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Der Sternengott

Der Sternengott

Titel: Der Sternengott
Autoren: Frederik Pohl & Jack Williamson
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Routine.
    M'Buna und er hatten zusammen Abfalldienst, und sie plauderten angeregt, während sie die Müllbehälter mit dem kleinen Zweimannschiff hinausbugsierten. Das Entleeren erfolgte automatisch, nachdem sie am Ziel angekommen waren.
    M'Buna war bisher noch nicht wieder auf Ganns Bemerkung über die Sicherheitskragen eingegangen. Auch war es Boysie nicht gelungen, ihn erneut in ein unplanmäßiges Gespräch zu verwickeln; er hatte es schließlich aufgegeben. Sie unterhielten sich über ihre Heimat, über die Chancen der Beförderung, über Mädchen.
    Für Gann gab es nur ein Mädchen, und ihr Name war Julie Martinet. »Sie hat wunderbare dunkle Augen, M'Buna. Und sie wartet auf mich. Sie ist einfach das Mädchen, mein Junge!«
    »Wie kommt es dann, daß du niemals Post von ihr bekommst?« fragte M'Buna.
    Gann erstarrte.
    »Sie schreibt nicht gern«, sagte er nach kurzem Zögern, während er sich innerlich verfluchte. Was für ein Patzer! Es gab einen sehr guten Grund, warum er keine Post von Julie Martinet erhielt. Ihre Briefe stapelten sich inzwischen im Hauptquartier auf Pluto, das wußte er; doch man konnte sie unmöglich weiterleiten. Das brachte sein Auftrag mit sich. Vielleicht wurde die eingehende Post hier gelesen, und er durfte das Risiko nicht eingehen, daß jemand durch eine zufällige Bemerkung Julies von seinem eigentlichen Rang erfuhr.
    Gann wechselte so schnell wie möglich das Thema. »Schau mal, was ist das dort auf dem Schirm?« Es handelte sich um einen winzigen Punkt, der sich langsam der Oberfläche des kleinen Asteroiden näherte. Sicherlich eine Partie Abfall, die sich aus dem Schwerefeld des Asteroiden gelöst hatte. Das kam vor.
    Doch M'Buna blickte nur kurz auf den Radarschirm und sagte beiläufig: »Das ist der Kommandant, nehme ich an. Er kommt öfter heraus, um sich die Sache anzusehen.«
    Gann versuchte seine Erregung zu unterdrücken. »Ich frage mich, was er dort unten macht«, bemerkte er scheinbar gleichgültig. M'Buna zuckte nur die Achseln und wandte sich ab. »Komm«, fuhr Gann fort. »Wir werden uns das mal ansehen.«
    Er wartete die Antwort seines Kameraden nicht ab. Die Behälter waren inzwischen geleert und wieder befestigt, und nichts konnte ihn aufhalten. Er setzte das kleine Gefährt in Bewegung.
    M'Buna sagte eindringlich: »Nein, laß das, Gann. Der Alte würde es sicherlich nicht gern sehen, wenn wir uns ohne Erlaubnis hier herumtreiben.« Doch Gann achtete nicht auf den Einwand seines Kameraden.
    Wenn sich Colonel Zafar von Zeit zu Zeit auf den kleinen Eis-Planetoiden begab, mußte das einen besonderen Grund haben. Nur wegen einer Müllinspektion machte man sich nicht die Mühe. Er würde den wahren Grund erfahren.
    Gann schaltete die Bildschirme auf maximale Vergrößerung, und die Oberfläche des kleinen Himmelskörpers sprang ihm entgegen.
    Es war jedoch absolut nichts zu sehen.
    Ein kleiner Asteroid hat eine überraschend große Oberfläche, wenn man ein bestimmtes Objekt ausfindig machen will. Und irgendwo dort unten – scheinbar unsichtbar – befand sich Maschinencolonel Zafar. Gann machte sich an den Kontrollen zu schaffen, um das kleine Schiff in eine Kreisbahn um den Asteroiden zu bringen.
    Ein Geräusch ließ ihn auffahren.
    Er wandte sich um.
    M'Buna hatte sich vorgebeugt, und eine seltsame Mischung aus Mitleid und Haß stand in seinem Gesicht. In seiner Hand glitzerte eine seltsame Metallspitze, die direkt auf Gann zeigte.
    Es blieb ihm kaum eine Sekunde, und doch hatte er Zeit für den Gedanken: Wenn ich nur meinen Bericht durchbringen könnte! Beweise hätte ich jetzt genug ...
    Und er hörte noch das Zischen, als M'Buna ihm eine Nervenkugel einspritzte.
    Das war alles.
    Dunkelheit schlug über ihm zusammen, und Kälte.

3.
     
     
    Eine Nervenkugel ist ein sofort wirkendes Betäubungsmittel, dessen Besonderheit darin besteht, daß es in seiner Wirkung nicht nachläßt. Überhaupt nicht. Der Betäubte erlangt das Bewußtsein erst wieder, wenn er ein Gegenmittel erhält.
    Als Gann erwachte, hatte er keine Ahnung, wie lange er unter dem Einfluß der Droge gestanden hatte. Doch er wußte sofort, daß er sich nicht mehr im Kommandoraum des kleinen Abfallbootes befand.
    Er lag auf einem unebenen, felsigen Grat. Unter ihm erstreckte sich ein weicher und feuchter Teppich aus etwas, das eine seltsame Flechten- oder Moosart zu sein schien und geisterhaft leuchtete. Auch auf den Felsen um ihn tanzte grünliches Licht.
    Boysie Gann kämpfte sich hoch und
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