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Der süße Hauch von Gefahr

Der süße Hauch von Gefahr

Titel: Der süße Hauch von Gefahr
Autoren: Shirlee Busbee
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war, sich von ihrem Gastgeber zu verabschieden. Das selbstgefällige Lächeln auf Ormsbys Zügen, als sie vor ihm standen, um ihm eine gute Nacht zu wünschen, hatte in Juliana den brennenden Wunsch geweckt, ihm eine Ohrfeige zu geben. Und zwar eine kräftige.
    Die arme Thalia hatte ihm nicht einmal in die Augen schauen können, und ihre Stimme war nicht lauter als ein Flüstern gewesen, als sie mit ihm gesprochen hatte. Er hatte ihre Hand länger gehalten, als es der Anstand erlaubte, und dazu gesagt:
    »Ah, unser Scheiden ist nicht für lange, nicht wahr, meine Liebe? Ich bin sicher, ich werde Sie diesen Sommer häufig in Kent sehen. Schließlich sind wir ja Nachbarn, und Sie wissen, wie teuer Sie und Ihre Familie mir sind. Man könnte sogar sagen, dass wir uns sehr nahe stehen, was?«
    Seine Worte trafen Thalia wie ein Schlag, und sie stand sprachlos vor ihm, die wunderschönen blauen Augen weit aufgerissen und starr vor Schreck auf ihn gerichtet – wie ein Kaninchen vor einer Schlange.
    Juliana biss die Zähne so fest zusammen, dass sie es beinahe knirschen hörte. Rasch schritt sie ein und trat neben ihre Schwester, drängte sie unauffällig in Richtung Tür. Mit einem kühlen Lächeln für Ormsby erklärte sie:
    »Es war ein wundervoller Ball. Wir haben uns ausgezeichnet unterhalten.«
    Seine Lippen wurden schmal, weil sie sich einschaltete, aber der Marquis begnügte sich mit einem höflichen Nicken.
    »Danke«, sagte er. Ein spöttischer Unterton klang in seiner Stimme mit, als er hinzufügte:
    »Ich hoffe, der Abend hat Ihre Erwartungen erfüllt.«
    Juliana musste unwillkürlich an die Begegnung mit Asher denken und lächelte ehrlich erfreut.
    »O ja, sogar mehr, als ich erwartet hatte.«
    Was beinahe der Wahrheit entsprach, dachte sie bei sich, während sie ihrer Schwester die Stufen hinab und in die wartende Kutsche folgte. Ashers Anwesenheit war allerdings mehr, als sie erwartet hatte, und zum ersten Mal, seit sie die Bibliothek fluchtartig verlassen hatte, fragte sie sich, was er dort eigentlich getan hatte.
    Sie hatte jedoch keine Zeit, weiter über den empörenden Mr Asher Cordell nachzudenken, weil Thalia sich in dem Moment, da die Kutschentüren geschlossen wurden, vorbeugte und sich besorgt erkundigte:
    »Du hast nichts gefunden?«
    Juliana war sich der Nähe von Kutscher und Pferdebursche deutlich bewusst, daher antwortete sie mit gesenkter Stimme:
    »Nein. Aber wir sprechen nachher darüber.« Das begleitete sie mit einem warnenden Blick zur Vorderseite der Kutsche und entspannte sich, als Thalia sich seufzend in die abgenutzten Samtpolster zurücklehnte, da sie verstanden hatte, was ihre Schwester meinte.
    Dann kamen sie an dem für die Saison gemieteten Haus an und stiegen aus. Juliana entging Thalias Blässe nicht, und so sagte sie zu ihr, als sie das Gebäude betraten:
    »Heute musst du Vater nicht mehr sehen. Geh nach oben und lass dir von deiner Zofe helfen. Nachdem ich bei ihm war, werde ich dich besuchen kommen und dir alles erzählen.« Sie verzog das Gesicht.
    »Auch wenn es nicht viel ist.«
    Dankbar, dass sie sich dem enttäuschten und tadelnden Blick ihres Vaters nicht würde stellen müssen, nickte Thalia. Sie gab dem wartenden Butler ihren Umhang, hauchte ihrer Schwester einen Kuss auf die Wange und verschwand ins obere Stockwerk.
    Juliana lächelte Potts an, den Butler, den ihr Vater für die Saison angestellt hatte.
    »Mein Vater?«
    Potts erwiderte ihr Lächeln und antwortete:
    »Ich glaube, er wartet auf Sie, Mrs Greeley. Sie finden ihn im Studierzimmer.«
    Sie bedankte sich und ging den Flur entlang zu dem schmalen gemütlichen Raum. Als sie eintrat, sah sie ihren Vater in einem der großen Polsterlehnstühle aus schwarzem Leder sitzen, die vor dem grau gemaserten Marmorkamin standen. Der Schein mehrerer Kerzenleuchter spendete warmes Licht, aber Juliana vermisste das fröhliche Knistern und Knacken eines Feuers im Kamin.
    Ihr Vater drehte sich bei ihrem Eintreten sogleich zu ihr um, Hoffnung flammte in seinem Blick auf. Sie schüttelte bedauernd den Kopf.
    »Es tut mir leid, Vater«, sagte sie und ging zu ihm.
    »Ich habe nichts gefunden.«
    Ihr wurde das Herz schwer, als sie sah, wie die Hoffnung in seinen Augen erstarb. Er starrte in sein Glas, halb voll mit Brandy, das auf dem Tischchen neben seinem Stuhl stand und seufzte.
    »Nun, du hattest ja schon erklärt, dass es unwahrscheinlich ist, dass er sie irgendwo aufbewahrt, wo sie leicht gestohlen werden können.«
    Sie
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