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Der Sternengott

Der Sternengott

Titel: Der Sternengott
Autoren: Frederik Pohl & Jack Williamson
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es befiehlt. Die Maschine kennt keine Ungerechtigkeit und keine Irrtümer. Die Maschine wurde gebaut, um das System zu leiten, und sie ist gegen menschliche Fehlbarkeit gesichert. Das ist nun mal so, und das muß auch so sein!«
    »Natürlich, Sir. Aber wir haben bisher keinerlei Anzeichen für irgendwelche ungewöhnlichen Vorgänge bemerkt. Weder haben wir den Sternengott gesehen, noch ungewöhnliche Sonnenflecken festgestellt. Worauf warten wir nun eigentlich?«
    »Sie sollten sich besser im Zaume halten«, bemerkte der dicke Captain. »Andernfalls kann es sein, daß Sie plötzlich zu einem wesentlich persönlicheren Dienst am System berufen werden. Die Körperverwertungsstelle kann Nachschub jederzeit gut gebrauchen, verstehen Sie?« Er wandte sich um.
    »Drei Minuten.«
    Der Technikadett schwieg und wandte sich wieder seinen Instrumenten zu. Die drei Beobachter waren in ihren Spezialsesseln angeschnallt und beobachteten den gewaltigen Ball der Sonne, der mit seinen kleinen schwarzen Flecken und der gewaltigen Korona wie ein Gottesauge über dem Horizont lauerte. Die Instrumente in der Kanzel klickten und summten, die Bildschirme flackerten.
    »Ich muß plötzlich daran denken«, sagte der Techtnant schließlich, als spräche er mit sich selbst, »wie die Sonne aus einiger Entfernung wirkt. Ich habe sie gesehen, als ein Stern unter vielen, kaum heller als die Wega. Wenn man sie hier so sieht, hält man das kaum für möglich.«
    Der Technikadett warf ihm einen eifrigen Blick zu: »Sie sind draußen auf den Riffen gewesen?«
    »Zwei Minuten«, brummte der Captain, doch auch er hatte sich dem jungen Techtnant zugewandt und blickte ihn interessiert an.
    Dieser nickte. »Ich war auf der Suche nach dem Freund meiner Schwester. Vielleicht hätte man ihn auch als ihren Verlobten bezeichnen können. Ich suchte Boysie Gann. Er selbst war auf der Suche nach dem Sternengott, wie man mir sagte. Und wie seine Mission ausgelaufen ist, weiß ich nicht.«
    Der Kadett sagte einfach: »Ich bin noch nie auf den Riffen gewesen.«
    »Sie sind schön«, erwiderte der Techtnant. »Da gibt es herrliche bizarre Wälder aus Silikonpflanzen, die in ihrem eigenen Licht erglühen. Sie glänzen wie Juwelen und sind scharf genug, um einem Mann den Raumanzug aufzuschlitzen. Es gibt Gewächse, die wie gewaltige Silberklumpen aussehen, und gewaltige Pflanzengebilde aus Platin und Gold, und blumenähnliche Gebilde aus Diamanten.«
    Der Kadett atmete erregt. Der grauhaarige Captain wandte sich um und blickte ihn an, und sein Stirnrunzeln war verschwunden. In seinem Blick stand eine unbestimmte Sehnsucht – und Angst.
    Er schnappte: »Kümmern Sie sich gefälligst um Ihre Arbeit, Mann! Die Riffe sind gefährlich!«
    »Da haben Sie recht, Sir«, stimmte der Techtnant ernsthaft zu. »Ich bin einem Ungeheuer begegnet, das einem Alptraum zu entstammen schien und wie ein Skorpion aussah. Es war so groß wie ein Systemraumschiff und hatte ...«
    »Hören Sie doch zu, Sie Narr! Gefährlich für das System, meine ich! Dort draußen existiert eine Welt, die uns vor einiger Zeit beinahe vernichtet hätte. Wenn wir dem Sternengott nicht Einhalt gebieten ...«
    Er unterbrach sich und sagte: »Eine Minute.«
    Das Gesicht des Techtnants rötete sich. »Es tut mir leid, Sir. Ich hatte natürlich nicht die Absicht, unplanmäßige Reden zu führen. Ich wollte nicht den Eindruck hervorrufen, daß die wilden Nomaden jenseits der Raumbarriere überhaupt der Beachtung wert seien, selbst wenn sie der Überzeugung sind, daß der Sternengott übermenschliche Fähigkeiten hat.«
    »Kümmern Sie sich um Ihre Instrumente!« schnarrte der Captain und machte sich zum Vorbild, indem er sich wieder auf sein Gerätepult konzentrierte.
    Plötzlich mußte er an das blonde Z-Mädchen denken, durch das er zuerst vom Sternengott erfahren hatte. Was war wohl aus ihr geworden? Hatte man sie in die Verwertungsstelle geschickt?
    Aber jetzt war keine Zeit für derartige Gedanken. Es konnte nur noch Sekunden dauern.
    Trotz der ausgezeichneten Klimaanlage kam den Männern die Luft in dem kleinen Raum plötzlich unerträglich heiß vor. Der Captain spürte den Schweiß auf seinem Gesicht.
    »Zwanzig Sekunden«, flüsterte er.
    Er hielt die Augen starr auf die schwarze Chronometernadel gerichtet, die sich dem roten Zeichen rasend näherte. Wenn sie die Marke erreichte, mußte sich die Drohung des Sternengottes als ein nicht ernstzunehmender Bluff erweisen.
    Oder auch nicht.
    Plötzlich
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