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Der süße Hauch von Gefahr

Der süße Hauch von Gefahr

Titel: Der süße Hauch von Gefahr
Autoren: Shirlee Busbee
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er schaute Juliana an – »deinen Vater und Caswell eingeschlossen, damit sie die Wahrheit erfuhren.« Er rieb sich erschöpft mit einer Hand übers Gesicht.
    »John und ich planen, morgen nach London zu reiten und die Beweise vor Gericht vorzulegen. Was das andere angeht – während wir hier sitzen, befindet sich der Konstabler in Begleitung des Squire und mehrerer anderer Herren auf dem Weg nach Ormsby Place, um Bertram wegen des Mordes an Denning und meinem Vater festzunehmen.« Seine Kiefermuskeln mahlten.
    »Bertrams Fahrt zur Hölle hat begonnen.«
    In dem Augenblick, in dem Baker Ormsby meldete, dass der Konstabler, der Squire und mehrere andere Herren vor der Tür stünden und ihn zu sehen verlangten, hatte er gewusst, was der Grund ihres unerwarteten Besuchs war. Sorgfältig legte er das Buch hin, in dem er gelesen hatte, und sagte mit ausdrucksloser Miene:
    »Bringen Sie sie her.«
    Die Tage, seitdem er Denning getötet hatte, waren für Ormsby ereignislos verstrichen. Als er gleich nach dem Mord heimgekommen war, hatte er an Flucht gedacht, daran, seine Koffer zu packen und das an Gold und Wertsachen zu nehmen, was er in seine Hände bekommen konnte, und sich davonzumachen, ehe irgendjemand merkte, was er vorhatte. Trotz des Krieges, das wusste er, konnte er auf den Kontinent gelangen und dort dann in dem Tumult untertauchen, den Napoleon in Europa entfesselt hatte. Wer konnte es schon wissen? Am Ende könnte er das sogar zu seinem Vorteil nutzen.
    Aber letztendlich konnte er sich nicht überwinden, all die Pracht und den Prunk von Ormsby Place hinter sich zu lassen – auch wenn das bedeutete, sein eigenes Todesurteil zu unterzeichnen. Er war Ormsby, und der Himmel möge sein Zeuge sein, er würde auch als Ormsby sterben.
    Den Besuch des Konstablers hatte er eigentlich schon vor mehreren Tagen erwartet, aber während die Zeit verging, ohne dass etwas geschah, war in ihm Hoffnung aufgekeimt. Janes belastender Brief war dreißig Jahre lang verborgen geblieben, ein Geheimnis, von dem niemand ahnte. War es da nicht auch möglich, dass Denning es auch versteckt hatte – und zwar so gut, dass der Brief und der Ring weitere dreißig Jahre nicht auftauchten? Es war offenkundig, dass Denning nichts bei sich gehabt hatte, das ihn belastete, sonst wäre der Konstabler innerhalb von Stunden nach Dennings Tod gekommen. Nur Janes Brief oder etwas von Denning brachte ihn in Verbindung mit den Morden, und solange sie nicht gefunden wurden, musste er nicht fürchten, entlarvt zu werden. Je mehr Zeit verging, desto sicherer wurde er sich, dass er das unglaubliche Glück gehabt hatte, ein zweites Mal mit Mord ungeschoren davonzukommen. Aber die Nachricht, dass der Konstabler da war, verriet ihm, dass seine Glückssträhne jetzt zu Ende war.
    Er stand von dem Sessel auf, in dem er gesessen hatte, und ging zu dem Schreibtisch aus massivem Walnussholz und setzte sich dahinter. Er schaute sich in dem eleganten Zimmer um, und Stolz erfasste ihn. Der Ruin starrte ihm ins Gesicht, aber er bedauerte nichts. Nein, er bedauerte nichts von dem, was er getan hatte, überlegte er selbstherrlich, und wenn er eine zweite Chance bekäme, würde er Vincent wieder töten … Seine Lippen wurden schmal. Und das Luder Jane finden und sie erwürgen.
    Ich hätte, erkannte er nicht ohne Bitterkeit, Asher töten sollen und nicht Denning. Denning hätte zwar erraten, wer seinen Stiefsohn umgebracht hatte, aber mit Geld hätte man ihn dazu bringen können, den Mund zu halten … wenigstens eine Weile lang. Da dann Asher tot gewesen wäre und Denning für den Augenblick unter Kontrolle, hätte er genug Zeit gehabt, den Brief und den Ring zu finden. Wenn er sie in seinem Besitz gehabt hätte, wäre Denning gestorben, und er wäre in Sicherheit gewesen. Aber nein, ich gehe und töte den Falschen zuerst, dachte er wütend und voller Selbstverachtung. Und jetzt muss ich für diesen Fehler teuer bezahlen. Ein hässlicher Ausdruck verzerrte sein Gesicht. Und Vincents Balg wird die Früchte meiner Arbeit ernten. Wie Säure fraß dieses Wissen an ihm. Wenn ich nur Asher hätte töten können und ein für alle Mal dafür sorgen, dass er sich nie Marquis of Ormsby nennen kann …
    Er hörte Schritte näher kommen und richtete sich auf. Seine Zeit war abgelaufen; er öffnete die mittlere Schreibtischschublade. Sein Blick glitt liebevoll über die ausgezeichnet gearbeitete Duellpistole mit dem fein ziselierten Silbergriff, die darin lag.
    Baker klopfte an,
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