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Der sterbende Stern

Der sterbende Stern

Titel: Der sterbende Stern
Autoren: Leigh Brackett
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fragte Yarrod: »Was war das für ein Geschrei an der Hafeneinfahrt?«
    Yarrod nickte in Richtung Stark. »Er hat ein Kind des Meeres getötet.«
    »Und überlebt?« wurde ungläubig gefragt.
    »Ich habe es gesehen«, sagte Yarrod knapp. »Stark, sag uns jetzt, warum Gelmar die Wanderer auf dich gehetzt hat.«
    »Zum Teil, weil ich mich nach Ashton erkundigt habe, zum anderen Teil wegen einer Prophezeiung.«
    Alle stießen einen lauten Seufzer aus.
    »Was für eine Prophezeiung?«
    »Eine weise Frau aus Irnan mit Namen Gerrith prophezeite, daß ein Fremder kommen und wegen Ashton die Schutzherren vernichten würde.« Er sah sie scharf an. »Aber das wißt ihr doch alles.«
    »Wir stammen alle aus Irnan«, sagte Yarrod. »Wir haben lange gewartet, aber Ashton ist nicht gekommen, und dann hat Gerrith die Prophezeiung gemacht, und die Stabträger haben sie umgebracht. Was bedeutet dir Ashton?«
    »Was einem Sohn der Vater, einem Bruder der Bruder bedeutet.« Stark streckte die schmerzenden Muskeln. »Ihr Leute von Irnan habt euch entschlossen, den Planeten zu verlassen. Ihr habt heimlich den Konsul der Galaktischen Union in Skeg um Hilfe gebeten. Das Planetenministerium war einverstanden, euch auf einer anderen Welt einen passenden Platz zu verschaffen und die Schiffe für die Übersiedlung zu stellen. Ashton vom Ministerium kam nach Skaith, um mit euren Führern die Einzelheiten zu besprechen. Nur leider hatte sich die Sache inzwischen herumgesprochen. Wer hat sie ausgeplaudert?«
    »Wir haben alle geschwiegen«, sagte Yarrod. »Vielleicht jemand im Konsulat. Oder möglicherweise benahm sich Ashton ungeschickt.«
    »Gelmar hat ihn auf der Straße nach Irnan gefangengenommen.«
    »Hat dir das Gelmar gesagt?«
    »Eigentlich wollte er nicht. Er hatte andere Pläne mit mir. Ich riß ihn mit mir ins Meer und stellte ihn vor die Wahl.«
    Yarrod sagte stöhnend: »Du hast ihn ins Meer hinabgerissen. Weißt du nicht, daß es bei Todesstrafe verboten ist, Hand an einen Stabträger zu legen?«
    »Ich war schon zum Tod verurteilt, und mir schien, Gelmar habe eine Lektion in gutem Betragen nötig.«
    Sie starrten ihn an. Dann lachte einer, und die anderen konnten sich nicht länger zurückhalten.
    »Dann bist du vielleicht der Dunkle Mann«, sagte Yarrod.
    Der Vorhang bewegte sich leicht, als Breca zurückkam.
    »Leute nähern sich der Furt«, sagte sie. »Etwa zwanzig, und sie haben es eilig.«
     

 
4.
     
    Die Gruppe verstummte sofort. Yarrod gab rasch ein paar Handzeichen. »Hier herein«, flüsterte er Stark ins Ohr und zeigte auf einen Spalt in der Mauer, der kaum groß genug für einen Menschen schien.
    »Schnell«, sagte Yarrod. »Noch ein Augenblick, und wir müssen dich fallenlassen, um uns selbst zu retten.«
    Stark schickte sich ins Unvermeidliche und zwängte sich in den Spalt. Die Öffnung wurde in Sekundenschnelle mit dem dürftigen Gepäck der Irnanier verschlossen. Der Schwarm selbst setzte sich neben den Haufen aus Lederflaschen und Säcken. Stark hatte Schwierigkeiten mit dem Atmen und konnte nichts sehen, aber er hatte sich schon an schlimmeren Orten befunden.
    Vor dem Gewölbe ertönte ein Gemurmel. Dann betrat Gelmar das Gewölbe, und Stark konnte sein Gespräch mit Yarrod ziemlich deutlich hören.
    »Mögen deine Leute rasch Frieden und Erfüllung finden, Meister. Ich bin Gelmar von Skeg.«
    Die Höflichkeit verlangte, daß auch Yarrod sich vorstellte. Er nannte einen erfundenen Namen und Heimatort und fügte salbungsvoll hinzu: »Was kann ich für dich tun, mein Sohn?«
    »Ist hier jemand vorbeigekommen? Ein Mann, ein Fremder, frisch aus dem Meer und verletzt?«
    »Nein«, sagte Yarrod gelassen. »Ich habe niemand gesehen. Und wer entkommt schon dem Meer? Es ist gar nicht lange her, da habe ich die Kinder jagen hören.«
    »Vielleicht lügt der Meister«, sagte eine gehässige Mädchenstimme, die Stark gut kannte. »Er war an der Furt und hat uns gesehen.«
    »Und deine Leute haben uns mit Steinen beworfen«, sagte Yarrod vorwurfsvoll. »Mein Schwarm hat sich erschreckt, und ich hatte große Mühe, ihn zu beruhigen. Selbst ein Wanderer könnte mehr Achtung zeigen.«
    »Man muß ihnen verzeihen«, sagte Gelmar. »Es sind die Kinder der Schutzherren. Fehlt dir etwas? Wein, Speisen?«
    »Wir haben genug. Vielleicht komme ich morgen nach Skeg und erbitte etwas.«
    »Es wird dir mit Freuden gewährt werden.«
    Man verabschiedete sich höflich. Gelmar und das Mädchen verließen das Gewölbe, und einen
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