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Der Sternengott

Der Sternengott

Titel: Der Sternengott
Autoren: Frederik Pohl & Jack Williamson
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dem blauen Schimmer Denebs zuwandte und Worte der Ergebenheit und des Dankes flüsterte; denn er hatte das Ereignis erwartet. Der Schatten fiel auf ein Grab, doch dieses Grab war leer. Der Schatten fiel auf eine Stadt entschlossener Menschen, die dem System entflohen waren, fiel auf eine Gruppe von Riffen, wo eine gewaltige Raumarmada aus fusorischem Stahl entstand. Er fiel schließlich auf ein Mädchen namens Quarla Snow, das das Verlöschen der Sonne mit Tränen in den Augen beobachtete.
    Auf diese Weise hatte es begonnen – für jeden Mann, jede Frau und jedes Kind im Sonnensystem.
     
    *
     
    Neununddreißig Minuten später begann die Sonne wieder zu strahlen, doch die gewaltige Lichtwoge, die der Dunkelheit folgte, beleuchtete ein verändertes Sonnensystem.
    Drei Minuten später erreichte das Licht die klimatisierte Kuppel auf Merkur. Schluchzend vor Freude – oder Furcht! – funkten die Astronomen die Neuigkeit zur Erde.
    Doch das Licht war schneller.
    Die ersten Sonnenstrahlen fielen auf einen schneebedeckten Gipfel. Tief im Innern dieses Berges lagen die Räume des Planers, der auf seinem riesigen goldenen Thron saß und finster auf ein gelbliches Pergament starrte. Dieses Dokument war ihm von einem seiner eigenen Wächter übergeben worden, der es in einem Korridor gefunden hatte.
    Der Text der Freiheitsbotschaft lautete:
    Der Sternengott fordert die Freilassung aller seiner Anhänger, die in den Dienst des Systems gezwungen werden.
    Der Sternengott fordert die völlige Wiederherstellung aller seiner Anhänger, die in die Körperverwertungsstelle verbannt wurden, und ihre anschließende Freilassung.
    Der Sternengott fordert ferner, daß die willkürliche Raumbarriere aufgehoben und ein freier Verkehr zwischen den Welten des Systems und der Raumriffe gestattet werde.
    Der Sternengott weiß, daß sich das System für unverwundbar hält. Aus diesem Grund wird eine Demonstration seiner Stärke erfolgen.
    Im Augenblick der Frühlings Tag- und Nachtgleiche auf der Erde wird die Sonne verlöschen, und zwölf benachbarte Sterne werden zu flackern beginnen.
    Wenn der Planer den Forderungen des Sternengottes nach dieser Demonstration nicht nachkommt, werden sich weitere Schritte nicht vermeiden lassen.
    Diese werden auf die völlige Vernichtung des Systems hinauslaufen.
    »Geschwätz!« knurrte der Planer. »Unverschämtheit! Verrat!«
    Finster starrte er seine Untergebenen an, die in kleinen Gruppen in dem großen Thronsaal herumstanden.
    Ein Technicolonel trat vor und sagte: »Sir, wir müßten sofort etwas unternehmen. Das können wir doch nicht so einfach hinnehmen ...«
    »Unternehmen!« brüllte der Planer, »was sagt die Maschine?«
    Ein Mädchen in schwarzem Kapuzenumhang hob den Kopf und sagte mit musikalischer Stimme: »Keine Daten, Sir.«
    »Keine Daten! Besorgen Sie mir gefälligst welche! Finden Sie heraus, wer dieser Sternengott ist! Sagen Sie mir, wie er das gemacht hat und wie ich eine Wiederholung dieser Wahnsinnstat verhindern kann!«
    Der Technicolonel hustete. »Sir, wir haben seit einigen Jahren Berichte über eine sogenannte Sternenkirche vorliegen. Eine neue Religion, die offensichtlich auf den Riffen entstanden ist ...«
    »Immer wieder die Riffe! Wir hätten sie schon vor zwanzig Jahren vernichten sollen!«
    »Jawohl, Sir. Aber das ist nun mal nicht geschehen. Die Elemente auf den Riffen haben einen neuen Glauben entwickelt. Soviel ich weiß, verehren sie den Stern Deneb. Sie glauben, daß es auf den Planeten dieses Sternes, deren Existenz sie allerdings nur vermuten, das wahre Paradies gibt. Sie wollen einen Pilgerzug dorthin unternehmen. Meiner Meinung nach ist das ein völlig utopisches Unterfangen. Wenn man die Entfernung in Betracht zieht, scheint es völlig unmöglich zu sein, einen solchen Gedanken überhaupt zu erwägen. Meiner Meinung nach ...«
    »Kommen Sie zur Sache!« knurrte der Planer. »Was ist mit dem Sternengott?«
    »Nun, Sir, wir sind auf Gerüchte über eine solche Person gestoßen, als wir uns mit diesem Kult beschäftigten. Vor einiger Zeit schickten wir einen ... äh ... Sonderkundschafter aus, um nähere Einzelheiten über beides zu erfahren. Der Name dieses Agenten war Boysie Gann, und ...«
    »Führen Sie ihn vor! Ist er hier auf der Erde?«
    »Jawohl, Sir. Aber ... nun, Sir, er ist nicht ganz auf die Weise zurückgekehrt, wie wir erwartet hatten. Eigentlich ...« Das Gesicht des Colonels zeigte Verwirrung. »Ich muß gestehen, Sir, daß wir uns gar nicht sicher
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