzen geraten. Während ich in eure Atmosphäre geschleudert wurde und zur Notlandung ansetzte, hat mein Antriebsmodul irreparablen Schaden erlitten. Ich benötige kompatiblen Treibstoffersatz. Als Gegenleistung biete ich meine Hilfe an, eure gefangenen Artgenossen aus der Sklaverei zu befreien.“
    „Viele Stuten sind immer gut“, erwiderte der Hengst, der ziemlich offensichtlich auch nicht mehr verstand als die Kinder.
    „Meint sie damit etwa die Pferde bei euch im Stall?“, raunte Mats. „Ich dachte, das hätten wir ihr erklärt.“
    „Psst!“, machte Kathi, und dann sahen sie etwas Erstaunliches. Neila projizierte ganz offensichtlich Bilder auf einen zweiten, größeren Felsbrocken. Wie auf einer Kinoleinwand konnten sie beobachten, wie eine Gruppe Stuten mit Fohlen über einen niedrigen Bach sprang und davongaloppierte. Hinter ihnen saß ein Puma im Gras, der leicht schwankte und irgendwie benommen aussah. „Ein Komplize der Menschen nehme ich an“, schnarrte Neila kühl und klang etwas überheblich.
    „Der Puma?“, fragte Abendglanz verwundert und schnaubte. Es klang, als ob er lachen würde. „Zweibeiner sind die geringste Gefahr hier draußen. Nur die Starken überleben. Ich beschütze meine Herde gegen Raubkatzen und Bären, gegen Wölfe und Wind und Regen. Gegen die Dürre im Sommer und die Kälte im Winter. Menschen … ich mag sie nicht besonders, aber einige von uns ziehen ihre Gesellschaft dem täglichen Überlebenskampf vor.“

    Neila schüttelte verwirrt die Mähne. „Das habe ich schon einmal gehört“, schnarrte sie. „Wollt ihr dann nicht lieber mitkommen auf meinen Planeten?“ Sie zeigte nun andere Bilder, die die Kinder leider nicht erkennen konnten, weil der Hengst ihnen die Sicht versperrte.
    „Nein danke“, erwiderte Abendglanz und hob stolz den Kopf. „Ich bin ein tapferer Krieger und frei. Dies ist mein Land.“
    Im nächsten Augenblick kündigte eine Staubwolke die Rückkehr der Stuten und ihrer Fohlen an. Begeistert wieherte der Hengst ihnen entgegen.
    „Hm“, machte Neila. „Dann erbitte ich nun die Treibstoffspende.“
    Der Hengst sah sie erstaunt an. „Futter für dich? Wir fressen, was die Natur uns bietet. Gras, Blumen, Baumrinde. Das reicht als Energievorrat so weit uns unsere Hufe tragen. Ich kann dir leider nicht helfen, aber ich danke dir für deine Unterstützung.“
    „Das reicht nicht bis nach Hause zu X 4 PO ZPR Gamma L“, stellte Neila fest.
    Abendglanz wandte sich zum Gehen. „Du möchtest dich uns wirklich nicht anschließen?“, fragte er.
    Neila verneinte. Nachdem Abendglanz zu seiner Herde zurückgaloppiert war, sah Neila verwundert eine Weile zu, wie er sich als Held feiern ließ. Dann wandte sie sich zu den Kindern um. „Das war ebenfalls nicht gerade der Intelligenteste. Kommt weiter!“ Und mit diesen Worten setzten sich die drei erneut in Bewegung.
    Als Kathi und Mats das nächste Mal die Augen öffneten, schraken sie auf. Keine fünf Meter vor ihnen schoss fauchend und prasselnd eine dampfende Wasserfontäne in die Höhe. Eine schmodderige, zähbraune Pfütze blubberte gleich zu ihren Füßen vor sich hin und es stank höllisch nach Schwefel. „Wo sind wir denn hier
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