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Der süße Hauch von Gefahr

Der süße Hauch von Gefahr

Titel: Der süße Hauch von Gefahr
Autoren: Shirlee Busbee
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Isabel gegenüberstand, rechnete er halb damit, dass Isabel zurückzucken würde und ausrufen: »Sie!« Doch nichts dergleichen geschah, und er entspannte sich und genoss die Gesellschaft der Freunde seiner Großmutter. Er verbrachte ein paar angenehme Stunden mit Marcus bei der Begutachtung von ein paar im vergangenen Frühling geborenen Fohlen und äußerte den Wunsch, ein oder zwei davon zu erwerben, wenn sie alt genug waren. Besondere Freude machte es ihm, mit Emma, der einjährigen Tochter der Sherbrooks, zu spielen, die ihnen Gesellschaft leisten durfte, als die Erwachsenen am Nachmittag in einem schattigen Teil des Gartens saßen und sich unterhielten. Emma hatte erst letzten Monat laufen gelernt. Während er ihr zusah, wie sie auf unsicheren Beinchen hierhin und dorthin wackelte, fragte Asher sich, ob Vincent in dem Alter auch so weit wäre.
    Aus Gründen, die sich ihm verschlossen, fasste die kleine Emma eine Vorliebe für ihn und schaute ihn mit bewundernden großen goldbraunen Augen an, die sie von ihrer Mutter geerbt hatte. Statt des feuerroten Haares von Isabel zierten wuschelige schwarze Locken ihren kleinen Kopf, von denen ihr immer wieder welche ins Gesicht fielen. Asher konnte es sich nicht verkneifen, an einer besonders frechen Locke zu zupfen, als sie sich vertrauensvoll an sein Bein schmiegte und ihn anschaute. Ihr Kindermädchen kam, um sie wegzutragen, aber sie umklammerte Ashers Unterschenkel und weigerte sich, ihn loszulassen. Lächelnd entfernte er ihre kleinen Finger und murmelte dabei:
    »Ja, ja, ich weiß, das ist ganz furchtbar, Püppchen, und ich entschuldige mich, aber ich fürchte, du wirst mich loslassen müssen. Es ist schließlich mein Bein, und ich hänge irgendwie sehr daran.«
    Bei seinen ersten Worten erstarrte Isabel und schaute ihn an. Sein Tonfall und seine Wortwahl riefen eine Erinnerung in ihr wach, aber sie konnte nicht sagen, woran. Achselzuckend tat sie den Zwischenfall ab, aber im Hintergrund nagte es an ihr, und mehrere Male während des Abendessens ertappte sie sich dabei, wie sie auf Lord Ormsbys Stimme lauschte und versuchte, die flüchtige Erinnerung erneut zu wecken.
    Asher bemerkte zwar ihr plötzliches Interesse an ihm, aber er konnte nicht sagen, was er getan hatte, um die höflich-freundschaftliche Stimmung des Besuches zu stören. Einer der Gründe, weswegen er gewöhnlich peinlich genau darauf achtete, nicht an den Ort seiner früheren … äh, Abenteuer zurückzukehren, war genau dies hier: Er wollte keinesfalls wiedererkannt werden, wie unwahrscheinlich eine Entlarvung auch war. Isabel hatte sein Gesicht nie gesehen, aber er hatte mit ihr gesprochen, überlegte er müde. Hatte seine Stimme eine Erinnerung geweckt? Himmel! Hoffentlich nicht. Er ertappte sie wieder dabei, wie sie ihn musterte, und sagte sich, dass es unmöglich war, dass sie den Marquis of Ormsby mit dem Mann in Verbindung brachte, der sie vor zwei Jahren entführt hatte. Seine Abreise am nächsten Morgen kam jedenfalls keine Sekunde zu früh, entschied er unbehaglich.
    Natürlich blieb es auch nicht aus, dass das Thema des dramatischen Erbfalles angeschnitten wurde. Nach dem Abendessen, als sie im vorderen Salon saßen und die Herren einen Brandy genossen und die Damen Tee, war es so weit. Die ältere Mrs Sherbrook stellte ihre zierliche Porzellantasse ab und sagte:
    »Es ist irgendwie merkwürdig, dass Sie, als ich Sie letztes Jahr kennenlernte, schlicht Mr Cordell waren, jetzt aber der Marquis of Ormsby sind! Es ist jedenfalls von Vorteil, dass Ihr Onkel sich selbst das Leben genommen hat, und Sie und Ihre Familie nicht darunter zu leiden haben, dass die ganze hässliche Geschichte vor Gericht gezerrt werden musste.«
    Asher zuckte die Achseln. Er hatte immer noch gemischte Gefühle, wenn er an Bertrams feige Flucht vor öffentlicher Demütigung dachte. Aber im Großen und Ganzen und im Laufe der Zeit neigte er dazu, Mrs Sherbrooks Einschätzung zuzustimmen. Manchmal überkamen ihn Schuldgefühle, dass er seinen Vater nicht gerächt hatte, aber es war schwierig, räumte er ein, Rachegedanken einem Toten gegenüber zu hegen – besonders wenn sein Tod etwas Schlimmes wieder ins rechte Lot gebracht hatte. Wäre es ihm lieber gewesen, wenn Bertram in Schimpf und Schande hingerichtet worden wäre? Vermutlich, aber dieser Tage, zufrieden mit seinem Leben an der Seite seiner Frau, die er über alles liebte, und mit seinem Sohn, der der Mittelpunkt seines Daseins war, fand er es schwer, Dingen
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