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Der stille Sammler

Der stille Sammler

Titel: Der stille Sammler
Autoren: Becky Masterman
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mich ihr unverschlossener Wagen gewesen war. Dass ich in ihr Haus eingebrochen war. Die Fahrtenbücher. Lynchs Ermordung. Es gab eine Menge zu berichten. Dann endlich war sie an der Reihe.
    »Ich habe Ihnen ja schon erzählt, wie Emery mich überwältigt und unter Drogen gesetzt hat. Er hatte mein Handy und schickte SMS -Nachrichten ans Büro. Dann verschaffte er sich Zugang zu meinem Yahoo-Account und …« Sie stockte verschämt. Emery hatte ihr Passwort benötigt, und sie wollte nicht darüber reden, wie der Bastard es aus ihr herausgepresst hatte.
    »Morrison hat nie versucht, mit Ihnen direkt zu sprechen, weil er wütend auf Sie war und zugleich froh, Sie aus den Füßen zu haben, während Lynch vor Gericht sein Geständnis ablegte. Niemand hätte ertragen, was Sie durchgemacht haben, Laura. Auch ich hätte ihm mein Passwort gegeben.«
    Ich erzählte ihr, was ich herausgefunden hatte. »Emery Bathory, Floyd Lynch und Gerald Peasil. Sie standen in Verbindung, und Lynch wusste nur deswegen, was bei den Route-66-Morden geschah, weil Bathory ihm alles offenbart hatte.«
    »Wie haben sie sich kennengelernt?«, fragte sie.
    Ich erzählte ihr von der Chatroom-Verbindung. »Sie hatten von Anfang an recht. Floyd Lynch gab nur vor, ein Killer zu sein. Er hat sich im Ruhm gesonnt, als er erwischt wurde. Hätten Sie nicht das Fahrtenbuch gefunden, aus dem hervorgeht, dass er bei Jessicas Ermordung nicht in der Nähe war, ich hätte nichts gegen ihn in der Hand gehabt. Das Fahrtenbuch hat ihn letztlich dazu gebracht, die Wahrheit zu sagen.«
    Colemans Gehirn schwamm durch den dunstigen Nebel der Schmerzmittel, und für einen kurzen Moment wurde sie klar. »Drei Kerle, sagen Sie?«
    Ich nickte. »Drei Kerle in einer losen Verbindung. Sie tauschten in erster Linie Geschichten aus – bis die Sache aus dem Ruder lief und hässlich wurde.«
    »Und Emery hat jedes Wort mitgehört, das wir in seiner Bar gesprochen haben?«
    »Ja. Auf diese Weise fand er heraus, dass wir ihm gefährlich werden konnten.« Ich hielt gerade noch inne, bevor ich ausplapperte, dass Emery Peasil ausgesandt hatte, um mich zu töten. »Von den belauschten Unterhaltungen der Cops wusste er zu jedem Zeitpunkt, was los war. Eine fantastische Methode, um auf dem Laufenden zu bleiben.«
    Entweder wirkte das Percocet jetzt richtig, oder Colemans Verstand spielte ein paar Bänder aus der vergangenen Nacht ab. Sie schwieg eine Zeit lang. Dann fragte sie unvermittelt: »Wer ist Gerald Peasil?«
    »Wer?«
    »Gerald Peasil. Sie haben den Namen genannt.«
    »Versuchen Sie nicht so viel darüber nachzudenken, Laura.«
    Sie blickte mich an. »Ist das der beste Rat, den Brigid Quinn mir geben kann? Dass ich versuchen soll, nicht daran zu denken? Würde ich mich besser fühlen, würde ich Ihnen dafür eine runterhauen.«
    »Vertrauen Sie mir, Laura – es funktioniert tatsächlich.« Ich glättete eine Falte in ihrem Flanelllaken. »Dann sind wir uns einig? Sie werden mich nicht beschuldigen, einen Meineid geleistet zu haben, wenn es zur Anhörung kommt?«
    »Brigid …«
    »Sie sind in der Bar herumgekrochen. Sie haben nicht gesehen, was in der Küche passiert ist. Sie haben den Schuss gehört. Vielleicht sind Sie ohnmächtig geworden. Das ist alles. Mehr müssen Sie nicht sagen.«
    »Brigid, Sie kommen in Teufels Küche. Sie sind nicht mal mehr beim FBI .«
    »Und Sie? Sie haben weiter in einem Fall ermittelt, der Ihnen entzogen wurde. Sie haben alle möglichen Vorschriften missachtet. Und Sie haben einen unbewaffneten Mann von hinten niedergeschossen. Es ist der einzige Weg, wie es letztendlich Gerechtigkeit geben kann. Sie müssen rein sein wie frisch gefallener Schnee, Laura. Der tote Obdachlose, Cheri, Bathory – drei Leute sind in der Bar gestorben, und es wird Fragen geben. Wenn die Situation eskaliert und eine richtige Ermittlung stattfindet, könnte Morrison in Schwierigkeiten geraten. Er wird Ihnen die Schuld geben und die Situation so zurechtbiegen, dass Sie alles abkriegen. Verstehen Sie?«
    Ich verzichtete darauf zu erwähnen, dass ich ohnehin schon in großen Schwierigkeiten steckte und es mir deshalb nichts ausmachte, die Verantwortung für diese Geschichte auch noch auf mich zu nehmen. Das brauchte Coleman nicht zu wissen. Sie blickte mich unentschlossen an.
    »Ich habe schon in schlimmeren Situationen gesteckt und mich wieder befreit«, fuhr ich fort. »Das hier ist gar nichts. Abgesehen davon bin ich mehr oder weniger am Ende des Spiels angekommen. Auf
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