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Der sterbende Stern

Der sterbende Stern

Titel: Der sterbende Stern
Autoren: Leigh Brackett
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Nordhunde gehorchten ihm. Er spürte, wie die Luft unter ihrer Ausstrahlung zu vibrieren begann.
    Er führte sie die Treppe hinauf.
    Oben standen einige Männer. Schrecken hatte sie gepackt, und die Angst saß ihnen im Gedärm. Die Nordhunde zerrissen sie mühelos. Gerd packte den Anführer und schleppte ihn wie ein Junges im Maul mit.
    Niemand stellte sich ihnen in den Weg. Die anderen Männer hatten genug Kraft gehabt, die Flucht zu ergreifen.
    Stark erreichte schließlich einen hohen Saal, dessen Fenster in den wallenden Nebel hinaussahen. Er war kaum möbliert, ein asketischer Ort der Meditation. Nichts deutete auf heimlichen Luxus, auf verstohlene Sündhaftigkeit hin. Auch die Gesichter der sieben weißgewandeten Männer, die dort unbeweglich standen, waren einfach. Sie schienen von der Schnelligkeit des Angriffs wie überwältigt.
    Ein achter Mann war da, nicht im weißen Gewand.
    Simon Ashton.
    Gerd ließ fallen, was er im Maul trug. Stark legte eine Hand auf den großen Kopf des Hundes und sagte: »Laßt den Erdmann zu mir kommen.«
    Ashton kam und stellte sich rechts neben Stark. Er war dünn geworden, und man konnte an ihm Zeichen der langen Gefangenschaft bemerken. Sonst schien er unversehrt.
    Stark sagte zu den Schutzherren: »Wo ist Gerrith?«
    Der zuvorderst stand, gab Antwort. Er war wie die anderen ein alter Mann. Er war vom Alter nicht geschwächt, war aber in der Arbeit alt geworden. Seinem harten Kinn und dem wilden Blick war anzusehen, daß er unnachgiebig und unbeweglich war.
    »Wir haben sie ausgefragt, und auch den Verwundeten und sie dann mit Gelmar in den Süden geschickt. Man glaubte, du würdest im Haus der Kinder der Mutter Skaith umkommen.«
    Er sah die Nordhunde an. »Das hier würde man auch nicht geglaubt haben.«
    »Trotzdem bin ich hier«, sagte Stark.
    Und er fragte sich, was er mit ihnen machen sollte. Es waren alte Männer. Unbeugsame alte Männer, die sich an ihre Grundsätze hielten und mit der eisernen Faust der Rechtschaffenheit regierten, grausam waren, weil sie das Gute wollten. Er haßte sie. Wenn sie Ashton getötet hätten, wäre er ihnen ans Leben gegangen. Ashton war jedoch gerettet, und er konnte sie nicht einfach kaltblütig töten.
    Da war noch etwas. Die Nordhunde. Sie spürten seine Gedanken und knurrten. Und Gerd lehnte sich an seine Schulter, um ihn zurückzuhalten.
    Der Mann in Weiß lächelte leicht. »Dieser Instinkt ist zu stark. Sie werden nicht zulassen, daß du uns tötest.«
    »So geht denn«, sagte Stark. »Nehmt eure Diener und geht. Laßt die Leute von Skaith sehen, wer die Schutzherren sind. Keine Götter, keine Unsterblichen, sondern sieben alte Männer, die auf die Straße gesetzt wurden. Ich werde diese Zitadelle zerstören.«
    »So zerstöre sie. Das, wofür sie steht, kannst du nicht vernichten. Sie wird ein Symbol bleiben. Du kannst uns nicht vernichten, da das Werk, das wir tun, über unsere Leiblichkeit hinausreicht. Mann der Sterne, die Prophezeiung ist falsch. Du wirst dich nicht durchsetzen. Wir werden weiter unseren Menschen dienen.« Er verstummte. Dann fuhr er fort: »Ich heiße Ferdias. Merk dir den Namen.«
    Stark nickte. »Ich werde ihn mir merken. Und ganz gleich, was die Prophezeiung sagt, du hast zu lange gedient, Ferdias.«
    »Und wem dienst du? Einem einzigen, kleinen Menschen. Wegen eines Menschen stürzt du unsere Welt in Verwirrung.« Er warf einen Blick auf Ashton.
    »Er ist auch nur ein Symbol«, sagte Stark leise. »Das Symbol der Wirklichkeit. Und gegen die kämpft ihr, nicht gegen einen Mann oder zwei. Geh und bekämpfe sie, Ferdias. Warte, bis die Sterne dir auf den Kopf fallen. Das werden sie nämlich tun.«
    Sie wandten sich um und gingen. Er starrte auf ihre stolzen, hartnäckigen Rücken, und die Nordhunde hielten ihn winselnd zurück.
    »Erick, du bist ein Narr«, sagte Ashton und schüttelte den Kopf. »Wie Ferdias sagt, scheint das alles ein wenig viel für einen einzigen Menschen.«
    »Nun«, sagte Stark, »bevor wir am Ziel sind, wirst du dir vielleicht noch wünschen, ich hätte dich bei den Schutzherren gelassen. Weshalb haben sie dich nicht getötet?«
    »Ich konnte sie überzeugen, daß ich lebendig mehr wert bin. Sie machen sich große Sorgen, Erick. Sie wissen, daß etwas Großes sie bedroht, aber sie wissen nicht, wie groß es wirklich ist. Sie begreifen einfach nicht. Der ganze Gedanke an Raumflug und die Galaktische Union ist zu neu und zu gewaltig. Sie wissen nicht, wie sie mit ihm zurechtkommen
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