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Der süße Hauch von Gefahr

Der süße Hauch von Gefahr

Titel: Der süße Hauch von Gefahr
Autoren: Shirlee Busbee
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ihre Antwort wartete.
    Im nicht sehr hellen Licht sah sie ihn fragend an, dann nickte sie. Ohne ein weiteres Wort machte sie auf dem Absatz kehrt und marschierte zurück zu den französischen Fenstern der Bibliothek.
    Asher folgte ein paar Schritte hinter ihr. Als sie die Bibliothek betrat, schaute sie über ihre Schulter zu ihm zurück. Ihre Gedanken wirbelten durcheinander, und sie suchte verzweifelt nach etwas, was sie sagen konnte, aber ihr wollte einfach nichts einfallen.
    Beinahe wäre sie aus der Haut gefahren, als er sie an der Schulter berührte.
    »Lauf schon«, sagte er leise, »ich warte hier, bis du sicher im Flur angekommen bist.«
    Verärgert, aber außerstande, etwas anderes zu tun als das, was er verlangte, tat Juliana genau das. Vorsichtig öffnete sie die Tür zum Korridor und spähte hinein, sah, dass er verlassen dalag und trat rasch in die Diele. Hinter sich zog sie die Bibliothekstür ins Schloss und ging dann rasch den Flur entlang.
    Asher wartete, bis er sicher sein konnte, dass sie nicht zurückkam, dann durchquerte er den Raum. Am Schreibtisch brauchte er nur einen Moment, um die Geheimschublade zu öffnen und das Ormsby-Halsband wieder zurückzulegen. Es war ein bitterer Moment. Er hatte das hier seit Wochen geplant, und jetzt war alles vergebens. Aber ihm blieb keine andere Wahl – Juliana wusste, dass er hier gewesen war, und wenn das Geschrei nach der Entdeckung des Diebstahls begann, würde sie wissen, dass er es gestohlen hatte. Als er wieder in den Garten trat, schnitt er eine Grimasse. Sie hatte ein so ehrliches und aufrichtiges Wesen, dass sie sich wegen ihrer Ehre verpflichtet fühlen würde, Ormsby von seiner Anwesenheit in der Bibliothek zu erzählen oder aber ihm selbst in den Ohren zu liegen, bis er es zurückgab. Da war es leichter, es jetzt gleich wieder in die Schublade zu legen und auf einen besseren Zeitpunkt zu warten.
    Trotz des Ausgangs des Abends war Asher seltsam leicht ums Herz, als er über die Gartenmauer stieg und in der Dunkelheit verschwand. Er war ein hervorragender Planer. Es würde eine andere Gelegenheit geben.
    Ohne Zwischenfall erreichte er seine Räume in der Nähe des Fitzroy Square und begann zu packen. Er war dieses Mal ohne Kammerdiener in die Stadt gekommen und hatte nur wenig Gepäck. Alle seine Habseligkeiten passten in eine Reisetasche; während er die Schnalle festzurrte, schaute er sich um, ob er etwas vergessen hätte. Das hatte er nicht.
    Am nächsten Morgen würde er früh zurück nach Kent reiten, zu den Menschen, die ihm lieb waren. Er hegte Zweifel, ob er sich in das eher ereignisarme Leben eines wohlsituierten Gutsherrn finden konnte, aber die Vorkommnisse der heutigen Nacht zeigten, dass es dennoch ab und zu Aufregendes zu erleben geben würde. Es gab immer noch das Ormsby-Halsband, und früher oder später würde er einen Weg finden, es Ormsby direkt unter der Nase wegzuschnappen. Und Juliana … was zum Teufel hatte sie eigentlich gesucht? Er grinste. Ihr Geheimnis aufzudecken würde zweifellos für Aufregung in seinem Leben sorgen.

2
    Juliana hastete den Korridor entlang; die Angst vor der Entdeckung durch Ormsby ließ ihr Herz so heftig und schnell klopfen, dass ihr fast schlecht wurde. Ihr Magen beruhigte sich ein wenig, als sie unentdeckt in dem ganz in Gold und Creme gehaltenen Ballsaal ankam. Binnen Sekunden hatte sie sich unter die prachtvoll gekleidete Gästeschar gemischt, die im Saal wogte.
    Lächelnd und freundlich irgendetwas auf die Bemerkungen der Gäste erwidernd, die sie ansprachen, bahnte sie sich ihren Weg zu der Stelle, an der sie ihre Schwester zuvor zusammen mit ihrer besten Freundin Miss Ann Tilley sowie deren Mutter zurückgelassen hatte. Miss Tilleys Mutter war eine freundliche ältere Dame, die für ihre zwanglose Art bekannt war. Wie sie es sich gedacht hatte, war Thalia inzwischen von mehreren Bewunderern umringt, die alle miteinander um ihre Aufmerksamkeit wetteiferten. Ein rascher Blick in die Runde zeigte, dass Ormsby im überfüllten Raum nirgends zu sehen war. Als die Minuten verstrichen und Ormsby sich nicht zeigte, atmete Juliana erleichtert auf. Ein junger Mann aus dem Kreis um Thalia sah sie an und erkundigte sich höflich, ob sie gerne etwas Limonade hätte. Sie lehnte dankend ab und verfolgte belustigt, wie er sogleich seine Aufmerksamkeit wieder Thalia und Miss Tilley zuwandte. Witwen ohne großes Vermögen oder Schönheit übten wenig Reiz auf die Mehrheit der in dieser Nacht dort versammelten
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