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Der stille Sammler

Der stille Sammler

Titel: Der stille Sammler
Autoren: Becky Masterman
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schaute sich ein letztes Mal um und ließ den Blick prüfend über beide Ufer des trockenen Flussbetts schweifen. Alles paletti. Ein paar Fertighäuser am Hang, sonst nichts. Eine absolut geile Stelle, wie aus einem maßgefertigten feuchten Traum. Kein großes Tamtam, wie es sonst manchmal nötig war, um eine Braut in den Van zu bugsieren. Gerald befingerte das rechteckige Stück Folie, das er an einer Schnur um den Hals trug, und schob es unter sein T-Shirt.
    Seine Flipflops rutschten weg, als er auf dem feinen Kies der Böschung zum Flussbett hinunterstieg, aber er fing sich. Er schob sich eine fettige Haarsträhne hinters Ohr und zog seine Sachen noch einmal glatt, bis er sich ansehnlich genug fühlte, um sich seinem Date zu nähern.
    Die Frau schien ihn nicht zu bemerken, während sie mit ihren dicken Gartenhandschuhen einen Stein nach dem anderen hochhob, umdrehte, musterte und entweder wegwarf oder in einen staubigen olivgrünen Rucksack packte, der auf einem Felsblock lag. Es war ein gutes Zeichen, dass sie ihn ignorierte. Wenn sie einen nicht anschauten, hatten sie meistens Angst. Und Angst war immer ein gutes Zeichen.
    Gerald beobachtete, wie sie sich vornüberbeugte und mit nur einer Hand einen Stein aufhob, der gut und gerne zweieinhalb Kilo wog. Sie machte sogar ein paar Armbeugen damit. Hm, vielleicht war sie doch nicht so alt?
    Dann war er nahe genug heran, dass er es sehen konnte. Ja, sie war die, nach der er gesucht hatte, und sie war reif . Nettes Gesicht – gezeichnet von der Trockenheit der Wüste, aber nicht runzlig, sondern weich und ebenmäßig. Gerald sog unwillkürlich die Luft ein, als er sich vorstellte, mit der Zunge die Linien dieses Gesichts nachzuziehen. Sommersprossen bedeckten jenen Teil ihres Dekolletees, der über dem Halsausschnitt des T-Shirts zu sehen war. Sie wirkte so zierlich, so zart, dass er sich fragte, ob ihre Hüftknochen vielleicht schon brachen, wenn er ihr die Beine spreizte. Bei dem Gedanken an berstende Knochen bekam er einen gewaltigen Ständer.
    Die Frau nahm ihren Hut ab und wischte sich übers Gesicht. Die Haare, die von der Brücke aus grau ausgesehen hatten, leuchteten weiß im Licht der Morgensonne.
    Die Reflexion des Sonnenlichts rief Gerald in Erinnerung, wie verdammt heiß es war. Vierzig Grad mindestens, vielleicht noch mehr. Und schwüler als gewöhnlich. Man konnte beinahe spüren, wie der Dampf aus dem feuchten Sand aufstieg. Sein Schädel juckte, und er kratzte sich die Kopfhaut, pulte dann die weißen fettigen Schuppen unter den Fingernägeln hervor, während er sich seinen Weg über den Sand des Flussbetts suchte, der in der Hitze rasch härter wurde.
    Ein Rinnsal aus Schweiß lief an den Innenseiten seiner Oberschenkel hinunter, passend zum feuchten Schimmer auf der Haut der Frau, wo der Halsausschnitt ihres T-Shirts ein V zwischen den weichen Polstern ihrer Brüste bildete. Zehn Grad weniger hätten die Sache viel angenehmer gemacht. Die meisten Kollegen, die Geralds Vorlieben teilten, verrichteten ihre Arbeit nachts, doch wenn man auf ältere Damen stand, musste man die Gelegenheit beim Schopf packen, wo immer sie sich bot, denn die meisten von ihnen standen mit den Hühnern auf und gingen bei Einbruch der Dunkelheit ins Bett.
    Für einen Moment rissen Geralds Erinnerungen ihn fort von diesem Flussbett, an andere Orte und zu anderen Bräuten. Als er dann abrupt ins Hier und Jetzt zurückkehrte, stellte er zu seinem Erstaunen fest, dass die Frau ihn betrachtete. Kein freundliches »Hi«, kein Lächeln, nur ein kühles Mustern, mit unbewegtem Blick. Die Hand, die den Stein hielt, war in der Bewegung erstarrt.
    Sie stand so regungslos da, dass es Gerald beinahe unheimlich wurde. Eine Zeit lang spielte er sogar mit dem Gedanken, die ganze Sache abzublasen. Dann aber rief er sich in Erinnerung, dass hier mehr auf dem Spiel stand als bloße Befriedigung.
    »Tagchen!«, sagte er zu der Braut. Er verspürte den beinahe unerträglichen Drang, an seinen Eiern herumzuspielen, aber er wusste natürlich, dass so etwas auf eine neue Bekanntschaft ziemlich abstoßend wirken konnte.
    »Hallo«, sagte sie. Der Klang ihrer Stimme ließ seinen Penis wieder anschwellen. Es war eine eigenartige Stimme, nicht hoch und dünn wie bei den meisten alten Wachteln, sondern klangvoll und kräftig. Sie starrte auf seinen Schritt und bemerkte seine Latte, die sich durch die Shorts abzeichnete. Zu seinem Entzücken sah Gerald, wie sie den Kopf hochriss und leicht zu zittern
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