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Der sterbende Stern

Der sterbende Stern

Titel: Der sterbende Stern
Autoren: Leigh Brackett
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und dann strauchelte er, ging zu Boden, und aus seinem Maul quoll Blut.
    Stark zog das Messer heraus und überließ den Körper dem Rudel. Er blieb abwartend stehen. Ihre flachen Geister hatten ihm schon gesagt, was sie tun würden.
    Er wartete, bis sie fertig waren.
    Sie rotteten sich zusammen und wichen seinem Blick aus, um ihn nicht herauszufordern. Der größte der jungen Hunde näherte sich unterwürfig Stark und leckte ihm die Hand.
     
    Wirst du mir folgen?
    Du hast Flay getötet. Wir folgen dir.
    Ich bin aber ein Menschenwesen.
    Kein Mensch. Du bist N’Chaka.
    Ihr bewacht die Zitadelle.
    Gegen Menschenwesen.
     
    Und Stark fragte sich, wie viele hungrige Wanderer, die sich verlaufen hatten, von diesen Kiefern zermalmt worden waren. Die Schutzherren verteidigten ihr Eigentum zu gut. Ihr schützt sie vor Menschen, aber nicht vor N’Chaka?
    Wir konnten N’Chaka nicht töten.
    Werdet ihr Stabträger töten?
    Nein.
    Liebe oder Treue kannten sie nicht; sie verhielten sich so, wie man sie gezüchtet hatte. Das war in Ordnung.
    Die anderen Männer, die im Dienst der Stabträger stehen?
    Sie bedeuten uns nichts.
    Gut.
    Er sah sich ihre wohlgenährten Körper an. Es gab sicher nicht genug menschliche Opfer, um sie fett zu halten, und in der Ebene trieb sich bestimmt nicht viel Wild herum. Jemand mußte sie füttern.
    Wo freßt ihr?
    In der Zitadelle.
    Dann kommt.
    Stark lief vor dem Rudel auf die Berge zu.
     

 
26.
     
    Der wogende Dampf wurde kupferfarben, als die alte Sonne aufging. Die Nordhunde trotteten unbekümmert durch eine Wildnis schneebedeckter Felsen und offener, heißer Quellen. Stark zog mit ihnen über den zitternden Boden, durch die Nebelwolken.
    So hatte er es nicht geplant. Er hatte nicht geglaubt, daß die Zitadelle direkt anzugreifen sei. Nun war ihm diese unerwartete und höchst unsichere Waffe in die Hände gefallen, und er hatte den Entschluß gefaßt, sie zu nutzen.
    Und zwar jetzt.
    So rasch und rücksichtslos wie möglich.
    Das Gebiet der heißen Quellen wollte kein Ende nehmen. Dann hatten sie es plötzlich hinter sich, und vor ihnen standen die Berge mit der Zitadelle.
    Dunkel, stark und unbezwingbar schmiegte sie sich an die Flanke eines Berges, und ihre Mauern und Türme sahen aus, als seien sie aus dem Fels herausgewachsen. Die Festung, von der aus eine Handvoll Männer einen ganzen Planeten beherrschten.
    Er konnte verstehen, warum man sie hierher gebaut hatte, hinter Vorhängen verborgen, die nicht weichen wollten. Zur Zeit der großen Wanderungen, als alles im Chaos versank, lag die Zitadelle abseits der großen Straßen und war daher verhältnismäßig sicher. Hohe Klippen schützten die Seiten und den Rücken der Zitadelle, und die Vorderfront wurde von den heißen Quellen gesichert. Dazu kamen noch die Nordhunde, und die Schutzherren brauchten sich keine großen Gedanken über Banden von Plünderern machen, die über die Pässe nach Süden vordrangen. Die Größe der Zitadelle ließ vermuten, daß sie nie mehr als hundert Bewaffnete beherbergt hatte, und mehr waren auch nicht nötig.
    Wieviel würden jetzt dort sein, nach all den Jahrhunderten des Friedens? Er hatte keine Ahnung. Er sah die Nordhunde an und hoffte, sie würden stark genug sein. Sonst war jede Anzahl zu viel gegen einen Mann, der nur ein Messer bei sich führte.
    Auf den Mauern standen Wachtposten, helläugige Männer mit leeren Gesichtern. Sie erspähten Stark am Rand der heißen Quellen mit dem Rudel hinter ihm, und durch das Zischen des Dampfes waren ihre Schreie zu hören.
    Schnell! sagte er zu den Nordhunden.
    Nicht nötig, sagte der junge Hund mit Namen Gerd.
    Die Nordhunde stampften auf die Mauern der Zitadelle zu.
    Sie werden euch töten, sagte Stark und rannte im Zickzack los.
    Von den Mauern flogen Pfeile. Sie zischten in den kupferfarbenen Schatten. Stark wurde nicht getroffen, obwohl er manchmal ihren Luftzug spürte. Einige blieben im Boden stecken. Zwei trafen die Nordhunde.
    Ich sagte doch, sie würden euch töten.
    Er befand sich jetzt am Fuß der Zitadelle, wo ihn die Pfeile nicht erreichen konnten.
    Weshalb, N’Chaka?
    Es klang wie ein angstverzerrter Schrei. Die Nordhunde begannen zu rennen.
    Man glaubt, ihr kommt als Angreifer.
    Wir sind immer treu ergeben gewesen.
    Ein dritter Hund überschlug sich heulend, einen Pfeil in der Flanke.
    Man traut euch jetzt nicht mehr.
    Kein Wunder. Zum erstenmal hatten sie einen Eindringling nicht abgewehrt, ja sie hatten ihn sogar zur Zitadelle
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