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Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Titel: Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis
Autoren: Margaret Weis
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Kopf zur Tür hereinstreckte.
    »Haben wir dich gerufen? Verschwinde hier, alter Knacker!«, rief Dagnarus und warf einen Bauklotz nach ihm.
    Ermutigt warf Gareth ebenfalls einen Klotz nach dem Kämmerer. Der Wurf war viel zu kurz, weil er schlecht gezielt und nur halbherzig geworfen hatte. Dagnarus' Klotz war mit viel größerer Genauigkeit und Fähigkeit geschleudert worden und verfehlte den Kämmerer nur, weil der Mann vernünftig genug war, schnell die Tür zu schließen.
    Dagnarus schlug eines der Bücher auf, einen großen, ledergebundenen Band mit Blattgold auf dem Umschlag. Die Seiten waren aus Kalbspergament und hatten einen Goldrand. Furchtsam bewunderte Gareth das Buch. Er betrachtete voller Staunen und Ehrfurcht eine der Illustrationen – ein Ritter in wunderbarer Rüstung kämpfte gegen einen Drachen, der direkt aus den Gute-Nacht-Geschichten von Gareths Kinderfrau hätte stammen können. Er hatte ein Buch vor sich, in dem die Magier die großen Taten von Helden der alten Zeit aufgezeichnet und sie zu Belehrungen verwendet hatten.
    »Wollt Ihr diese Geschichte lesen?«, fragte Gareth begierig.
    »Nein«, schnaubte Dagnarus abfällig. Er klappte das Buch ungeduldig zu und legte ein weiteres darauf. »Das hier wird unsere Festung sein.« Er stellte das Katapult davor auf und bereitete sich auf den Abschuss einer Erbse vor. »Wir spielen jetzt Krieg.«

Der Geringere Pächter
    Bei den Elfen gibt es eine Legende, die davon berichtet, wie zu Anbeginn der Zeit das Flattern eines Schmetterlings bewirkte, dass sich Luftströmungen entfalteten wie Wellen im Wasser und an Kraft und Macht gewannen, bis dieses wispernde Flattern schließlich zu einem Sturm angewachsen war, der tausend Meilen entfernt eine Stadt in Trümmer legte. Wenn diese Legende wahr sein sollte – und sie ist der Grund, wieso die Elfen Schmetterlinge in hohen Ehren halten –, dann wurde vielleicht das Geräusch, das Dagnarus' Erbse verursachte, als sie, vom Spielzeugkatapult abgeschossen, in die Spielzeugsoldaten krachte, so gewaltig verstärkt, dass der Schild des Göttlichen das Dröhnen des Krieges hörte und das Blut von Tausenden roch.
    Er dachte über den Krieg nach, während er den goldschuppigen Fischen Brotkrumen hinstreute, die mit ihrem wilden Kämpfen und Fressen den zuvor so stillen Zierteich aufwühlten. Der Schild mochte die Stille, aber er freute sich auch daran, den Fischen bei ihrem Streit um die Brotkrumen zuzusehen – ein Grund, sie selbst zu füttern, statt diese unwichtige Tätigkeit seinen Dienern zu überlassen.
    Nachdem er die Fische gefüttert hatte, streckte er die Hände aus. Ein Diener mit einer Schale frischen Wassers und einem Handtuch trat vor. Der Schild wusch sich die restlichen Krümel von den Händen, trocknete sie am Handtuch ab und sagte zu einem anderen Diener: »Ich werde heute Nachmittag im Zedernhain Audienz halten. Ist Silwyth vom Haus Kinnoth schon eingetroffen?«
    Der Diener verneigte sich. »Jawohl, Schild. Er wartet auf Eure Anordnungen.«
    »Er wird mit mir im Zedernhain einen Kelch Wein trinken«, entschied der Schild. »Bring ihn zur angemessenen Stunde dorthin.«
    Der Diener verneigte sich abermals und entfernte sich rückwärts aus der erlauchten Gegenwart des Schildes. Die Adligen, denen man eine Audienz am Zierteich gewährt hatte – heute waren es drei –, sahen einander an. Silwyth aus dem Haus Kinnoth – dem eigenen Haus des Schildes – war zuvor nichts als ein kleiner Fisch gewesen. Er hatte zwar den Rang eines Geringeren Wächters des Östlichen Waldes, der ihm vom Göttlichen gewährt worden war, und er war ein Vetter des Schildes, aber der Schild hatte viele Vettern, und es gab viele Geringere Wächter. Dass nun von gemeinsamem Wein im Zedernhain die Rede war, ließ Silwyth plötzlich zu einem großen Fisch werden.
    Der Diener – einer derjenigen, die zum Haus gehörten – brachte die Botschaft zu einem Diener außerhalb des Hauses, der sie seinerseits Silwyth übermittelte, der das Haus noch nicht betreten hatte, sondern auf der vierten Terrasse vor dem Torhaus wartete. Nachdem man Silwyth die Ehre angekündigt hatte, mit dem Schild Wein trinken zu dürfen, und ihm damit auch gestattet war, das Haus zu betreten, bat der Diener Silwyth, ihm zur neunten Terrasse oberhalb des Torhauses zu folgen – derjenigen, die dem Haus am nächsten war.
    Silwyth nahm die Nachricht von seiner Audienz und seiner Versetzung zur höheren Terrasse äußerlich ungerührt entgegen, obwohl sein
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