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Der sterbende Stern

Der sterbende Stern

Titel: Der sterbende Stern
Autoren: Leigh Brackett
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Lampen erhellt wurde.
    Endlich blieb er stehen und lauschte. Er konnte nur sein Herz schlagen hören. Er war ihnen zunächst entkommen. Er nahm eine Leuchte aus einer Wandnische und ging tiefer und tiefer in das Haus der Mutter hinein.
     

 
24.
     
    Ungezählte Generationen von Kindern der Mutter Skaith mußten sich immer weiter ins Innere der Hexenfeuer gewühlt haben. Sie mußten einst viel zahlreicher gewesen sein, und Stark mußte an Hargoths Bemerkung denken, daß man nur mit frischem Blut überleben konnte. Die Kinder hatten sich isoliert, sicher freiwillig ihre Gene geändert und waren jetzt vielleicht unfähig, sich mit anderen Menschen zu kreuzen.
    Es war unangenehm still. Auf allem lag wie Staub das Schweigen der Jahrhunderte. Die Luft war jedoch gut zu atmen. Die Kinder hatten für ausreichende Belüftung gesorgt. Bis auf den Lichtschein, den Starks Lampe verbreitete, war es dunkel. Stark lief weiter, hatte aber keine Ahnung, wohin er sich bewegte, und wurde kurz von einer Panik gepackt. Das Haus der Mutter würde ein gutes Grab abgeben. Man würde wahrscheinlich nie auf seine Leiche stoßen.
    Er begriff, daß er sich in einem Museum befand. Unglaublich, was die Kinder alles aufgehäuft hatten. Er hielt nach zwei Dingen Ausschau, nach einer Waffe und Werkzeug, mit dem er sich von seinen Fesseln befreien konnte. Waffen gab es genug, aber sie funktionierten nicht mehr, weil die Technik, die sie einst hervorgebracht hatte, untergegangen war. Gleichbleibende Temperaturen und Luftfeuchtigkeit hatten die meisten Dinge erstaunlich gut erhalten, aber der endgültige Verfall war doch nicht aufzuhalten. Schließlich fand er nach langem Suchen ein Messer, dessen Griff sich nicht von der Klinge löste, und steckte es sich in den Gürtel.
    Mit den Werkzeugen war es einfacher. Hammer und Meißel konnten einiges aushalten. Er konnte sie nur nicht allein bedienen. Er steckte den Meißel zum Messer und behielt den Hammer in der Hand. Auch keine schlechte Waffe, dachte er sich.
    Zu essen und zu trinken fand er nichts. Der Durst wurde zum Problem, und der Hunger war schwer zu ertragen. Das Sterben würde aber noch einige Zeit auf sich warten lassen.
    Er hatte gehofft, eine zweite Lampe zu finden, aber sie waren alle zu lange nicht mehr gewartet worden, und das Öl war eingetrocknet. Die Flüssigkeit in der Lampe, die er trug, ging ganz langsam zurück. Er blieb kaum einmal stehen. Er wollte weitergehen, solange er Licht hatte.
    Als er um eine Ecke in einen schmalen Gang bog, wurde es von einem starken Luftzug ausgeblasen.
    Die Luft war frisch und kalt. Stark tastete sich in dem Gang weiter. Nach kurzer Zeit sah er einen Lichtschimmer vor sich. Tageslicht drang durch eine Öffnung am Ende des Ganges. Voller Hoffnung rannte Stark auf sie zu.
    Vielleicht waren hier einmal Wachen postiert gewesen, die den Norden im Auge behalten sollten. Oder die Kinder, die im Museum gearbeitet hatten, pflegten hier frische Luft zu schöpfen. Der winzige Ausguck befand sich hoch in den Felswänden der Hexenfeuer. An ein Hinabkommen war nicht zu denken.
    Stark erblickte eine riesige, weiße Landschaft. Die Ebene zu Füßen der Hexenfeuer war nur von alten Erosionsrinnen unterbrochen und stieg gegen ein wildes Gebirge hin an. Der Wind fuhr wild über sie hin und wirbelte Schnee auf. An einigen Stellen schien jedoch kein Schnee, sondern Dampf zum Himmel aufzusteigen.
    Eine Gegend mit heißen Quellen. Stark fielen sofort Hargoths Worte über die Zaubernebel ein, die die Zitadelle verbargen. Er blickte über die weite Ebene hin und sah im Nordosten vor dem steilen Anstieg des Gebirges dicke Wolken aufwallen.
    Plötzlich stieß er einen leisen Fluch aus. In der weißen Landschaft sah er eine Reihe winziger schwarzer Punkte ziehen. Gelmar auf dem Weg zur Zitadelle.
    Stark verließ rasch den Ausguck. Er kehrte dem Licht den Rücken zu und begab sich wieder in die Finsternis der Gänge. Jetzt suchte er verzweifelt Stufen, die in die Tiefe führten. Durst und Hunger wurden stärker. Er mußte ab und zu anhalten und sich ausruhen, den Schlaf des Tieres schlafen, der kurz und tief entspannt ist. Dann erhob er sich wieder und lief weiter, mit gespannten Nerven und geschärften Sinnen, um irgendeine Spur aufzunehmen, die ihn ins Leben zurückführen konnte.
    Er glaubte, endlose Kilometer zurückgelegt zu haben, als ein schwaches Geräusch an seine Ohren drang. Zuerst meinte er, es sei eine Sinnestäuschung oder das Wispern des Blutes in seinen Ohren. Dann
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